Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
verhaftet wurde und danach immer wieder im Gefängnis landete, weil er sich am Jugendprotest gegen das sozialistische Zwangssystem beteiligte. Während seiner Inhaftierung wurde er misshandelt und verlor das rechte Auge, das ihm angeblich ein Wachmann ausgeschlagen haben soll.
Neben demselben Herkunftsland und einer offensichtlich ähnlichen rebellischen Ader verbindet Gert Hof und Rammstein ein umstrittenes Ansehen in der Öffentlichkeit. Denn der Lichtkünstler ist häufig in die Kritik geraten. Zum einen, so schrieb das Wochenmagazin
Die Zeit
am 25. 05. 2005, weil seine Aufführungen bei Mega-Events „die Kritiker an Speer und Riefenstahl erinnern“, die beide für die Nationalsozialisten arbeiteten: Albrecht Speer als Architekt von Nazi-Bauten und als „Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion“ und Leni Riefenstahl als von Hitler begünstigte Regisseurin von Propagandafilmen der Faschisten. Zum anderen deckte
Die Zeit
in besagtem Artikel auf, dass sich Hof zur Aufwertung seines Lebenslaufs ein paar Studiengänge, Theaterinszenierungen und Auszeichnungen zu viel andichtete, und darüber hinaus selbst für die DDR-Überwachungsbehörde „Staatssicherheit“, im Volksmund kurz Stasi genannt, gearbeitet haben soll.
Jedoch: So problematisch dies auch sein mag, Gert Hof hat sich durch sein künstlerisches Potenzial und seine Ideen einen Namen gemacht, und auch darin ähnelt er Rammstein. Dabei haben beide voneinander profitiert, denn die Karriere des Lichtdesigners ging seit der Zusammenarbeit mit Rammstein steil in die Höhe.
Die Kooperation begann kurz nach der Veröffentlichung von „Herzeleid“, als Hof die Band zum ersten Mal traf. Das erste große Konzert, das er inszenierte, fand am 27. 09. 1996 unter dem Titel „100 Jahre Rammstein“ vor fast 7000 Menschen statt. Danach war der Lichtkünstler zum Haus- und Hof-Inszenator der Live-Auftritte der Band avanciert und hat ihre optische Ästhetik entscheidend geprägt.
Hof inszeniert die Band seitdem innerhalb einer bombastischen überdimensionalen Feuerwerksshow, in der Explosionen und Funkenregen einander im Rhythmus der Musik abwechseln. Weißer Nebel zischt, die Beleuchtung erzeugt raffiniert spannende Atmosphären, und das Auge des Besuchers kommt nur während dramatisch eingestreuter Dunkelheit zur Ruhe.
Mit diesem Konzept tourte die Band 1996 bis zum 25. 03. 1997 weiter durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zwischendurch absolvierte der Rammstein-Sechser noch einen Gig beim „Pink Pop-Fesitval“ im niederländischen Herleen, um dann fast nahtlos auf Sommerfestivals im Juni und Juli weiterzuspielen.
Mit solch gewaltiger Live-Präsenz erarbeitete sich Rammstein unüberseh- und -hörbar schnell einen speziellen und einzigartigen Status in der deutschen wie europäischen Musiklandschaft – mit einer überwältigenden Show, die es bis dahin von einer deutschen Rockgruppe noch nicht gegeben hatte. Und die bis in die Gegenwart zum ganz speziellen Markenzeichen der Band wurde.
7. Spiel mit dem Feuer: Rammstein live
„Am besten lernt man sich auf Tour kennen“, hat Gitarrist Paul Landers einst dem Magazin
Rock Hard
für dessen Ausgabe 06/04 ins Mikrofon diktiert, „denn es geht nicht noch enger. Das ist ein bisschen wie im U-Boot.“ Und Paul fügte lachend hinzu: „Ab und zu taucht man auf und spielt ein Konzert.“
Wenn Rammstein „auftauchen“ und ein Konzert spielen, ist das jedes Mal wieder ein Großereignis der besonderen, unvergleichlichen Art. Oder etwas philosophischer ausgedrückt: „Die Inszenierungen der Rammstein-Konzerte haben wagnerianische Schwere und Pathos, sie sind gewaltig und beeindruckend“, wie die angehende Lüneburger Kulturwissenschaftlerin Anika Raecke in ihrer Magisterarbeit mit dem Titel „Die Rezeption von Rammstein“ aus dem Jahr 2003 schwärmte.
Von Beginn ihrer Karriere an hieß die Devise bei Rammstein auf der Bühne: „Klotzen statt kleckern“. Kein Wunder, dass zu einem nicht unwesentlichen Teil die Konzerte dafür verantwortlich waren, dass Rammstein – zumindest beinahe – aus dem Stand zu einem medialen wie öffentlichen Großereignis avancierten. Man braucht sich nur die unzähligen Beiträge aus aller Welt auf den einschlägigen Fan-Webseiten von begeisterten Konzertbesuchern ansehen, um sich rasch ein Bild davon zu machen, wie spektakulär und faszinierend Rammstein-Gigs auf den Betrachter wirken.
„Andere Bands verhalten sich affig auf der Bühne, nerven mit
Weitere Kostenlose Bücher