Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Verdächtigungen zu lesen: „Wenn es um Rammstein geht, keimt im notorischen Bedenkenträger ohnehin seit jeher der Verdacht, der nekrophile Marschradau sei eigentlich die Kleine Nachtmusik des Massenmörders.“
Desgleichen wurde in derselben Berichterstattung Rammstein mit dem Geiseldrama von Beslan in Verbindung gebracht. Damals besetzten vom 01. bis zum 03. 11. 2004 etwa 30 tschetschenische Terroristen eine Schule in Beslan im russischen Nordossetien. 1300 Menschen wurden als Geiseln genommen. Während dieser Zeit und bei der Befreiungsaktion starben 331 Menschen, die Hälfte davon waren Kinder. Ein Geiselnehmer überlebte und wurde 2006 zu lebenslanger Haft verurteilt. Dazu vermeldete z. B. die Internetzeitung
Russland-Aktuell
am 16. 09. 2004: „An den Leibern von zwei weiteren Geiselnehmern, die nach Zeugenaussagen immer zusammen gesehen wurden, fanden sich arabisch bestickte schwarze Hemden sowie untypisch lange Haare. (…) Ungewöhnlich auch dies: Die beiden hätten selbst während des Feuergefechts mit den Spezialeinheiten Musik gehört. Nach Angaben eines Beamten des nordossetischen Innenministeriums handelte es sich um eine Kassette von ‚Rammstein‘.“
„Die Meldung, dass die Geiselnehmer von Beslan – angeblich – Rammstein gehört haben sollen, sorgte kurz vor Veröffentlichung des neuen Albums für Wirbel“, stellte
rp-online.de
, die Internetausgabe der
Rheinischen Post
, am 29. 09. 2004 in einem Bericht über das „Reise, Reise“-Album fest.
In einer nicht ganz so erschütternden Dimension, aber dennoch als weitere Verfestigung des Negativimages von Rammstein als Motivatoren für verachtenswürdige Taten, kann man auch die Nachricht von der Schändung einer Synagoge sehen, von der das Musik-Internetportal
laut.de
am 05. 05. 2006 berichtete: „Die 100 Jahre alte Synagoge in der nordöstlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Petah Tikva wurde in derNacht zum Donnerstag offenbar von einem rechtsradikal gesinnten Rammstein-Fan entweiht. Die
Jerusalem Post
berichtet von einem Bild des Grauens, das sich den ersten Besuchern am Donnerstag Morgen bot: Demnach waren die Türen und Böden der Synagoge ebenso mit Hakenkreuzen und dem Wort Hitler beschmiert wie die über den Boden verstreuten Thora-Rollen. Die Polizei vermutet, dass ortsansässige Neonazis, die es neuerdings vor allem unter russischen Immigranten geben soll, für den Vandalismus verantwortlich sind, zumal dies nicht der erste Vorfall dieser Art in Petah Tikva war. Außer seinen Fingerabdrücken hinterließ der Täter noch einen Hinweis auf seine persönlichen Vorlieben: Neben ein satanistisches Symbol schrieb er den Namen von Rammstein auf den Fußboden.“
Die Medien berichteten zwar über das Ereignis, eigentlich konstatierten sie aber nur, dass der Täter wohl ein Rammstein-Hörer war. Richtig aufgeregt hat sich dabei über die Band und eine mögliche Einflussnahme auf den Schänder in der Presse keiner mehr. Das mag daran liegen, dass die Presse sich an Rammstein und ihren Ruf als Anstifter für derlei Dinge gewöhnt hat – genauso, wie daran, dass die Band im Verdacht steht, rechtsradikal und faschistisch orientiert zu sein. Deshalb wurde das Thema nach der Meldung über die Synagogenschändung nicht noch einmal aufgewärmt und gesagt, dass, wenn solche Täter neonazistisch sind, die Musikgruppen, die sie hören, doch wohl vermutlich auch aus dieser Ecke stammen müssten.
Genau das ist der unsäglich oft durchgehechelte Vorwurf, der Rammstein, seitdem sie in der Musiklandschaft aufgetaucht sind, hauptsächlich und immer wieder um die Ohren geschlagen wurde.
Es existiert eine Vielzahl von Berichten und Kommentaren zu dieser Einschätzung, dass Rammstein mit dem Nazismus und dem Faschismus liebäugelten. Das wird vor allem an ihrem Auftreten auf der Bühne und besonders an ihren Videos festgemacht, allen voran der Clip zu „Stripped“, das von Leni Riefenstahl, die für die Nationalsozialisten im Dritten Reich Propagandafilme drehte, inspiriert war. Mit der vermuteten rechten Ästhetik der Band beschäftigte sich z. B. die Stuttgarter Zeitung vom 23. 08. 2001 in der CD-Kritik über das Album „Mutter“: „Auch das ‚ironische‘ Spiel mit Heldenmythen und verbaler NS-Ästhetik geht auf ‚Mutter‘ munter weiter, sei es Sonnenkult (Sonne) oder Inszenierung der Konzerte als Rammsparteitag (,Ich will‘).“ Und weiter heißt es dort: „Ob Rammstein das Spiel mit rechter Ästhetik aus Überzeugung oder kaltem Kalkül
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