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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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Grenzen zu stoßen, auf die ersten Erfahrungen der sechs Gruppenmitglieder in DDR-Bands zurück, die manchmal vor einer Handvoll Leute spielen mussten. Er sagte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin
Stern
in der Ausgabe 14/01: „Was willst du machen, um dich durchzusetzen, um vor mehr als zehn Leuten zu spielen? Du fängst an, provokanteMittel zu benutzen und extrem zu sein. Da waren wir als Ostdeutsche sicherlich mutiger. Es fing damit an, dass wir diese Art von harter Musik auf Deutsch gesungen haben. Und dann hat sich auch etwas entladen, was sich in unserer DDR-Jugend angestaut hatte, da haben wir uns abreagiert. Endlich durften wir alles sagen, alles machen. Im Grunde war das doch ganz einfach: Guck rein in deinen Bauch, guck rein in deine Seele und fang an, Musik zu machen.“
    Eines dieser provokanten Mittel war, dass Rammstein Gewalttätigkeiten sowohl in den Texten beschrieben als auch auf der Bühne inszenierten, was einer der ersten Vorwürfe war, mit denen die Band sich auseinandersetzen musste. Dieses Etikett haftete den Musikern jahrelang an, und es ging sogar so weit, dass sie in die Kritik kamen, als bekannt wurde, dass die beiden jugendlichen Täter, die das Schulmassaker von Littleton 1999 angerichtet hatten, gern Rammstein-Musik hörten. Die Band bekräftigte daraufhin zum einen, dass sie mit den Angehörigen der Opfer mittrauere. Zum anderen sprachen sie sich vehement gegen jegliche Form der Gewalt aus, wie sie es auch immer wieder in den Jahren zuvor getan hatten.
    So beteuerte Gitarrist Richard Kruspe in einem Band-Interview mit dem Magazin
Musikexpress/Sounds
in der Ausgabe 09/97: „Wir stellen Gewalt nur in unseren Shows dar und thematisieren sie in unseren Texten. Gewalt auszuüben oder zu propagieren lehnen wir strikt ab. Jede Art von Musik bedient ja ein Klischee im Kopf eines Journalisten. Rammstein hat diese Härte, diese Metal-Gitarren. Da tauchen sofort die passenden Klischees im Kopf auf: lange Haare, kurze Hosen, amerikanischer Metal. Und dann kommt eine Band, die das alles überhaupt nicht mehr bedient, die ein ganz anderes, sehr eigenes Auftreten hat – und schon brauchen die Medienleute eine neue Schublade. Und da steht wahrscheinlich ‚kontrovers‘ drauf.“
    Auf die Frage nach dem Einfluss der Musik auf jugendliche Hörer sagte Paul Landers in einem Gespräch vom 23. 07. 2004 mit
Fritz
, dem Jugendmagazin der
Salzburger Nachrichten
: „Wenn du jetzt meinst, dass sie durch Musik negativ beeinflusst werden und dann Unfug machen: Unfug wurde schon immer gemacht. Auch die Indianer haben damals Frösche mit Steinen beworfen, im Fluss, als sie klein waren, ohne, dass sie Heavy Metal gehört haben.“
    Mit der Etikettierung als Gewalt verherrlichend steht ein Stempel im Zusammenhang, den die Medien der Band schon sehr früh aufdrückten: den der sadomasochistischen Lüstlinge und sexistischen Machos. Im Band-Interview mit
Musikexpress/Sounds
der Nummer 09/97 gab Richard auch zu diesen Vorwürfen einen Kommentar ab: „Gestern erst waren wir bei Freunden und haben über Rammstein diskutiert. Da war auch ein junger evangelischer Pastor dabei, der sich fürchterlich über Rammstein und vor allem über den Text von ‚Bück Dich‘ aufgeregt hat. Er beklagte sich, dass in seiner Jugendgemeinde immer mehr Leute Rammstein hören und somit auf den falschen Weg kommen. Der Abend wurde länger und länger, sie tranken mehr und mehr – und irgendwann stellte sich heraus, dass der Pastor selbst der Einzige in derRunde war, der diesen ‚Bück Dich‘-Sex wirklich lebt und der es fast jede Nacht mit einer anderen Frau auf diese Art treibt.“
    Dann ging Richard auf die Sexismusanschuldigungen ein: „Wir hören immer wieder, dass es Frauen waren, die ihre Männer auf Rammstein gebracht haben: Petra Husemann, die Frau von Tim Renner, die Freundin von unserem Manager Emu, viele Frauen und Freundinnen von Journalisten. Männer scheinen eher ein Problem mit uns zu haben als Frauen. (…) Das hat vor allem mehr etwas mit Kopf und Bauch zu tun. Rammstein macht vielen Männern Angst, weil sie in unseren Texten Eigenschaften oder Charakterzüge wiedererkennen, die sie selber in sich tragen, die sie aber verdrängt haben.“ Auf die Frage des Interviewers, ob denn die Band den Männern einen Spiegel vor Augen halten würde, in dem sich das Tier in ihnen widerspiegelte, führte Richard weiter aus: „Das Tier, sicher. Ganz viele Sachen. Eine Art Machohaftigkeit, wenn wir vom ‚Wildern im

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