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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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„Medienhetze dieser Art ist immer nur Promotion für die angegriffenen Künstler und stellt somit kein echtes Problem dar. Wenn sich aber selbst seriöse Organe wie
Der Spiegel
oder
Rolling Stone
zu schlecht recherchierten Artikeln und an den Haaren herbeigezogenen Argumentationen verleiten lassen, wird die Sache schon etwas ernster.“
    Gewinner dieses heftigen Disputs in der Öffentlichkeit sind – natürlich Rammstein, die ohne eigenes Zutun in vielerlei Munde sind. Die Band hingegen tat sogar alles, um in der Öffentlichkeit nicht selbst zu Wort zu kommen – auch das kann eine Form des Selbst-Marketings sein.
    Denn mit zunehmender Medienkritik an dem „Stripped“-Video häuften sich die Interviewanfragen an Rammstein. Doch erst nach einigen Wochen bekamen im Januar 1999 Vertreter der drei Metal-Magazine
Break Out
,
Metal Hammer
und
Rock Hard
völlig überraschend eine Einladung nach Berlin, um mit Rammstein-Gitarrist Richard Kruspe – im Beisein des als äußerst clever geltenden Managers Fialik – ein Gespräch zu führen. Für
Rock Hard
übernahm Wolf-Rüdiger Mühlmann das Gespräch mit Kruspe. Der Gitarrist erzählte in der
Rock Hard
03/99 – übrigens in „Emus“ Berliner Privatwohnung als Gesprächsort –, wie es überhaupt zur bislang einzigen Rammstein-Adaption eines Liedes kam: „Es gab eine Anfrage, ob wir einen Song von Depeche Mode covern möchten. Und da ich ein erklärter Fan dieser Band bin, haben wir selbstverständlich zugestimmt und uns für ‚Stripped‘ entschieden.“
    Kruspe fuhr in derselben Ausgabe schließlich fort, sich über den viel diskutierten Clip explizit zu äußern: „Zu dem Song sollte es ein Video geben. Der Videodirektor schlug uns vor, etwas mit Sport, Athletik und Laufen zu machen. Wir fragten ihn: ‚Wie meinst du das?‘ Und er sagte, er wolle uns mal ein Beispiel für seine Ideen mitbringen. Kurz darauf spielte er uns Sequenzen aus dem allseits bekannten Film vor. Bereits während wir uns das anschauten, dachte ich: ‚Genau! Das ist es!‘ Ich hatte das Gefühl, dass Musik und Bild ganz dicht beieinander liegen, dass es ideal passt. Diese Entscheidung kam spontan und aus künstlerischer Sicht. Ich wusste zwar, wer Leni Riefenstahl ist. Aber ich wusste während der Ideen-Vorstellung noch nicht, dass diese Sequenzen, die uns so gut gefielen, aus ihrem ‚Olympia‘-Film stammten. Das sagte der Video-Mensch erst kurz danach.“ Und: „Die Reaktionen, die auf den Clip folgten, damit konnten wir nicht rechnen“, meinte Kruspe noch, eher halbherzig entschuldigend.
    Ansonsten kann „jeder den Riefenstahl-Film deuten, wie er will“, ergänzte der Mann an den sechs Saiten beinahe trotzig: „Für mich drückt er nicht die Herrschaft des NS-Regimes aus. Dieser Film wurde damals für den ‚Oscar‘ nominiert und hat den ‚Cannes-Preis‘ gewonnen. Die Trophäen, die Leni Riefenstahl erhalten hat, wurden ihr nie aberkannt.“
    Till Lindemann erklärte der
Berliner Zeitung
vom 23. 06. 2005 rückblickend kurz und knapp, mit den Videos zu „Stripped“ und „Mein Teil“ habe man „mit der Provokation eine Grenze überschritten, was wir nicht noch einmal tun werden.“ Den beiden Musikvideos war von der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ eine Ausstrahlung vor 23 Uhr untersagt worden.
    Dies sind erstaunlich umfassende, eindeutige Erklärungen zweier Rammsteiner über die Ästhetik der Band. Denn „eigentlich“, meinte der zweite Gitarrist der Band, Paul Landers, ebenfalls im
Rock Hard
-Magazin zum Redakteur Wolf-Rüdiger Mühlmann in der Ausgabe 06/04, „versuchen wir generell, einen Videoclip nicht zu erklären sowie nicht als Eins-zu-eins-Textübersetzung umzusetzen.“ Und fügte hinzu: „Der Zuschauer soll zum Text Bilder bekommen, die eine weitere Ebene schaffen, auf die er ohne Bilder nie und nimmer kommen würde.“
    Paul ließ diesen Kommentar explizit zum Rammstein-Clip „Sonne“ aus dem Album „Mutter“ fallen: „Vor dem tatsächlich realisierten Clip“, sagte er, „hatten wir eine andere Idee: Wir wollten zu sechst in dem Flugzeug sitzen, aus dem die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen wurde.“
    „Das ist nicht dein Ernst“, wirft ein offensichtlich verdatterter Wolf-Rüdiger Mühlmann ein. „Doch“, bekräftigte Paul: „Erst kommt der Refrain – ‚Hier kommt die Sonne‘ –, danach geht die Bombe hoch. Wir hätten es allerdings auch so gezeigt, wie es wirklich war. Die Piloten, die in den Atombomben-Fliegern

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