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Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Behandlungsräume, manchmal auch für Wochen, um die Band zu begleiten.
    Dylan hatte lange überlegt, wie er sich erkenntlich zeigen konnte. Ein Strauß Blumen und ein paar ehrliche Worte schienen ihm angemessen.
    Es war nachmittags. Carol war in ihrer Praxis beschäftigt. Als Dylan eintrat, erhob sich die junge Sprechstundenhilfe Lucy sofort.
    „Oh! Dylan!“ Es klang erschrocken. „Hast du etwa einen Termin?“ Hektisch blätterte sie in dem Kalendarium, doch Dylan konnte sie sofort beruhigen.
    „Nein, ich komme ohne Termin. Kann ich Carol kurz sprechen?“
    Lucy sah auf. „Das Wartezimmer ist voll“, sagte sie, dabei starrte sie auf den herrlichen Blumenstrauß in Dylans Hand. „Aber … ich könnte sie mal fragen, ob sie kurz Zeit hat …“
    Dann lächelte sie kess. „Das macht aber zwei Freikarten für einen eurer nächsten Auftritte in England.“
    Dylan nickte zustimmend, was ausnahmsweise einmal nicht hochnäsig aussah. „Geht klar, kein Problem.“

    Wenig später saß Dylan in einem der Untersuchungszimmer. Eine unterschwellige Übelkeit setzte ihm zu, was vielleicht daran lag, dass er noch nichts gegessen hatte. Zudem wusste er noch immer nicht genau, was er Carol sagen sollte, um sich für die peinliche Videoaufnahme zu entschuldigen.
    „Na Dylan!“ Sie kam völlig überraschend ins Zimmer gestürmt. Ihr Gesicht erhellte sich, als sie die Blumen sah. „Sind die etwa für mich?“
    „Ja.“ Dylan kam auf die Beine, reichte ihr den Strauß entgegen und lächelte gequält. „Ich wollte mich entschuldigen, für die Sache … ich meine, für die Aufzeichnungen, die du mit Tony ansehen musstest …“ Er sah zu Boden, stammelte, suchte nach Worten. Sich für etwas zu rechtfertigen war er nicht gewohnt, schon gar nicht vor einer Frau.
    „Süß, du bist ja richtig verlegen“, stellte sie fest. Immer noch lächelnd nahm sie eine Vase aus der großen Vitrine, in der ebenfalls Broschüren und Medizinbücher gelagert waren. Entgegen alle Erwartungen war sie nicht nachtragend und schien den Vorfall als nicht weiter tragisch anzusehen.
    „Du musst dich nicht entschuldigen“, fügte sie hinzu, als sie Wasser in die Vase gefüllt und die Blumen dann auf den Schreibtisch gestellt hatte. „Es war okay.“
    Dylan staunte. „Ach, ja?“ Er nahm wieder Platz. Unsicher sah er durch den Raum. „Aber Tony sagte, du warst irgendwie erschüttert von dem Video. Er meinte, du wärst verfrüht gegangen.“
    Carol nickte. Sie nahm am Schreibtisch Platz und berichtete: „Ja, ich habe nicht alles gesehen, das stimmt, aber sicher nicht, weil ich erschüttert war …“
    „Nein?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich musste gehen, weil ich ansonsten wohl …“ Sie stockte. Ihre Wangen begannen zu leuchten, und das Lächeln in ihrem Gesicht wollte nicht weichen.
    „Sagen wir so: Ich hatte genug gesehen. Und was ich gesehen habe, das hat mir gefallen.“ Sie kicherte, wie ein kleines Mädchen. „Verstehst du? Ich bin derzeit Single. Und es hat mich irgendwie angeregt.“ Sie lehnte sich in den großen Ledersessel zurück. Mit dem weißen Ärztekittel und den zusammengebundenen Haaren wirkte sie seriös. Dabei wusste Dylan genau, dass sie nach Feierabend gerne mal den „Vamp“ raushängen ließ.
    „Hätte ich weiter mit zugesehen, dann wäre ich womöglich Tony an die Wäsche. Du weißt, seine braunen Augen fand ich schon immer interessant.“ Wieder lachte sie.
    „Ach so.“ Nun wurde Dylan einiges klar. Er fühlte sich sogar ein wenig erleichtert. „Und ich dachte schon, es hätte dich schockiert.“
    Sie schüttelte abermals den Kopf. „Ganz sicher nicht … Es war heiß, was ihr da abgezogen habt. Es hat mich angesprochen. Es war wild und spontan, und doch absolut perfekt. Im wahrsten Sinne des Wortes - filmreif.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja!“ Sie nickte bestätigend. „Hast du es nicht so empfunden?“
    Stille.
    Dylan atmete tief durch. „Doch … aber ehrlich gesagt, kann ich mich auch nicht wirklich an alles erinnern.“ Er sah sie verzweifelt an. „Ich habe Erinnerungslücken. Deswegen solltet ihr ja das Video ansehen.“
    Carol verstand. „Du dachtest wirklich, er hätte dich missbraucht und geschändet?“
    Dylan nickte, dabei senkte sich sein Kopf, als wäre ihm diese Situation peinlich. Eine Gemütslage, die er bis dato nicht wirklich kannte.
    „Es sah ja danach aus. Und ich dachte, dass auf dem Video etwas zu sehen wäre. Etwas, was mir weiterhelfen würde, endlich gegen Fahlstrøm

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