Bis dass der Tod uns scheidet
herauszuschütteln.«
»Das hat er nicht!«, rief Cyril.
»Und was hat Tally gesagt, wie Cyril darauf geantwortet hat?«, wollte Chrystal wissen.
Diese Frage riss mich ein wenig aus dem mörderischen Nebel. Ihr Bruder hatte Cyrils Namen nicht ausdrücklich erwähnt. Aber wer hätte es denn sonst sein können?
»Du kannst ihn nicht einfach umbringen«, flehte Chrystal, kämpfte um ihren Mann.
»Doch, kann ich. Und es wäre reine Selbstverteidigung. Ein Kerl wie er könnte mein Leben mit einem Schulterzucken beenden.«
»Ich glaube nicht, dass er es war«, beharrte die Frau des möglichen Mörders.
Ihre Überzeugung ließ mich die Waffe senken. Ich setzte mich an die eine Seite, seine Frau an die andere Seite des Milliardärs.
»Tally hat mir erzählt, Shawna habe ihn geschickt, um jemanden um eine ordentliche Summe zu erleichtern. Er hatte ein paar schmutzige Details über Pinky Todd und Investmentbetrug zu verkaufen.«
»Pinky hat geglaubt, wir hätten mit Betrügereien zu tun«, erklärte Cyril. »Hatten wir aber nicht. Es gab keinerlei Verbindung zwischen uns und irgendwelchem Insiderhandel.«
»Aber wenn nicht, wer würde dann Pinky oder Shawna umbringen wollen?«
»Ich kann Ihnen nicht beantworten, was ich nicht weiß, Mr. McGill. Aber Pinky hat nie etwas gegen mich in der Hand gehabt. Ich habe nur deswegen eingewilligt, ihr mehr Geld zu geben, weil Arthur meinte, das sei einfacher, als vor Gericht zu gehen.«
»Und Sie wollen mir erzählen, dass Tally nie bei Ihnen war?«, hakte ich nach.
»Er hat bei uns Silber geklaut. Chrystal hat Phil aufgetragen, ihn nicht wieder hereinzulassen. Weißt du noch, Schatz?«
Chrystal nickte.
»Aber«, fügte Cyril hinzu, »ich erinnere mich, dass Phil mir gesagt hat, Tally sei vor ein paar Wochen hier aufgetaucht. Er bestand darauf, mit mir zu reden, also ist Arthur hin, um ihn fortzuschicken.«
»Arthur«, wollte ich wissen. »Nicht Phil.«
»Genau.«
»Was war die Grundlage für die Behauptung, es habe Insidergeschäfte gegeben?«, fragte ich.
»Eine Investmentfirma namens Tagmont«, erklärte Cyril. »Soweit ich weiß, haben sie womöglich tatsächlich mit illegalen Transaktionen zu tun. Ich habe ihnen nicht vertraut, also haben wir nicht mit ihnen gehandelt. So arbeitet unsere Gruppe. Wenn einer von uns sich unwohl dabei fühlt, lassen wir es bleiben.«
»Wer hat Sie mit dieser Tagmont-Gruppe zusammengebracht?«
»Ein Mann namens Lesser. Ein alter Schulfreund von Arthur.«
Cyril lehnte sich zurück, Chrystal und ich starrten uns an.
»Deine Schwester glaubte, Cyril hätte Pinky umgebracht«, erklärte ich. »Sie hat Tally geschickt, um Cyril zu erpressen, tatsächlich aber hat es Pelham erwischt. Das wusste sie nicht, also hat sie mich engagiert, um dich vor deinem Gatten zu schützen, während sie das Geld von der Erpressung kassierte.«
»Arthur ist seit achtzehn Jahren bei mir«, erklärte Cyril.
In diesem Augenblick kam Ira ins Zimmer gestolpert. Ich war froh, dass er nicht tot war.
»He, Ira«, grüßte ich ihn. »Schließen Sie sich unserer kleinen Party an.«
54
Als ich nach Hause kam, war es schon sehr spät.
Cyril, Chrystal und ein leicht zerschundener Ira Lamont verbrachten die Nacht im Mandarin Oriental Hotel am Columbus Circle – nur für den Fall, dass noch ein Bisbe herumrannte. Sie nutzten ein Sonderkontingent, dass Luke Nye für seine ausländischen Gäste im Hotel hatte. Ich rief Lieutenant Kitteridge an und erzählte ihm, was ich wusste, wobei ich den Mord an Bisbe und Johnny Nightlys Beinah-Tod geflissentlich verschwieg.
»Nach dem Gespräch mit Tyler und seiner Frau wurde uns klar, dass Pinky Todd tatsächlich etwas in der Hand hatte, aber gegen Pelham, was sie nicht wusste. Sie ging zu Pelham, um ihre Forderungen an Tyler übermitteln zu lassen. Pelham überredete Tyler zu zahlen. Das sei billiger als der Prozess, meinte er, aber Pinky ist wohl mit neuen Forderungen angekommen. Das Gleiche mit Shawna. Wir gehen davon aus, dass Tally Pelham verraten hat, Shawna hätte was damit zu tun. Pelham hielt sie für den Kopf der Sache und hat sie umbringen lassen.«
»Was ist mit Allondra North?«, wollte der Cop wissen.
»Das fällt in die Gerichtsbarkeit Floridas«, winkte ich ab. »He – vielleicht ist sie wirklich sturzbetrunken über Bord gegangen.«
»Das ist arg schwach, LT.«
»Nicht, wenn ihr Jungs herausfindet, dass Pelham in Insidergeschäfte verwickelt war und mit einem Mann namens Lesser Geschäfte gemacht hat, der
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