Bis dass ein Mord uns scheidet
Problem schnell verstanden: Er war einer dieser Computerfreaks, die Schwierigkeiten hatten, mit Leuten zu kommunizieren.
Ich ging ins Haus. Es war eigentlich Grandpas Haus. Er hatte es vor über dreißig Jahren auf einem Stück Land mitten im Nichts gebaut. Heute standen auf dieser Seite der Grand Avenue Einfamilienhäuser und auf der anderen Seite Reihenhäuser und eine Grundschule. Ich machte die Tür hinter mir zu und sah mich um.
Nicht unbedingt das, was man sich unter einem Einfamilienhaus vorstellte. Es war eigentlich nur eine Stufe über dem Wohnwagen, in dem meine Mutter genau auf diesem Grundstück aufgewachsen war, auch wenn sie sich bemühte, ihre ärmliche Herkunft zu verbergen. Meine Jungen und ich wohnten sehr gern mit Grandpa in dem kleinen Haus mit drei Schlafzimmern. Ein lautes Bellen riss mich aus meinen Gedanken.
Ich zog meine Schuhe aus und ging barfuß über den jahrzehntealten Teppichboden zum Esszimmer, das in der Ecke eines auf dem Kopf stehenden L lag. Unter dem Teppich schimmerte gelbliches Linoleum durch. Direkt vor mir starrte mich durch die Glasschiebetür ein fünfunddreißig Kilo schwerer, sehr aufgeregter Schäferhund an.
Das Kätzchen begann zu fauchen, fuhr seine Krallen aus und bohrte sie mir in den Unterarm. Ich packte es um den Bauch, zog es sicherheitshalber wieder zurück auf das Handtuch und sah meinen Hund auf der anderen Seite des Fensters an. »Warte, Ali.«
Ich ging nach rechts in die Küche und am Kühlschrank vorbei, dann schnell wieder nach rechts und nach links, und schon war ich im Flur. Das Schlafzimmer der Jungs lag rechts. Ich ging nach links in das Badezimmer, das sich die Jungs mit Grandpa teilten. Ich zog den Duschvorhang zurück, legte das Handtuch und die Katze in die Badewanne und schloss die Tür.
Auf dem Weg zurück in die Küche überlegte ich, was ich tun musste. Ein Schmerzmittel schlucken, ein Bad nehmen, Angel anrufen und das Hundefutter im Kofferraum nicht vergessen …
Ich knallte gegen eine Muskelwand. Hart und männlich.
»Babe.«
Über seiner Brust spannte sich ein weißes Trägerhemd, so eng, dass die festen Muskeln deutlich sichtbar waren. Ich schluckte und sah nach oben in ein paar dunkle italienische Augen.
»Gabe!« Ich machte eine Pause, um Luft in meine panischen Lungen zu pumpen. »Du hast mich zu Tode erschreckt! Was machst du hier?« Ich griff nach der Küchentheke, um mich festzuhalten. Verdammt, es war klar, dass er genau dann auftauchen würde, wenn ich furchtbar aussah und noch schlimmer roch.
Er ließ seinen Blick über mich gleiten. Dann drehte er sich um und ging zur Hintertür, um Ali hereinzulassen. Der rannte durch die Küche, schlitterte um die Ecke und lief direkt auf das Badezimmer zu, in dem sich die Katze befand. Ich hörte ihn vor der geschlossenen Tür schnüffeln und jaulen.
Gabe machte die Hintertür zu, drehte sich um und schaute mich an. Ich habe noch nie gesehen, dass er irgendjemand anderes auf dieses Weise anschaute. Er zog eine seiner geschwungenen Augenbrauen höher als die andere, seine dunklen Augen wurden schmaler, und sein Mund verzog sich.
Dieser Blick bedeutete ungefähr: In welchen Schwierigkeiten steckst du dieses Mal?
»Ich nehme an, dass du von dem Mord an Faye gehört hast.«
Ich ging zum Schrank und holte eine Packung Schmerztabletten heraus.
»Habe ich. Es heißt, du hättest sie gefunden.«
Ich nickte und ging an ihm vorbei zur Spüle. Er roch frisch geduscht. Wahrscheinlich war er nicht stundenlang in Katzenpisse mariniert worden. Mein Gott, konnte dieser Tag noch schlimmer werden?
»Hart. Aber da ist noch mehr. Willst du es mir erzählen?«
Ich schluckte die Tablette und sah ihn an. Gabe war unheimlich. Ich habe noch nie jemanden wie ihn getroffen. Er hatte mit der Gefahr gelebt und verstand sie. Er war in Los Angeles Polizist gewesen, bis ihn eine Kugel im Knie zu einer frühen Pensionierung zwang. Dann war er nach Lake Elsinore gezogen und hatte Pulizzi Sicherheitsdienst und Detektei gegründet. Er wusste Sachen, die ich wohl nie begreifen würde.
Wir hatten eine Beziehung, die mir furchtbare Angst machte.
Gabe war ein paar Jahre jünger als ich, und ich wusste, dass er eines Tages wohl heiraten und Kinder bekommen wollte.
Ich hatte das bereits hinter mir. Und nicht einmal für den heißen, sexy Gabe würde ich diesen Weg wieder gehen.
Ich ging seiner Frage nur ein kleines bisschen aus dem Weg und fragte: »Wieso denkst du das?«
Ein Böser-Junge-Grinsen breitete sich
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