Bis dass ein Mord uns scheidet
erklären, dass er nur mich begehrte, und wir würden es auf dem Fußboden treiben.
»Ja. Ich habe mit ihr eine gespielte Überwachung durchgeführt, um ihr zu zeigen, wie so was abläuft.«
Aber das hier war kein Liebesroman. Und ich würde mich nicht zum Narren machen. »Ich muss zur Arbeit.«
Er streckte seine Hände in die Dusche und nahm meinen Kopf.
»Als du im Türrahmen meines Büros standest und nichts als deinen Sex-Appeal anhattest, hast du nicht an Arbeit gedacht.«
Dann, bevor ich antworten konnte, beugte er sich vor und drückte seine heißen Lippen auf meine.
»Gabe? Sam? Ich habe die Kleider gebracht!« Grandpas Stimme war ganz nah.
Ich riss meinen Kopf zurück und prallte gegen den Spiegel.
Ich hörte Grandpas schlurfenden Gang im Flur vor dem Badezimmer. Himmel, wer kam als Nächster – der Papst? Ich konnte nicht noch jemandem nackt gegenübertreten, und ganz besonders meinem Grandpa nicht!
Gabe war auch nicht in besserer Verfassung, angesichts seines riesigen Ständers.
Panisch schubste ich ihn weg und versuchte, den Duschvorhang zu erreichen.
»Entspann dich, Babe.« Er seufzte, drehte sich um und hob meine schmutzigen Kleider vom Fußboden hoch. Er hielt sie vor seine Hüften, ging aus dem Badezimmer und zog die Tür hinter sich zu.
Ich hörte ihre Stimmen im Flur. Grandpa sagte: »Ich habe Sam diese Kleider gebracht. Und ich denke, sie sollte sich besser mal das hier ansehen.«
Ich hörte Papier knistern. So wie mein Tag bisher verlaufen war, würde es sich um eine weitere Katastrophe handeln.
»Lass mich mal sehen.« Gabes Stimme entfernte sich.
Ich war furchtbar neugierig. Ich holte mir unter dem Waschbecken ein neues Handtuch, wickelte es um mich und setzte mich auf den Badewannenrand. Ich sah mir das silbrige Werkzeug an, mit dem Gabe das Türschloss geknackt hatte, und nahm es in die Hand. Als ich es mir genauer betrachtete, musste ich fast lachen. Der hoch qualifizierte Privatdetektiv hatte einen stinknormalen Zweitschlüssel benutzt, den man bei den meisten neuen Häusern bekam. Wenn ich mich das nächste Mal in einem Badezimmer einschließen wollte, sollte ich über dem Türrahmen nach Zweitschlüsseln suchen.
Ich drehte den Schlüssel in meiner Hand und wartete.
Endlich ging die Tür auf. Gabe kam herein und legte eine Jeans und ein T-Shirt hin. »Barney ist weg. Er hat dir diese Kleider mitgebracht und die Jungen schon zur Schule gefahren.«
»Hast du ihn darum gebeten, als du ihn angerufen hast?«
Gabe sah mich an. »Ja.«
Ich blickte auf den Kleiderstapel, zu dem auch Schuhe gehörten, und zwischen der diskret gefalteten Jeans schaute weiße Unterwäsche hervor. Im Moment war Grandpa an meiner Unterwäscheschublade mein geringstes Problem. »Danke.« Ich war, was Gabe anging, so verwirrt wie üblich.
Sein Blick blieb einen Moment an mir in dem Handtuch hängen, dann seufzte er. »Zieh dich an, Babe. Wir haben ein Problem.«
Ein Problem? Was denn, jetzt? Ich stand auf, zog die Kleider an und versuchte, meine Haare mit den Fingern zu kämmen.
Hoffnungslos.
Ich ging in die Küche, wo Gabe bereits Kaffee eingegossen hatte. Er hatte eine weiß gekachelte Theke, die die Küche vom Wohnzimmer trennte. Er saß an der Theke, las die Zeitung und trank Kaffee. Eine zweite, dampfende Tasse stand am Platz neben ihm. Ich ging zu ihm und setzte mich auf den Hocker.
Er schlug die Zeitung zu und legte sie so hin, dass ich die Schlagzeilen lesen konnte:
PARTNERVERMITTLUNG HEART MATES:
Bericht über eine Partnervermittlung
mit einer gruseligen Geschichte
Ich sah Gabe über die Zeitung hinweg an. »Mein Tag ist gerade noch schlimmer geworden.«
Er nickte. »Du kannst es dir später selbst durchlesen. Hier die Kurzversion: Dieser Reporter behauptet, dass er undercover zu Heart Mates gegangen ist, um nachzuforschen, ob Partnervermittlungen wirklich ein sicherer Weg sind, jemanden kennen zu lernen. Der Journalist oder die Journalistin bleibt zur eigenen Sicherheit anonym. Es heißt, man hätte Heart Mates ausgewählt, weil es erst letztes Jahr Schlagzeilen gemacht hatte, wegen des Skandals um Drogenhandel und den Tod des ermittelnden Polizisten. Der Journalist sagt, dass du von jeglichem Verdacht befreit wurdest. Weiter heißt es in dem Artikel, dass Partnervermittlungen gefährlich sein könnten, angesichts des Mordes an Faye und ihrer Verbindung zu Heart Mates. Das ist übrigens der erste von zwei Teilen, die Partnervermittlungen untersuchen.«
Vor Wut konnte ich
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