Bis dass ein Mord uns scheidet
nicht mehr klar sehen. Wer hatte das getan? Wer war zu Heart Mates gekommen und hatte sich als Kunde ausgegeben und war eigentlich ein Reporter? Und Faye!
Den schrecklichen Mord an ihr auf diese Weise auszunutzen.
Ich schüttelte mich, griff nach der Kaffeetasse und nippte daran.
»Was noch?«
»Deine Sicherheitsvorkehrungen werden besprochen, der Leser wird Schritt für Schritt durch die Anmeldung geleitet. Die Schlussfolgerungen des Reporters erscheinen morgen.«
Ich sah Gabe an. »Dürfen die das? Dürfen sie auf diese Weise Sachen über Heart Mates behaupten und andeuten?«
»Juristisch bewegen sie sich vielleicht auf dünnem Eis, aber hast du das Geld und die Zeit, sie anzuzeigen? Sie bauen darauf, dass du es nicht tust. Dieses Zeug verkauft Zeitungen.«
Heart Mates war mein Baby. Ich musste mich zum Nachdenken zwingen. Aber Gabe war nicht so emotional. Er bewahrte einen kühlen Kopf und war sachlich. Dieser Artikel sagte ihm etwas, bloß was? »Als du gesagt hast: Wir haben ein Problem, was hast du gemeint?«
Er drehte sich zu mir um und sah mich an. »Was hältst du von diesem Artikel, Babe?«
Ich ignorierte das Kosewort und konzentrierte mich. »Jemand versucht, Heart Mates in den Dreck zu ziehen, oder mich oder beides zusammen.«
»Vielleicht«, stimmte er zu. Er ging zur Kaffeekanne neben dem strahlend weißen Kühlschrank und füllte unsere Tassen auf.
»Oder jemand versucht, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken.«
Ich dachte darüber nach. »Wie zum Beispiel?«
»Sieh dir mal an, was wir bis jetzt haben. Du hast Faye mit der Broschüre von Heart Mates in der Hand gefunden. Ich habe ein paar Informationen über Fayes Obduktion bekommen, aber dazu kommen wir gleich. Die Polizei verschweigt irgendetwas über diese Broschüre. Dann erscheinen diese Artikel über Heart Mates. Falls Fayes Ehemann Adam nicht der Mörder ist und auch sonst kein Kunde von Heart Mates, dann passt es dem Mörder, wenn die Polizei sich dort umsieht.«
»Ablenkung.« Wie bei Grandpas Zaubereien. Ich musste zugeben, dass es einen Sinn ergab. »Aber wie könnte der Mörder die Zeitung dazu bringen, solche Artikel zu veröffentlichen?«
»Gute Frage. Jetzt denkst du nach. Es könnte also so sein, wie du gesagt hast, und der Mörder versucht, die Polizei abzulenken.
Oder es könnte auch so sein, dass der Mörder es speziell auf dich abgesehen hat.«
Ich starrte in seine dunklen Augen. »Auf mich? Persönlich?
Warum?«
»Ich weiß nicht, aber sagen wir mal, dass du ein gewisses Talent dafür hast, in Schwierigkeiten zu geraten.«
»Danke.« Ich senkte meinen Blick auf meine halb volle Kaffeetasse. Die Erinnerung an meine peinliche, nackte Überraschung kratzte in meinem Hals und trieb mir Tränen in die Augen. Ich schluckte sie hinunter. Faye war tot. Adam Miller wollte in zwei Tagen zu ihrer Beerdigung gehen. Ich musste herausfinden, wer sie umgebracht hatte.
»Babe.«
Ich schluckte meine Erniedrigung hinunter und sah zu Gabe hoch.
»Du hast mich wirklich überrascht. Damit sind wir noch nicht fertig.«
Ich riss mich zusammen. Ich hatte einen Auftrag zu erledigen.
»Doch, das sind wir. Zurück zu Faye.«
Er berührte mein Bein. »Nein, das sind wir nicht. Das ist ein Versprechen. Aber im Augenblick mache ich mir ernsthaft Sorgen um deine Sicherheit. Wie wäre es, wenn du heute Morgen mit mir zu meinem Treffen kommst? Ruf Blaine an, und lass ihn heute Heart Mates allein führen.«
Mit ihm mitgehen? Veronica gegenüberzutreten stand nicht gerade weit oben auf meiner Liste von Dingen, die ich erledigen musste, aber dass Gabe mich dabeihaben wollte und sich Sorgen um mich machte, schwächte meine Demütigung irgendwie ab.
»Ich kann nicht, Gabe. Ich schulde es Faye. Dominic hat mir erzählt, dass Faye wie ich werden wollte. Und falls ihr Mord irgendwie mit mir oder Heart Mates zusammenhängt …«
Er verzog den Mund und legte eine Hand auf mein Bein.
»Ich weiß, Sam.«
Er wusste es wirklich. Gabe kämpfte immer noch mit seinen eigenen Dämonen. Dazu gehörte der Mord an seiner Frau und ihrem ungeborenen Sohn. Seine Frau hatte ihn angerufen und gebeten, er solle sie retten, als Mitglieder einer Gang in ihre Wohnung einbrachen. Gabe war im Dienst gewesen und konnte nicht schnell genug hinfahren. Und er hatte es auch nicht geschafft, eine andere Streife oder andere Polizisten schnell genug dorthin zu schicken. Aber das Schlimmste, das, was immer noch an ihm nagte, war die Tatsache, dass seine junge, schwangere
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