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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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unterbrach ihn Frank. »Ich bin nicht dein Hund, verrückter alter Mann. Du hast mich hier angeschlossen, Myrnin. Du kannst mir jetzt nicht das Maul stopfen.«
    »Das werden wir noch sehen. Ich kann dich einfach abschalten, weißt du?«
    »Und alle Sicherheitsprotokolle der Stadt opfern, was? Was meinst du, was Amelie davon halten würde? Sie wäre wohl nicht so begeistert, zumal Bishop dann unbemerkt abhauen könnte.« Franks Abbild schwebte näher an Myrnin heran und flackerte unruhig, als hätte er Mühe, es unter Kontrolle zu halten. »Er ist mein Sohn, Myrnin. Das bedeutet dir vielleicht nichts, aber mir bedeutet es schon etwas. Und ich werde helfen, egal was du sagst. Wenn du mir den Stecker herausziehen willst, bitte schön. Ich habe immer gesagt, dass ich tot besser dran wäre.«
    Myrnins Lippen öffneten sich, dann schlossen sie sich wieder. Er machte eine frustrierte Handbewegung und stolzierte mit verschränkten Armen und durchgedrücktem Rücken davon. »Tu, was du willst«, sagte er. »Meine Hände sind sauber.«
    »Ach ja? Wie lange hat es gedauert, tausend Jahre Blutvergießen abzuwaschen?« Frank wandte sich wieder Claire zu. »Ich habe bei der Umschaltung nur eine Sekunde lang eine offene IP-Adresse erfasst, die über einen privaten Computer hier in Morganville geroutet wird. Zufällig gehört er einem Typen, den ich kenne. Es ist einer der Namen, die ich Myrnin gegeben habe, als wir zum ersten Mal darüber gesprochen haben.«
    »Wer ist es?«
    »Harry Anderson, ein mickriger Dieb und Hacker, ein totaler Idiot. Wenn Harry ein Motto hätte, würde es Für einen Dollar tue ich alles lauten. Er kennt sich gut mit Computern aus, kann sich aber schlecht aus Ärger heraushalten. Ich habe ihm ein paarmal den Hintern gerettet, als man ihn beinahe einen Kopf kürzer gemacht hätte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die gute Nachricht ist, dass Harry ungefähr so viel Rückgrat hat wie eine Amöbe. Geht und knöpft ihn euch vor.«
    »Klasse«, sage Eve. »Sichern und laden. Wie lautet die Adresse?«
    Myrnin seufzte und raufte sich die Haare, wobei er daran zerrte wie ein Verrückter. »Ihr wollt diese törichte Aktion tatsächlich durchziehen. Warum könnt ihr euch nicht einfach da raushalten? Amelie hat gesagt …«
    »Machen Sie immer, was Amelie sagt?«, fragte Claire und schnappte sich ihre schwarze Segeltuchtasche.
    »Ja.« Er überlegte. »Fast immer. Oder, na ja, gelegentlich, wenn es mir in den Kram passt. Der Punkt ist aber, dass es mir dieses Mal in den Kram passt.«
    »Ich mache das, was jemand sagt, wenn derjenige gute Gründe dafür hat, aber Amelie hat keinen guten Grund. Ich habe nicht vor, sie Shane umbringen zu lassen, weil sie schlechte Laune und eine uralte Fehde mit einer Truppe anderer Vampire hat.«
    Myrnin zuckte mit den Schultern. »Also gut. Aber bitte mich nicht darum, euch zu helfen.«
    Claire lächelte. Sie wusste jetzt, was sie tun würde. Myrnin war eigentlich ziemlich leicht zu handhaben, wenn man erst mal dahintergekommen war, dass er in Konkurrenz zu Frank stand. »Keine Sorge. Das brauche ich nicht. Frank hat uns schon gegeben, was wir wollten.«
    Jetzt sah er sonderbar verletzt aus. »Ich wäre ja von Nutzen, weißt du? Ich kann Leuten ganz leicht Angst einjagen, wenn ich will. Das ist eine nützliche Fähigkeit. Das kann Frank nicht.«
    »Wir werden kriegen, was wir wollen«, sagte Eve. »Und dazu brauchen wir keinen Vampir.«
    »Aber eigentlich würde das die Sache erleichtern.«
    »Ich habe gesagt, dass wir Sie brauchen«, sagte Claire. »Aber Sie wollten uns nicht helfen. Dann brauchen Sie jetzt auch nicht mit uns zu kommen.«
    Würdevoll reckte er das Kinn empor. »Ich habe nie gesagt, dass ich das will!«
    »Es ist egal, was Sie wollen. Sie kommen nicht mit.«
    »Warum nicht? Vorausgesetzt ich wollte das – will ich aber nicht.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Wo soll ich anfangen? Sie sind verrückt und Sie haben gerade gesagt, dass Sie kein Interesse daran haben, Shane und Michael zu retten. Warum sollten wir uns mit Ihnen abgeben? Was hätte das für einen Sinn?«
    Myrnin drehte ihr den Rücken zu und sah Claire an. »Meinst du nicht, dass ihr mich braucht?«
    Claire musterte ihn. Mit seinem langen schwarzen Samtmantel, der türkisfarbenen Weste und dem dunkelroten Hemd darunter sah er heute fast wie ein Action-Held aus. Zumindest so, wie man sich einen Action-Helden aus dem späten neunzehnten Jahrhundert vorstellte. »Wenn Sie mitkommen, tun Sie genau das, was wir

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