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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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das Problem darin, dass der Feind zwar bekannt, aber im Grunde unsichtbar war. Gesichtslos. Schlimmer noch: Der Feind, dem sie gegenübergetreten war, hieß Shane. Und das tat so weh, dass eine fundamentale, unerschütterliche Stärke in ihr zerbrochen war, die sie noch nie so sehr gebraucht hatte wie jetzt. Es gab nichts und niemanden, dem sie bedenkenlos gegenübertreten konnte, denn sie alle waren Schatten und Rauch, unsichtbar und unantastbar wie Bishop, Gloriana und Wassily.
    Oder wie Kim. Gott, sie hasste sie. Am meisten hasste sie sie dafür, dass sie gesagt hatte, sie hoffe, Shane würde sterben.
    Das konnte Claire ihr nicht verzeihen. Es brannte in ihrem Magen wie ein Becher Säure.
    »Es tut mir leid«, sagte sie und holte tief Luft. Ihre Stimme klang brüchig. »Tut mir leid. Das war wirklich ein schlimmer Morgen.«
    »Du siehst aus, als hätte dich jemand an den Haaren durch einen Aschehaufen gezogen«, sagte Eve. »Komm rein. Du brauchst eine Dusche.«
    »Nein. Wir müssen Michael und Shane finden!«
    »Und das werden wir erst tun, wenn wir einen Plan geschmiedet haben, okay? Denn sie werden nicht irgendwo in der Stadt herumlaufen und nach uns Ausschau halten.« Eve war plötzlich ganz geschäftsmäßig. Normalerweise war Claire diejenige, die logisch nachdachte und Pläne schmiedete – zumindest hatte sie das immer geglaubt –, während Eve für Leidenschaft und Intuition sorgte. Aber heute übernahm Eve die Verantwortung. Sie packte Claire fest an den Schultern und führte sie über den Gartenweg auf die Eingangsstufen zu.
    »Ich habe die Polizei angerufen und mit Hannah gesprochen. Keine Spur von den Jungs oder diesem verkorksten Fight Club. Sie haben auch das Fitnessstudio durchsucht. Dort fanden sie keine Hinweise auf die beiden.«
    »Eve, wir müssen etwas unternehmen.«
    »Ich weiß«, sagte Eve. »Und das Erste, was du jetzt tun wirst, ist duschen. Wasch dir das … oh, mein Gott, ist das Blut?«
    »Es ist nicht seines«, sagte Claire. »Es ist nicht Shanes, meine ich.«
    »Und Michaels?«
    Danach hatte sie nicht einmal gefragt. Am liebsten hätte sie den Kopf gegen die Wand geschlagen … doch dann fiel ihr wieder ein, was Oliver genau gesagt hatte. »Nein, es war Menschenblut, aber es war nicht Shanes. Also war es auch nicht Michaels.«
    »Gott sei Dank.« Eve lehnte die Schulter einen Moment lang an die Hauswand neben der Tür und presste die Augen zu. Sie sah fast aus, als wäre ihr schwindlig vor Erleichterung. »Okay, rein mit dir. Ich weiß nicht, wessen Blut das ist, aber es hat nichts auf dir verloren.«
    Das ließ sich nun wirklich nicht bestreiten.
    Sich sauber zu machen, hatte zu Claires Überraschung tatsächlich eine stabilisierende Wirkung. Emotional hatte sie sich jetzt wieder im Griff. Nachdem sie sich angezogen hatte, traf sie unten im Wohnzimmer auf Eve, die ins Telefon sprach und dabei auf und ab ging. Als sie bemerkte, dass Claire die Stufen herunterkam, legte sie auf und ließ das Handy zurück in ihre Tasche fallen. »Hör mal, ich habe nachgedacht. Wie wäre es, wenn wir noch mal mit Frank sprechen? Jetzt, da Kim die Verschlüsselung dieser Website aufgebrochen hat, kann er uns vielleicht mehr sagen. Was meinst du?«
    »Ich meine, dass ich darauf selbst hätte kommen sollen«, sagte Claire. Es gelang ihr zu lächeln. »Ich rufe Myrnin an. Wir können das Portal benutzen.«
    »Igitt, ich hasse dieses Ding«, sagte Eve. »Okay, mir steht heute der Sinn nach verquirlten Molekülen. Aber wenn das Ding mein Kleid ruiniert, dann muss ich leider jemandem wehtun. Wahrscheinlich deinem Boss.« Sie griff nach einer schwarzen Segeltuchtasche, die sie zu Claire hinüberschlittern ließ. Dann nahm sie eine zweite, identische.
    »Was ist das?«
    »Picknick. Wonach sieht es denn aus?«
    »Antivampir-Ausrüstung?«
    »Ja. Und Mittagessen. Ich habe uns Sandwiches gemacht und sogar die Krusten für dich abgeschnitten.« Eve grinste. »Du und ich, Freundin. Lass uns zur Abwechslung mal das Mannsvolk retten gehen.« Sie hielt die Hand hoch und Claire schlug ein und grinste zurück. Plötzlich fühlte sie sich wieder wie sie selbst: unter Kontrolle, mit einem Plan, bewaffnet. Keinen Shane im Rücken, aber das war okay. Sie und Eve würden das schaffen. Gemeinsam.
    Sie wandte sich der Wand zu, stellte im Kopf die Berechnungen an und ließ das Portal entstehen, das zu Myrnins Labor führte. Auf der anderen Seite war es dunkel und sie fühlte die verschlossene Tür. »Verdammt.« Sie zog ihr

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