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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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gerechnet, dass Menschen überhaupt über Derartiges nachdachten. Und das ärgerte ihn. Wenn es aber Myrnin schon ärgerte, dann würden die übrigen Vampire völlig durchdrehen. »Wie lange ist das her?«
    »Das war schon ein alter Hut, als ich noch auf der Highschool war.« Frank zuckte mit den Schultern. »Die Leute haben es immer wieder versucht, aber es kam nichts dabei heraus. Deshalb kannst du die Drogenspur gleich abhaken. Das Motiv, euch besser umbringen zu können … ist viel einleuchtender. Das hätte ganz oben auf meiner Weihnachtswunschliste gestanden.«
    Frank sprach in Zusammenhang mit Vampiren noch immer von euch, nicht von uns . Er war erst relativ kurze Zeit ein Vampir und Claire wusste, dass man ihn dazu gezwungen hatte. Er hätte sich niemals selbst dafür entschieden. Jetzt bereitete es ihm besonders viel Freude zu sehen, dass die Vampire einmal nicht die Nase ganz vorne hatten.
    »Dann brauche ich eine Liste dieser Leute«, sagte Myrnin. »Wir müssen sie vernehmen.«
    »Nein.«
    Das Wort klang ausdruckslos und endgültig. Es hallte von den kalten Steinwänden und -fußböden des Labors wider, bis Myrnin es ganz leise wiederholte. »Nein?«
    »Nein. Ich war einer von ihnen und ich werde ihre Namen nicht für dich und deinesgleichen auf ein Blatt Papier setzen, damit ihr losgehen könnt, um sie zu jagen.«
    »Vielleicht kennt dein Sohn diese Leute«, sagte Myrnin. Er sagte das ganz lässig und ohne Claire anzuschauen. Stattdessen starrte er Franks flackerndes Abbild an. »Vielleicht sollte ich stattdessen ihn befragen. Unter Gewaltanwendung.«
    Franks Abbild bewegte sich und Claire konnte die Bedrohung, die jetzt von ihm ausging, wie einen eisigen Wind spüren. »Vielleicht solltest du darüber gar nicht erst nachdenken.«
    »Oh, tue ich aber«, sagte Myrnin und zog die Augenbrauen nach oben. »Ich denke sehr viel darüber nach.« Als Reaktion auf Franks Herausforderung brach etwas Gockelhaftes bei Myrnin durch; etwas, das Claire selten erlebt hatte. Vielleicht war es so ein Männer-Ding.
    Sie nahm den ersten spitzen Gegenstand, der ihr in die Hand fiel – eine Schere – und stieß ihn gegen Myrnins Rücken. Nicht in seinen Rücken, als wollte sie ihn pfählen, aber so, dass dieser Eindruck entstand.
    »Au«, sagte er geistesabwesend und sah sie über die Schulter hinweg an. »Was ist?«
    »Halten Sie Shane da raus«, sagte sie ganz leise. Nichts weiter. Keine Erklärungen, keine Drohungen.
    Myrnin drehte sich langsam zu ihr um. Das seltsame, unheilvolle Leuchten in seinen Augen glomm noch immer, doch während er sie anstarrte, verschwand es, als hätte jemand am Dimmer gedreht. »Also gut«, sagte er. »Wenn du mich so nett darum bittest.«
    »Ich habe Sie nicht gebeten.«
    »Das ist mir bewusst. Die scharfe Spitze in meinem Rücken hat das verdeutlicht.« Mit einer dieser blitzschnellen Vampirbewegungen packte er sie am Handgelenk und nahm ihr die Schere weg. Er steckte sie in die Tasche seines Laborkittels. »Nicht dass du dir noch wehtust.«
    »Nein«, sagte Claire. »Sie sind schließlich davon überzeugt, dass das Ihre Aufgabe ist, nicht wahr?«
    Er ließ ein unfreundliches Lächeln aufblitzen und wandte sich wieder Frank zu. »Also gut, mein unliebsamer Freund, mit den Drohungen sind wir jetzt ja fertig, du und ich. Bitte, um der süßen kleinen Claire willen, hättest du jetzt wohl die Güte, mir ein paar Orte zu nennen, an denen ich nach einem Mörder suchen soll?«
    »Zu allererst solltest du mal im Spiegel nachschauen«, sagte Frank. »Aber wenn wir hier von Menschen sprechen, kann ich dir vielleicht zwei Namen nennen. Wir wären ohnehin besser dran, wenn die weg von der Straße wären.«
    »Ein Abbau der Spannungen«, sagte Myrnin. »Wie schön.«

3
    C laire wurde für die eigentliche Ermittlung nicht gebraucht. Myrnin wollte sie selbst durchführen. Das beunruhigte sie ein wenig. Nicht weil sie Angst um ihn hatte – eher machte sie sich Sorgen um die Leute, die er befragen wollte (auch wenn diese garantiert nicht besonders nett waren, wenn Frank Collins der Meinung war, man sollte sie besser loswerden). Bevor sie nach Hause ging, hinterließ sie Oliver eine Nachricht, weil sie fand, dass das jetzt sein Problem war.
    Sie rechnete damit, dass alle zu Hause sein würden, doch als sie die Tür des Hauses in der Lot Street aufschloss, war alles still. Viel zu still. Ihre Mitbewohner gehörten nicht zu den Leuten, die fleißig studierten. Wenn Shane zu Hause wäre, würde man die

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