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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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die sich auf bisheriges Training und Mobilität bezogen. Manche Fragen fand sie ziemlich aufdringlich. Sie gab das Klemmbrett zusammen mit einem zerknitterten Zehn-Dollar-Schein zurück und bekam ein selbst klebendes Namensschild, das sie sich aufs T-Shirt kleben konnte. Dann drückte der Türsteher – wie ein Empfangschef sah er wirklich nicht aus – auf einen versteckten Knopf und ein scharfes elektronisches Summen ertönte.
    »Hier gegen die Wand drücken«, sagte er und zeigte auf eine Stelle. Sie drückte dagegen, die Wand öffnete sich und das Summen verstummte. Als sie eingetreten war, schwang die Wand wieder zurück. Falls jemand hinter ihr abgeschlossen haben sollte, hätte sie es wegen all dem Lärm nicht gehört.
    Erstaunlich, dass sie das auf der anderen Seite der Barriere nicht wahrgenommen hatte, denn in diesem Fitnessstudio war tatsächlich etwas los. Hanteln klirrten auf ihre Ständer zurück. Krafttrainingsgeräte rasselten und etliche Männer und Frauen arbeiteten, schwitzten und grunzten an den verschiedenen Stationen. In der Mitte des Raumes war eine große, leere Fläche, die mit Matten ausgelegt war. Etwa dreißig Leute in weißen Kampfanzügen knieten darauf, die Hände auf die Oberschenkel gestützt, das Gesicht zur Mitte gewandt.
    Claire blickte sich rasch um. An den Geräten kannte sie zwar ein paar Leute, aber Shane und Eve entdeckte sie nicht unter ihnen. Sie ging zu einem Stepper, der nicht belegt war, und stellte sich darauf, um einen besseren Überblick zu bekommen. Wer immer den Stepper vor ihr benutzt hatte, hatte ihn auf ein mörderisches Tempo eingestellt. Sie musste beinahe sofort wieder absteigen, deshalb hätte sie fast Shane übersehen, der mit dem Blick zur Matte am Rand der Gruppe saß.
    Sie entdeckte ihn erst, als er aufstand und in die Mitte des Mattenfeldes ging. Der Kampfanzug stand ihm gut, bemerkte sie. Er sah aus, als hätte er so etwas schon öfter gemacht. Diesen Blick hatte sie schon bei anderen Kämpfen an ihm bemerkt, auch wenn das eher schmutzige Straßenschlägereien gewesen waren und keine Kampfkunst. Er hatte nur Augen für den Mann, dem er gegenüberstand.
    Shane war groß und hatte breite Schultern, außerdem war er ziemlich kräftig für sein Alter. Er ragte mindestens dreißig Zentimeter über seinen Gegner hinaus, der aussah, als hätte man ihn im Alter von dreißig Jahren eingefroren. Der Vampirlehrmeister, dachte Claire. Er hatte langes Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war.
    Sie verbeugten sich förmlich voreinander und brachten sich dann in eine Art Positur, wobei sie fast das Spiegelbild des jeweils anderen bildeten.
    Shane kickte hoch und schnell nach dem anderen. Der Vampir duckte sich und ließ sich von Shanes Schwung aus seiner Position herumwirbeln. Dann ließ er Shane mit einem sparsamen, beinahe zärtlichen Schubs auf die Matte torkeln. Shane rollte sich ab und kam mit ausgestreckten Händen auf, bereit sich zu verteidigen, aber der Vampir stand nur da und beobachtete ihn.
    »Schöner Angriff«, sagte er. »Aber einem Kick kann ich ausweichen. Besser wäre es, wenn du nah herankommst und meine Reaktionszeit verringerst. Das ist die einzige reelle Chance, die du hast, weißt du? Du musst daran denken, dass wir uns viel schneller bewegen und Dinge wie Gewichtsverlagerungen und Augenbewegungen viel besser wahrnehmen können.«
    Shane nickte, sein zotteliges Haar fiel sanft um sein hartes, entschlossenes Gesicht. Dann machte er zwei rasche, leichte Schritte auf seinen Gegner zu, um die Distanz zu verringern. Dabei schlug er zu und auch wenn der Schlag sein Ziel nicht erreichte, war er dieses Mal näher dran. Der Vampir fing den Schlag weniger als zwei Zentimeter vor seinem Gesicht ab.
    Dabei hatte er nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
    »Du bist schnell«, sagte er. »Sehr schnell, und wenn ich mich nicht sehr täusche, hast du schon mit allen möglichen Feinden gekämpft. Nebenbei bemerkt bist du aber zu jung, um so zornig zu sein. Das kann sich entweder zu deinem Nachteil oder zu deinem Vorteil auswirken, je nachdem, gegen wen du kämpfst. Und aus welchem Grund.«
    Shane antwortete nicht und nahm wieder die Ausgangsposition ein. Der Vampir bedeutete ihm, dass er es noch mal versuchen sollte, und Shane holte aus … aber diesmal war es nur eine Ablenkung, deshalb gelang es ihm, dem Vampir seitlich gegen das Knie zu treten, sodass dieser seinen Schwerpunkt verlagern musste. Anscheinend ohne auch nur nachzudenken, wirbelte der

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