Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
hätte es mit einer Hand nehmen und einfach von einem Ort zum anderen tragen können, aber er war ja mit Nachdenken beschäftigt. Sachen herumzutragen, war ihre Aufgabe. Heute jedenfalls.
    Claire nahm die Maschine – wenn es überhaupt eine war – und wankte mit ihr hinüber zu dem anderen Tisch. Es fühlte sich so an, als hätte er die Rohre mit Blei ausgegossen. Wenn man Myrnin kannte, war das vielleicht auch gar nicht so weit hergeholt. Es roch nach Blut und Blumen und sie wagte gar nicht, darüber nachzudenken, was er hier gerade wieder für Experimente machte.
    »Was ist möglich?«, fragte sie wieder. Sie lehnte sich an den Tisch und versuchte, die Knoten aus ihren Armen zu massieren. Durch das Gewicht dieses blöden Dings waren sie um mindestens fünfzehn Zentimeter gestreckt worden.
    Myrnin murmelte wieder etwas vor sich hin, dann aber hielt er inne und warf ihr einen Blick zu. »Dass dein Freund von jemandem umgebracht wurde, der glaubte, er hätte eine Droge bei sich. Vielleicht wollte er das Blut ja verkaufen.«
    »Woher wissen Sie das alles schon?« Sie war überrascht, weil sie eigentlich vorgehabt hatte, ihm alles zu erzählen. Myrnin winkte ab.
    »Interessante Nachrichten verbreiten sich schnell in einer langweiligen Stadt wie dieser«, sagte er. »Außerdem neige ich dazu, Polizeirufe abzuhören. Dein Name wurde im Zusammenhang mit der Untersuchung genannt. Um den Rest herauszufinden, habe ich ein paar Anrufe getätigt. Glaubst du, er wollte versuchen, eine Art Droge zu entwickeln?«
    »Myrnin, Doug war ein Stinker, aber er war nicht irre. Es gibt in Morganville wahrscheinlich Leute, die alles ausprobieren würden, um festzustellen, ob es sie high macht. Aber Doug hatte kurz vorher gesehen, dass dieses Blut unter dem Licht gekocht hat. Er hätte nicht versucht, das als Droge zu verkaufen.«
    »Du wärst sehr überrascht darüber, was die Leute so alles anstellen. So oder so ist es aber möglich, dass jemand anderes wusste, was für ein Potenzial das Blut hat, und Doug einfach nur ein Kollateralschaden war.« Myrnin seufzte. »Wie ich gehört habe, war es eine ziemlich blutige Angelegenheit. Was für eine schreckliche Verschwendung.«
    Damit meinte er natürlich nicht Doug. Er kannte Doug gar nicht und Claire zweifelte daran, dass es ihn überhaupt kümmerte. Nein, Myrnin sprach von der Verschwendung von Plasma. Claire schauderte und rief sich ins Gedächtnis, dass Myrnin – ganz egal wie süß und knuffig er manchmal sein konnte – etwas an sich hatte, das einfach … nicht ganz koscher war.
    Jedenfalls nicht für einen Menschen.
    »Frank!«, brüllte Myrnin, sodass sie zusammenzuckte. »Hast du irgendwelche Erkenntnisse, die du uns mitteilen kannst?«
    Frank Collins Stimme drang aus jedem Lautsprecher im Raum – aus dem alten Radio in der Ecke, dem neueren Fernseher, der an der Wand hing, aus dem Computer auf dem antiken Schreibtisch und Claires Handy in ihrer Tasche. »Du brauchst nicht so zu schreien. Glaub mir, ich kann dich hören. Ich wünschte mir, ich könnte dich irgendwie abschalten, verdammt.«
    »Kannst du aber nicht und jetzt brauche ich dein besonderes Fachwissen«, sagte Myrnin. Er klang arrogant und ein wenig rachsüchtig. Myrnin konnte Frank nicht leiden. Frank hingegen mochte niemanden, der Blutplasma trank, sodass diese ganze Angelegenheit reichlich merkwürdig war.
    Denn Frank Collins, Shanes Dad, war früher ein fieser, krimineller Vampirjäger gewesen, bis Mr Bishop ihn zu einem Vampir gemacht hatte, der sich selber hasste. Und jetzt war Frank Collins … tot. Sie lauschten also einem toten Mann, der über das Radio zu ihnen sprach.
    Na ja, nicht direkt tot. Frank hatte Claire und Shane das Leben gerettet und war dabei gestorben. Dann hatte sich Myrnin Franks immer noch irgendwie lebendiges Gehirn geholt, es in ein Plasmabad gelegt und an einen Computer angeschlossen. Frank Collins war jetzt das Gehirn, das Morganville steuerte, wovon Shane Gott sei Dank nichts wusste.
    Claire konnte sich wirklich nicht vorstellen, was er sagen würde, wenn er dahinterkäme. Ihr wurde ganz schlecht, wenn sie sich das nur vorstellte.
    »Es wäre einfacher, wenn du uns dein Gesicht zeigen würdest«, sagte Myrnin. »Bitte. Und wenn ich Bitte sage, dann meine ich tu es einfach, sonst werde ich etwas ganz Fieses in dein Plasma injizieren .«
    »Myrnin!«, platzte Claire erschrocken heraus. Er zuckte nur mit den Schultern.
    »Du hast ja keine Ahnung, wie schwierig er neuerdings ist. Ich dachte

Weitere Kostenlose Bücher