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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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immer, Ada wäre problematisch, aber gemessen an dem da, hat sie sich geradezu mustergültig an die Regeln des Anstands gehalten«, sagte er. »Also? Wir warten, Frank.«
    In der Ecke erschien ein schwacher Schatten, ein verschwommenes Rauschen, das sich zu einem flachen Bildnis vor dreidimensionalem Hintergrund verdichtete. Auf Farben verschwendete er keine Zeit. Vielleicht dachte Frank, dass ihn Grautöne fieser aussehen ließen.
    Wenn ja, hatte er recht.
    Sein Computerbild sah Jahre jünger aus als zu dem Zeitpunkt, als Claire ihn zum letzten Mal lebendig gesehen hatte. Er sah auf eine schäbige Art gut aus, auch wenn sein Haar lang und ungepflegt war. Noch immer hatte er diese schlimme Narbe im Gesicht. Er war in schwarzes Leder gekleidet, einschließlich einer Jacke mit vielen Silberschnallen und großen klobigen Stiefeln. »Besser?«, fragte die Stimme. Der Mund des Bildnisses bewegte sich, doch seine Stimme kam noch immer wie ein Surround-sound aus den Lautsprechern. »Und wenn du irgendwelchen Blödsinn mit mir machst, dann schlage ich zurück, du blutsaugender Freak. Glaub nicht, dass ich das nicht kann.«
    Myrnin lächelte und klappte seine Vampirzähne herunter. »Nun, du kannst es ja mal versuchen «, schnurrte er. »Aber jetzt unterhalten wir uns erst mal über diese kriminellen Subjekte in Morganville, mit denen du ein so gutes Vertrauensverhältnis hast.«
    Franks 2-D-Avatar verzog kaum eine Miene, aber Frank in 3-D war auch nicht gerade gut darin gewesen, Gefühle zu zeigen. Seine Stimme triefte jedoch vor Sarkasmus. »Ich bin immer froh, der Vampirgemeinde zu Diensten sein zu können«, sagte er. »Wir alle wissen, dass es in Morganville keine Kriminalität gibt. Und die Menschen sind alle einfach glücklich, dass sie hier sein dürfen. Es ist ein Paradies auf Erden. Steht es nicht so in der Broschüre?«
    Myrnins Lächeln verschwand und seine dunklen Augen bekamen diesen gefährlich feurigen Blick, der Claire nervös machte. »Du hältst dich in deiner derzeitigen Position wohl für unersetzlich«, sagte er. »Du bist ein Gehirn in einem Glas, Frank. »Das an sich macht dich schon ausgesprochen austauschbar.«
    Jetzt lächelte Franks Avatar. Das sah fast so künstlich aus wie der ganze Rest von ihm. »Dann zieh eben den Stecker raus, wenn du glaubst, dass du es besser kannst.«
    Myrnins Blick huschte zu Claire und sie spürte wieder diesen Schauder, der ihren Rücken vom unteren Teil ihrer Wirbelsäule bis hinauf zum Kopf überlief. Myrnin sagte nichts. Sie wusste trotzdem, dass er schon immer der Meinung gewesen war, sie wäre eine bessere Kandidatin für dieses Gehirn-im-Glas-Ding – was bedeutete, dass er meinte, sie wäre einfacher zu steuern. Frank war einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen – oder falschen – Ort gewesen, um den Platz anstelle ihrer einzunehmen.
    Aber das konnte sich jederzeit ändern.
    Frank musste auch schon dahintergekommen sein, denn er sagte: »Wenn du der Freundin von meinem Jungen auch nur ein Haar krümmst, vernichte ich diese elende Stadt. Du weißt, dass ich dazu in der Lage bin.«
    »Nicht einmal Ada hat das geschafft und sie hatte viel länger Zeit, darüber nachzudenken als du«, sagte Myrnin, der plötzlich wieder der Alte zu sein schien. »Also lassen wir das mit den leeren Drohungen, oder? Zurück zum Thema. Ich muss wissen, wer in dieser Stadt bereit ist, jemanden für ein bisschen Vampirblut umzubringen.«
    Franks Lachen klang rau und voller Verachtung. »Willst du, dass ich ein Telefonbuch ausdrucke? Neben den Leuten, die eine Methode finden wollen, euch schneller zu töten, und denen, die euch beschützen wollen, weil Geld daran hängt, und denjenigen, die auf diesen Untoten-Look stehen, könnte es jeder sein.«
    »Dann eine Liste aller, von denen bekannt ist, dass sie Antivampir-Waffen herstellen«, sagte Myrnin mit eisiger Präzision in der Stimme. »Und aller, die möglicherweise Nachforschungen betreiben, wie man Vampirblut als Droge einsetzen könnte.«
    »Der Zug ist bereits im letzten Jahrhundert abgefahren«, sagte Frank. »Jeder weiß, dass es eine beschissene Droge abgibt. Man wird nicht wirklich high davon. Eine Zeit lang wird man stärker, aber es verleiht einem keinen Kick und hinterher fällt man tiefer als nach Steroiden. Sie haben versucht, es mit anderem Zeug zu kombinieren, aber alles, womit man es mischen könnte, baut das Vampirblut im Nu ab.«
    Stille. Myrnin war überrascht, das merkte Claire. Er hatte wohl nicht damit

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