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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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Ich rufe lieber einen Arzt», meinte Ade, der bei Lena die Stellung gehalten hatte. Kitty war in Ohnmacht gefallen, und nach der anfänglichen Panik hatten sie sie auf einen der Stühle in Lenas Zimmer gesetzt. Cara fragte sich bald, ob es wohl eine echte Ohnmacht war. Wahrscheinlich wollte sie Lena nur die Show stehlen!
    «Oh   … ich   … ich war einfach nicht darauf vorbereitet, mein kleines Mädchen in einem Krankenhausbett liegen zu sehen, aufgebahrt wie eine liebe Verstorbene. Das ist alles», plapperte sie atemlos.
    «Natürlich nicht», sagte Ade mitfühlend.
    «Ich hab dir doch gesagt, dass es ihr gleich wieder gutgeht», knurrte Cara, die sich in eine Zimmerecke verzogen hatte.
    «Mir geht es gut, ich brauche keinen Arzt», bestätigteKitty und rückte ihr Haar zurecht. Cara stellte mit leisem Entsetzen fest, dass es eine Perücke war.
    «Ich hol Tee für uns», sagte Ade.
    «Ich will keinen Tee. Ich will bloß   … ich will bloß mein Kind sehen.» Kitty versuchte aufzustehen, schwankte ein wenig und setzte sich dann mit dramatischer Miene wieder hin.
    «Beruhig dich, Mum, bitte», sagte Ade. Cara musste wirklich an sich halten, um bei dem Wort Mum nicht zu schnauben. «Kann ich dir etwas bringen?»
    «Du kannst tatsächlich etwas für mich tun, mein Sohn.»
    «Was du willst», sagte er und strich ihr über den Arm.
    «Sag einfach nur Kitty zu mir. Ich weiß, früher, als ich noch hier gewohnt habe, hast du mich immer gern Mum genannt, aber, weißt du   …»
    «Ich dachte, also, na ja, Cara und ich sind ja noch nicht verheiratet, aber   …»
    «Hör bloß auf, Ade. Sogar ich nenne sie beim Vornamen, und ich bin ihre Tochter. Sie will das so», erklärte Cara energisch.
    «Und du hast dich bisher nie darüber beschwert», warf Kitty ein.
    «Ich hole etwas zu trinken», seufzte Ade, der nicht recht wusste, wie er sich verhalten sollte. «Bist du wirklich sicher, dass ich keinen Arzt rufen soll?», fragte er Kitty.
    «Wenn mir etwas passieren sollte, bin ich genau am richtigen Ort. Ich will einfach nur bei Lena sein.» Kitty erhob sich langsam und trat an Lenas Bett. Cara hörte ihr Aufkeuchen, als sie auf einen Stuhl sank. Sie strich über Lenas krause Locken, die ein Reif aus dem Gesicht hielt.
    «Ach, mein Herzchen, was ist nur passiert?» Sie seufzte,und dann tropfte eine einzelne Träne auf Lenas Kissen. Cara sah, dass Ade auf das Schauspiel offensichtlich hereingefallen war. Er wirkte, als wollte er selbst gleich anfangen zu weinen. Cara wusste nicht recht, was sie zu ihrer Mutter sagen sollte; sie war wochenlang verschwunden gewesen und hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, anzurufen oder eine Postkarte zu schicken. Plötzlich wurde es ihr im Raum eng, und sie sehnte sich nach dem hektischen Alltag im A&R.
    Ade ging schließlich Tee holen, während die beiden Frauen schweigend dasaßen und Lena anstarrten. Kitty hielt Lenas Hand.
    «Es tut mir so leid, dass ich nicht früher gekommen bin», sagte sie.
    «Da hättest du auch nicht viel tun können. Wir haben alles gut im Griff», versetzte Cara knapp.
    «Sogar jetzt noch klingst du gehässig. Warum kannst du nicht einfach mal nett sein, einmal in deinem Leben? Meine Güte, deine Schwester liegt hier!»
    Cara wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie hatte Kitty einfach nichts Nettes zu sagen. Und da hielt sie wohl besser den Mund.
    «Vielleicht hilft es ihr ja, dass ich da bin», setzte Kitty hoffnungsvoll hinzu. «Was meinst du?»
    Cara schwieg weiter, Lena zuliebe. Denn wenn sie jetzt den Mund aufmachte, würde sie ihrer Mutter sagen müssen, dass ihre Anwesenheit sicher nicht dazu beitragen würde, Lena aufzuwecken. Warum auch? Kitty war in den letzten beiden Jahren fast nie da gewesen. Und auch in ihrer Kindheit und Jugend hatte sie sich kaum um sie gekümmert.
    «Kannst du mir sagen, wo die Toilette ist?», fragte Kitty.
    «Rechts, dann den Gang hinunter und die erste links.»
    «Du kennst dich hier aus.»
    «Ich bin ja auch jeden Tag da», erwiderte sie. Es klang schnippisch, und es war auch so gemeint.
    «Ich will mich nicht mit dir streiten, Cara.»
    «Sie liegt seit beinahe zwei Wochen hier!»
    «Ich habe es nicht eher erfahren, das habe ich doch schon gesagt!»
    «Was hast du überhaupt die ganze Zeit gemacht? Dich in Brasilien rumgetrieben? Ich dachte, du wärst vor ein paar Monaten erst aus Las Vegas zurückgekommen!»
    «Ich brauche mich bei dir nicht an- und abzumelden, Cara.»
    «Natürlich nicht, schließlich hast du

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