Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
Vom Netzwerk:
dann erwähnte sie ihre Schwestern.
    «Eine heißt Millie, nach Millie Small. Kennen Sie die?»
    «‹My Boy Lollipop?›»
    «Ja!», sagte sie begeistert. Ihm fielen ihre grün glänzenden Ohrstecker auf, die genau zu ihren funkelnden Augen passten.
    «Wetten, dass Sie mir nicht sagen können, nach wem meine Schwester Cara benannt wurde?»
    «Bleiben wir bei der musikalischen Inspiration?»
    «Ja.»
    «Cara   …»
    «Eigentlich ist das ihr zweiter Vorname, ihr erster ist Irene, aber den konnte sie noch nie leiden. Sie behauptet, sie klingt damit uralt. Jetzt habe ich es verraten!»
    «Wirklich?»
    «Ja! Denken Sie doch an die Kids aus
Fame

    «Tut mir leid, keine Ahnung, wovon Sie reden.»
    «Der Weg zum Ruhm?»
    «Möchten Sie den auch gehen?»
    «Ach, berühmt muss ich nicht werden. Aber ich möchte im Leben noch so viel machen – und die Zeit ist so kurz   …» Ihre Stimme verklang, und dann sah sie aus dem Fenster, als wäre sie tief in Gedanken. Dann drehte sie sich zu ihm um, und er hielt den Atem an. Diese junge Frau war einfach unglaublich schön.
    «Meine Schwester Cara ist nach Irene Cara benannt, die den
Fame -
Song gesungen hat», sagte sie schließlich.
    Sie fuhren nur kurz miteinander im Bus, aber Michael hatte das Gefühl, als kenne er Lena schon sein Leben lang. Sie hatte etwas an sich   … er hoffte, dass er sie bald wiedersehen würde.
     
    Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Bei dem Anruf war es um Lena gegangen! Anders konnte es gar nicht sein. Und deswegen konnte er jetzt an nichts anderes mehr denken. Auf dem Weg zur Arbeit, in der Arbeit, beim Lunch, am Bildschirm sah er immer nur ihr Gesicht. Und mit jedem Mal wurde das Bild lebendiger. Wie eine Fata Morgana, die sich in einen Bildschirmschoner verwandelte. Ihre Lippen,ihr Haar, diese wunderschönen goldgesprenkelten grünen Augen, die im Dunkeln leuchteten wie Smaragde.
    Was war er doch nur für ein Trottel!
    Auf einmal fiel ihm ein, dass sie schon lange nicht mehr im Bus mitfuhr. Jedes Mal sah er sich hoffnungsvoll im Fahrzeug um, er reckte den Hals und schaute bei jeder Haltestelle aus dem Fenster, ob sie wohl zusteigen würde. Er wusste, dass das vollkommen irrational und albern war und überhaupt nicht zu ihm passte. Aber obwohl sein Verstand versuchte, ihn davon abzubringen, wusste er tief im Innersten, dass er diese Frau unbedingt wiedersehen musste. Charlottes Theorie war, dass er deprimiert und verängstigt war und sich nun auf diese fremde Frau konzentrierte, um sich nicht mit seinem eigenen Leben befassen zu müssen. Möglich.
    Er suchte in seiner Brieftasche nach der Karte, die er bei Charlotte gefunden hatte. Es war genau die gleiche, die Lena ihm gegeben hatte. Er hatte bereits beschlossen, es bei der kostenlosen Telefonnummer zu versuchen, die auf der Karte stand, und sich zu erkundigen, ob Lena noch dort arbeitete. Das konnte ja wohl nicht so schwierig sein. Er würde dort anrufen. Morgen nach der Arbeit.
    Und so hatte Michael am Morgen etwas, auf das er sich freuen konnte, als er an dem betagten Wachmann vorbeiging, der im Bürogebäude unten an den Aufzügen Zeitung las, und an Moira, der Empfangsdame. Dann begann er sein tägliches Ritual: PC einschalten und die diversen E-Mails lesen, die größtenteils von seinem Chef stammten und Monatsberichte zum Inhalt hatten, Aufgaben für Michael und ähnlichen Quatsch. Er dachte dabei die ganze Zeit an Lena. Was war mit ihr geschehen? Und wer waren die Stimmenam Telefon gewesen? Steckte sie in Schwierigkeiten? War jemand hinter ihr her? Allmählich ging die Phantasie mit ihm durch. Er musste einfach allen Mut zusammennehmen und sie anrufen.
     
    Vorher schaute Michael allerdings noch bei Charlotte vorbei.
    «Na, was willst du wegen deiner geheimnisvollen Dame unternehmen?»
    «Ich hab es dir doch schon gesagt, ich rufe bei ihrer Arbeit an.»
    «Was willst du da denn sagen? Hallo, ich bin ein Stalker, Sie müssen mir sagen, ob Lena hier arbeitet?»
    Plötzlich kam ihm sein Plan nicht mehr so toll vor. «Was schlägst du denn vor?»
    «Es einfach auf sich beruhen zu lassen?»
    «Das will ich aber nicht.»
    «Vielleicht wäre es aber trotzdem am besten, Michael. Bei der Art, wie du mit Frauen umgehst und so.»
    Michael war verletzt. «Ich bin kein schlechter Mensch, weißt du», sagte er defensiv.
    «Nein, du bist ein wunderbarer Mensch – aber beziehungsmäßig bist du einfach ein Trottel.»
    «Das verstehst du nicht, Charl.»
    «Doch. Seit deine letzte

Weitere Kostenlose Bücher