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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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bleiben würden. Aus unerfindlichen Gründen entschied Michael, dass Lenas Freund Justin (was war das überhaupt für ein lächerlicher Name?) ihm für immer ein Dorn im Auge sein würde und damit basta.

19
    Zuerst hatte Cara Kittys Einladung zu einer Dinnerparty bei Lena ablehnen wollen. Erstens, wer würde bei Lena sitzen, wenn sie, Millie und Ade alle dort waren? Wer würde in der Bar bedienen? Ade hatte ihr natürlich versichert, dass Eliza in der Bar durchaus allein zurechtkäme. Es wäre schließlich nur für ein paar Stunden. Aber als Kitty dann erwähnte, Michael
und
Justin einladen zu wollen – nun, da konnte Cara einfach nicht widerstehen. Die Aussicht auf eine eventuelle Konfrontation war einfach zu köstlich, um sie zu ignorieren. Allmählich begann sie sich auf den Abend zu freuen.
    Ihr einziger Beitrag bestand darin, den Nachtisch zu liefern, und so machte sie auf dem Nachhauseweg im Supermarkt halt. Seit Lenas Unfall hatte Cara nicht mehr richtig eingekauft. Ade besorgte die Lebensmittel, und Cara konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal eine ordentliche Mahlzeit gekocht hatte. Abgesehen vom Jahrestagsessen hatte sie sich von Krankenhaussnacks und Kleinigkeiten im A&R ernährt. Vielleicht konnte ein richtiges Essen mit Gemüse nichts schaden, dachte sie, als sie die Gänge im Supermarkt entlangschlenderte. Lena hatte ihr immer Vorträge über gesunde Ernährung gehalten, und Cara erinnertesich, dass sie immer wieder von Litschis gesprochen hatte, einer Frucht, deren Geschmack Cara zwar gefiel, die aber nicht gerade komfortabel zu essen war. All die Schälerei, wer hatte dazu schon Zeit? Sie legte vier Litschis in den Korb und dann für Kittys Dinnerparty eine Schokoladentorte. Sie stellte sich an der kürzesten Kassenschlange an, wo ein rotznasiges Kind lautstark heulte, während die Mutter woandershin starrte.
    «Will Auto!», kreischte das Kind, worauf die Mutter, besagtes Auto fest im Griff, energisch den Kopf schüttelte. «Das bekommst du nicht. Du warst ein ganz unartiger kleiner Junge!»
    «Ich
will
aber!!!», heulte er. Cara hätte die Mutter am liebsten zu Boden gerungen, ihr das Auto entrissen und es dem armen kleinen Hosenscheißer in die Hand gedrückt. Hinter ihr lag ein anstrengender Tag in der Bar, und das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war ein Angriff auf ihre Trommelfelle in Gestalt eines kreischenden Knaben. Der Junge begann zu weinen, tiefe, schwere Schluchzer. Die Mutter hielt sich trotzig zurück, und Cara empfand plötzlich Mitleid mit ihr. Sie sah erschöpft aus, trug einen ausgebeulten Trainingsanzug und zerschrammte Turnschuhe. Etwas an ihr ließ erahnen, dass sie nicht immer so ausgesehen hatte, dass sie «früher» Wert auf eine gepflegte Erscheinung gelegt hatte.
    Als die Mutter schließlich nachgab und ihrem Sohn das Auto reichte, lächelte der Junge, und Cara auch. Endlich Frieden, und die Bestätigung, dass es Dinge gab, für die sie nie bereit sein würde.
    Bei Lena schob Cara die Torte in den Kühlschrank und setzte sich an den Küchentisch, den Kitty ausgezogen hatte,damit alle Gäste daran Platz finden konnten. Michael, Ade, Millie und Kitty waren schon da, auf Justin wartete man noch. Kitty hatte sich Mühe gegeben beim Tischdecken, hatte bunte Servietten aufgelegt und Lenas «beste» Kristallgläser. So viel Einsatz hatte sie noch nie für eine ihrer Töchter gezeigt. Ironischerweise war Lena nicht einmal da, um das Ganze zu genießen. Cara setzte sich, und ihre Gedanken schweiften zu einer anderen Party, vor vielen Jahren   …
     
    «Es ist
mein
Geburtstag, und ich kann heute tun, was ich will!», erklärte Cara beleidigt. Sie war den Tränen nahe. Lena flocht gerade ihren zweiten Zopf, Caras Lehrerin hatte ihr gesagt, dass sie jetzt ein großes Mädchen sei und große Mädchen nicht weinten. Aber es war einfach nicht gerecht! Lena hatte gesagt, sie dürfte keine Party zu ihrem neunten Geburtstag veranstalten wie ihre Freundinnen.
    «Mummy hat aber nein gesagt», meinte Lena und wickelte den Gummi, den sie in der Küche gefunden hatte, um das Ende des zweiten Zopfes.
    «Ich hasse Zöpfe! Ich sehe damit aus wie ein Baby!», rief Cara und schob die Unterlippe vor.
    «Mummy hat gesagt, dass du nicht feiern darfst, und Daddy können wir ja nicht fragen, denn er ist auf Geschäftsreise in Amerika. Und außerdem würde er auch nein sagen.»
    Cara konnte einfach nicht verstehen, wieso sie keine Geburtstagsfeier veranstalten durfte. Mummy würde

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