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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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sich auf, aber das Traurigste an der Geschichte war, dass das Teeservice nur ein einziges Mal verwendet worden war, obwohl es schon über zehn Jahre in der Vitrine gestanden hatte!
    Mit der Jacke sollte es nicht so sein. Er würde sie nicht so lange schonen, bis er zu alt wäre, um sie zu tragen, undsie ihm nicht mehr passte. Nein, er wollte sie jetzt anziehen. Sich daran freuen und Charlottes unvermeidlichen Spott lieber früher als später auf sich nehmen.

17
    Vor einigen Monaten   …
    Es war Sonntagnachmittag. Lena hatte zum ersten Mal seit einigen Wochen frei und war völlig erschöpft. Seit Wochen hatte sie Millie und Cara damit in den Ohren gelegen, dass sie in ihren Kalendern einen freien Termin suchen sollten. Sie wollte, dass sie etwas zu dritt unternahmen. Das taten sie sonst nie.
    Lena war gedrückter Stimmung, und obwohl ihr das gar nicht ähnlich sah, fiel es ihren beiden Schwestern nicht auf, als sie sich in Lenas liebstem Nudelimbiss in der Old Compton Street an einen Tisch setzten.
    «Du weißt, wie zuwider mir diese Spelunke hier ist», sagte Cara, die eifrig auf ihrem Handy herumtippte, während sie sprach.
    «Das Essen ist aber gut», erwiderte Lena.
    «Aber bist du dir auch sicher, dass in der Küche alles sauber ist?», fragte Cara und untersuchte den Tisch auf Staub.
    «Du bist so ein Snob!», warf Millie ein.
    «Für dich ist das hier vermutlich das Ritz!», spottete Cara.
    «Kinder!», protestierte Lena, als die Vorspeisen – eine große Portion Frühlingsrollen – ankam. «Ich bin einfach froh, dass wir es alle geschafft haben.»
    «Ich kann aber nicht lang bleiben, ich hab noch eine Verabredung», meinte Millie.
    «Aber du bist doch grade erst gekommen», wandte Lena ein.
    «Und auch noch zu spät!», fügte Cara hinzu.
    «Tut mir leid, aber du weißt ja, dass er etwas ganz Besonderes ist.»
    «Wer ist es denn diesmal?», erkundigte sich Cara, die an ihrer Frühlingsrolle herumpickte.
    «Was willst du damit sagen?»
    «Dass du jede Woche einen anderen Mann hast!», lachte Cara. Es klang boshaft.
    «Warum bist du bloß so ein Miststück?», rief Millie und warf ihre Frühlingsrolle auf den Teller.
    «Warum bist du bloß so eine Schlampe?»
    «Hört auf!», schrie Lena. Sie hatte genug, nicht nur von dem ständigen Gezanke, sondern auch davon, dass keiner auf sie Rücksicht nahm. Keiner kümmerte sich um sie. Niemand nahm sich die Zeit, ihr zuzuhören – denn dann hätten sie gewusst, wie sehr es sie erschöpfte, so viel bei Kidzline zu arbeiten, wie sie konnte, Cara in der Bar zu helfen und auch noch all die Geldsorgen allein zu schultern. WENN SIE IHR NUR EINMAL ZUHÖRTEN!
    Caras Handy klingelte zum dritten Mal.
    «Wisst ihr was?», sagte Lena, legte eine Zehnpfundnote auf den Tisch und stand auf. «Ich hab genug von euch beiden. Ich gehe jetzt.» Und damit war sie weg. Millie und Cara blieben mit offenem Mund sitzen, fassungslos über diesen Ausbruch ihrer Schwester. So etwas sah Lena gar nicht ähnlich! Und als sie schließlich aufstanden, um zu gehen – Cara in die Bar und Millie zu ihrem neuesten Freund Rik   –, rätseltenbeide herum, warum ihre Schwester sich so benommen hatte, und beschlossen, sie anzurufen und mit ihr zu reden. Herausfinden, was los war.
    Aber in der Bar war an jenem Abend besonders viel los, und Rik war einfach so bezaubernd.
    Sie würden das Thema ansprechen, wenn sie Lena das nächste Mal sahen.
    Das nächste Mal war in einem Zimmer auf der Primrose-Station im Fen Lane Hospital, und Lena hatte eine Magensonde in der Nase.
     
    Nach einem außerordentlich anstrengenden Thekendienst und nachdem sie den Großteil des Vormittags im Krankenhaus verbracht hatte, konnte Cara es gar nicht abwarten, sich an Ade zu kuscheln. Aber als sie am Abend nach Hause kam, war in der Wohnung alles dunkel. Es schien keiner da zu sein. Im Krankenzimmer bei Lena ertappte sie sich oft dabei, dass sie sich nach ihrer gemütlichen Wohnung sehnte. Lenas Krankenzimmer fühlte sich so einsam und kalt an.
    Sie knipste das Licht an und schlüpfte aus den Stilettos mit dem Blumenmuster.
    «Überraschung!», rief Ade und sprang aus dem Nichts, eine dunkle Rose zwischen den Zähnen. Er trug einen eleganten Anzug und hatte eine Flasche Sekt in der Hand.
    «Du hast mich beinahe zu Tode erschreckt! Spinnst du?», sagte sie, musste aber lächeln. Er nahm die Rose aus dem Mund und reichte sie ihr.
    «Alles Gute zum Jahrestag, Babe.»
    «O nein. Das tut mir so leid, Ade – ich   … ich kann

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