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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Brötchenteller.
    »Die Sklaverei wurde 1841 abgeschafft, mein Junge. Leute werden nicht mehr gekauft und verkauft. Hat man euch das nicht in der Schule beigebracht?«
    »Toby Streak schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein, Mr Murphy.«
    »Woraus schließen Sie das?«
    »Ich hatte meinen Stiefel in seinen Eiern, Sir.«
    »Nun ja, in so einem Fall können meiner Meinung nach Drogenhändler wie Toby Streak dazu genötigt werden, beinahe alles zu sagen.«
    »Toby schien trotzdem ziemlich sicher zu sein.«
    Murphys Stimme fällt eine Oktave.
    »Lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben, Mr Macbeth. Sie wollen hier sicher keine falschen Beschuldigungen erheben. Gegen so was gibt’s Gesetze. Diffamierung. Rufmord.«
    »Ich bin nicht hier, um Probleme zu machen«, sagt Sami. »Ich möchte nur meine Schwester.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Achtzehn.«
    »Alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.« Murphy zitiert den Kellner herbei. Ordert noch ein Glas. Gießt Sami Wein ein.
    »Ich schätze Ihre Offenheit, Mr Macbeth. Ich sehe auch, dass es Ihnen nicht an Mut fehlt. Sie haben wirklich Nerven, hier einfach so reinzuwalzen und mich eines Verbrechens zu beschuldigen. Das bringt mich zu der Vermutung, dass Sie entweder ein sehr liebevoller Bruder sind oder so dumm, dass Sie nicht einmal mit einem Ständer geradeaus pissen könnten.«
    »Ich bin ein liebevoller Bruder.«
    »Das ist gut. Und jetzt möchte ich über Sie sprechen.«
    Murphy schlürft noch eine Auster. Bietet Sami eine an, der lieber kalten Rotz essen würde. »Ich habe schon von Ihnen gehört, Mr Macbeth. Ich habe gehört, Sie seien ein echtes Talent.«
    »Ich? Nein.«
    Murphy tröpfelt Zitronensaft auf eine Auster und dreht an der Pfeffermühle. »Dessie hat mir von dem Job in Hampstead berichtet. Sehr eindrucksvoll.«
    Dessie muss der andere Kerl am Tisch sein. Dessie Fraser. »Der Dobermann«. Sami erinnert sich an eine Geschichte über Dessie, der in der Armee in Nordirland stationiert war. Er war da, als die IRA Earl Mountbatten tötete, indem sie eine Bombe auf seinem Boot auf dem Sligo See legten. An demselben Tag gingen noch zwei andere Bomben hoch, an die sich aber niemand erinnert, weil der alte Mountbatten die Schlagzeilen beherrschte.
    Eine davon explodierte neben einer Straße in County Down, genau zu dem Zeitpunkt, als ein LKW mit Dessie Fraser und einer Ladung Fallschirmjäger hinten drauf vorbeifuhr. Eine zweite Bombe war so eingestellt, dass sie hochging, als Leute versuchten, den Verwundeten zu helfen. Ein Dutzend Soldaten starb. Dessie überlebte.
    Eine Woche später spazierte Dessie in seiner Uniform in eine Bar in Newry, die als Treffpunkt von IRA -Sympathisanten galt, und bestellte ein Bier. Wartete. Nicht lange. Er ließ drei Leute halb tot zurück, nahm die Bar auseinander, und die Polizei musste Tränengas einsetzen, um ihn rauszukriegen. Dessie wurde unehrenhaft entlassen. Kehrte in sein Zivilistenleben als noch unzivilisierterer Mensch zurück, als er gewesen war, bevor er sich verpflichtet hatte.
    So schlimm kann sein Groll gegenüber Paddies aber nicht sein, denkt Sami und schielt zu Murphy hinüber.
    »Glauben Sie nichts von dem, was Sie über mich gehört haben, Mr Murphy. Wenn ich wirklich so gut wäre, hätte ich mich nicht schnappen lassen.«
    »Sie haben Pech gehabt«, sagt Murphy.
    Das kann man wohl sagen, denkt Sami.
    »Bescheiden auch noch, das gefällt mir an einem jungen Mann, Mr Macbeth. Sie sind nicht irgendein kleiner, aufgeblasener Klugscheißer, der denkt, dass er alles besser weiß. Und Sie sind kein aufgedonnerter Arsch wie Toby Streak, der sich einen Sportwagen kauft und die Bullen mit der Nase auf sein Geld stößt. Sie sind von der alten Schule. Ein Mann fürs Feine. Ein Künstler. Ich habe gern talentierte Leute um mich. Leute, die ihre angeborenen Fähigkeiten nutzen. Sie wissen, wovon ich rede, nicht wahr?«
    Die Antwort ist nein, aber Sami spricht es nicht aus.
    »Sie sind einer, der es im Stillen zu was bringt. Deshalb hatte keiner von uns vor dem Hampstead-Raub von Ihnen gehört. Sie haben es vermieden, Aufsehen zu erregen. Haben diskret und auf eigene Rechnung gearbeitet.«
    Wovon, verdammt noch mal, redet der, denkt Sami.
    »Ich könnte jemanden mit Ihrem Talent gebrauchen«, sagt Murphy. »Jemanden, der klar denkt, flexibel ist, jemanden, der Dinge öffnen kann.«
    »Da sind Sie bei mir am Falschen«, sagt Sami und merkt, dass das Gespräch in die verkehrte Richtung läuft. »Ich will nur

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