Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
Vom Netzwerk:
weshalb ich anrufe. Ich muss dich um einen Gefallen bitten, Cal.«
    »Wurde auch Zeit. Ich versaure sonst noch hier drin.«
    »Na ja, ist nichts Großes. Du musst nur mal für mich in ein paar Speichersysteme gehen.«
    »Kein Problem«, sagte er und ich hörte, wie er einige Tasten drückte. »Ich bin jederzeit bereit. Und wo willst du rein?«
    »Victoria Hall, das Hotel, in dem ich wohne. Ins Buchungssystem.«
    »Okay.« Tipp tipp tipp.
    »Ich brauche das Abreisedatum bei einer Buchung auf den Namen Swalenski. Zwei Erwachsene und eine Tochter …« Tipp tipp tipp. »Ich weiß nicht, wann sie angekommen sind. Die Swalenskis müssten aus Dallas sein.«
    »Dallas, Texas?«
    »Ja.«
    »Okay … eine Sekunde.«
    Ich hörte ihn weitertippen und es war nicht schwer, sich vorzustellen, wie Cal aufrecht im Bett saß und seine Finger über die Tastatur flogen, während er gebannt auf den Bildschirm starrte … Ich sah in meiner Vorstellung sein übel zugerichtetes Gesicht, die Piercings in den Ohren und den Augenbrauen, die wilde Vogelscheuchentolle aus pechschwarzem Haar, die man ihm erst vor Kurzem teilweise hatte scheren müssen …
    »Was machen eigentlich deine Haare, Cal?«, fragte ich. »Wachsen sie langsam wieder?«
    »Darüber rede ich nicht«, sagte er verstimmt. Tipp tipptipp. »Ich werde monatelang mit ’ner Mütze rumlaufen müssen, wenn ich hier rauskomme.«
    »Du könntest dir den Rest auch noch abrasieren. Wer weiß, vielleicht steht’s dir ja. Vielleicht siehst du aus wie …«
    »Swalenski«, sagte er plötzlich. »Da haben wir’s. Bryan Swalenski, die Frau heißt Ruth und die Tochter Chelsey.«
    »Genau, das sind sie.«
    »Ihre Heimatadresse ist Fairview Vale, University Park, Dallas. Eingecheckt haben sie am Montag, den 25. Oktober – «
    »Und wann sind sie abgereist?«
    »Einen Moment …«
    Ich hörte wieder das Tippen, dann ein leises verwundertes Murmeln und weiteres Getippe.
    »Cal?«, fragte ich.
    »Ja, sorry … ich überprüf nur gerade was.« Tipp tipp tipp. »Okay, hab ich mir doch gedacht.«
    »Was ist?«
    »Die Abreise wurde geändert. Sie steht jetzt mit heute, Samstag, den 30. Oktober, drin, aber nach der ursprünglichen Buchung wollten sie erst am Montag, den 1. November, abreisen.«
    »Kannst du sehen, wann das geändert wurde?«
    »Heute um 18.08 Uhr.«
    »Heute?«
    »Yep.«
    Erst kurz nach sechs heute Abend … sechs Stunden nachdem die Swalenskis angeblich abgereist waren. Und ungefähr um die Zeit, als ich gerade mit Boon und Gorman am Bunker sprach.
    »Kann man irgendwie sehen, wer das Datum geändert hat?«, fragte ich Cal.
    »Nein, das System läuft per Passwort, das heißt, wer immer das Passwort kennt, kann rein und Änderungen in den Buchungen vornehmen.«
    »Wie lautet das Passwort?«
    Tipp tipp.
    »Honey.«
    »Honey? Wie das, was Bienen machen?«
    »Ja.«
    Ich überlegte einen Moment, aber das Passwort schien keine Bedeutung zu haben. »Welches Zimmer hatten die Swalenskis?«, fragte ich Cal.
    »Nummer 16«, antwortete er. »Eins, sechs. Ist offenbar ein Mehrbettzimmer.«
    »Haben sie eine Telefonnummer hinterlassen?«
    »Ja, Festnetz und Handy. Die Festnetznummer ist eine amerikanische. Soll ich dir die beiden simsen?«
    »Ja, bitte.«
    »Okay, noch was?«
    »Gibt es in dem System die Möglichkeit, eine Blanko-Schlüsselkarte für ein bestimmtes Zimmer auszustellen?«
    »Klar.«
    »Wie funktioniert das?«
    Cal brauchte nicht lange, es mir zu erklären, und alles klang ziemlich einfach. Ich hatte mir ein paar Notizen gemacht, für den Fall, dass ich irgendwas vergaß, aber es gab eigentlich nicht viel zu vergessen.
    »Sonst noch was?«, fragte Cal.
    »Ja, kannst du die Airlines checken und schauen, ob du den Rückflug der Swalenskis nach Dallas findest? Wahrscheinlich fliegen sie von Heathrow und ich bin fast sicher, dass sie am Mittwoch, den 3. November, abfliegen wollten, aber vielleicht ist das ja geändert oder gecancelt worden. Und vielleicht ist es auch nicht Heathrow.«
    »Keine Sorge«, sagte Cal. »Ich finde, was du brauchst. Dauert vielleicht ein bisschen – «
    »Das ist okay, kein Grund zur Eile. Ich muss es nur wissen …« Ich schwieg und merkte plötzlich, dass ich keine Ahnung hatte, was ich wissen musste.
    »John?«, fragte Cal leise. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja …«
    »Was ist los? Ich meine, was geht da unten ab?«
    »Ich weiß es nicht, Cal«, gab ich zu. »Ist wahrscheinlich …«
    Nichts, wollte ich sagen. Ist wahrscheinlich nichts. Aber

Weitere Kostenlose Bücher