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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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– «
    »Sie sind doch abgereist, oder?«
    »Ja … ja, um die Mittagszeit«, sagte er und räusperte sich nervös. »Sie sind mit dem Taxi nach Hey gefahren, ich glaube, sie wollten noch ein paar Tage nach London, bevor sie nachDallas zurückfliegen.« Er sah mich an. Ich starrte zurück und schwieg. »Von da kamen sie nämlich«, sprach er weiter und schaute weg. »Aus Dallas … Bryan ist anscheinend Berufsfotograf … Mr Swalenski. Naturfotograf, verstehen Sie, er fotografiert für Bücher und Zeitschriften …«
    »Wirklich?«
    »Ja«, sagte Arthur und nickte jetzt übertrieben. »Er hat sich auf Vögel, Fotos von Vögeln spezialisiert … Ich glaube, das war auch ein Grund, mit seiner Familie hierherzukommen, wegen der ganzen Seevögel, verstehen Sie … so eine Art Arbeitsurlaub …« Er unterbrach sich und lächelte nervös. Anscheinend merkte er plötzlich, dass er zu viel redete, seine Lügen mit allzu viel Wahrheit kompensierte. »Wie auch immer …«, brummelte er vor sich hin und drehte sich zu einem Papierstapel um, der auf seinem Schreibtisch lag. »Ich mach dann mal besser weiter, wenn Sie nichts dagegen haben … hab noch zu tun, Sie wissen schon …«
    »Natürlich«, sagte ich. »Und Entschuldigung noch mal, wenn ich Ihnen Probleme bereitet habe.« Ich lächelte ihn an. »Wird nicht wieder vorkommen, versprochen.«
    Er nickte, mied aber jeden Augenkontakt.
    Ich drehte mich weg und dann gleich wieder zu ihm zurück. »Wissen Sie noch, welcher Taxifahrer sie nach Hey gefahren hat?«
    »Wie bitte?«
    »Die Swalenskis … Sie sagten doch, die wären mit dem Taxi nach Hey gefahren.«
    »Ja … das stimmt.«
    »Und wer hat sie gefahren?«
    »Wieso? Ich meine, ist das wichtig?«
    Ich zuckte die Schultern. »Wollt’s nur wissen, mehr nicht.«
    Er sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
    »Vergessen Sie’s«, sagte ich und lächelte wieder. »Ich werd mich einfach umhören. Vielleicht kann mir ja jemand anderes – «
    »Es war Eric«, sagte er erschöpft. »Eric Atherton. Island Cabs. Er hat sie um halb eins abgeholt und nach Hey gefahren.«
    »Eric Atherton?«
    »Ja.«
    »Danke.«
    Arthur nickte und nahm den Papierstapel vom Tisch. »Und wenn Sie sonst nichts mehr haben, werd ich jetzt …«
    »Ich lass Sie in Ruhe.«

9
    Zurück in meinem Zimmer, zog ich die nassen Sachen aus und ging erst mal unter die heiße Dusche. Die Wirkung des Speed hatte inzwischen nachgelassen, und auch wenn ich noch längst nicht wieder nüchtern war, spürte ich doch, wie das Gefühl des Betrunkenseins verblasste und flau wurde. Es ist immer schwierig, vom Betrunkensein runterzukommen, und unter normalen Umständen hätte ich mich wahrscheinlich mit noch ein paar weiteren Drinks außer Gefecht gesetzt und ins Bett gelegt, um den Suff wegzuschlafen.
    Aber das hier waren keine normalen Umstände.
    Und anders als Arthur hatte ich wirklich etwas zu erledigen.
    Deshalb blieb ich eine Weile unter der Dusche, sog den heißen Dampf auf, schwitzte ein wenig von dem flauen Gefühl im Kopf weg, dachte über Arthur Finch und Sergeant Boon nach … und über den Biker vom Wohnwagen, den ich auf den Stufen am Strand gesehen hatte … und ich erinnerte mich an die Handschrift auf einem mit Blumenstickern beklebten rosa Tagebuch – Chelsey Swalenski … die Buchstaben nicht miteinander verbunden und ein kleines Herz statt dem Punkt auf dem i …und ich hörte wieder ihre Stimme … am Montag fahren wir nach London und am Mittwoch fliegen wir dann zurück …
    Montag.
    Nicht Samstag.
    Montag.
    Ich trat aus der Dusche, zog frische Sachen an und versuchte Cal Franks zu erreichen.
    Cal ist Stacys Neffe und er arbeitet seit fast fünfzehn Jahren immer wieder mal für mich. Schon mit vierzehn konnte er Dinge am Computer, die mich sprachlos machten, und mit den Jahren hat er seine Fähigkeiten derart ausgefeilt, dass ein lukratives Geschäft daraus geworden ist. Ob das alles legal ist, weiß ich nicht. Ich frage nicht nach und Cal erzählt nichts. Das ist uns beiden recht so. Ganz ähnlich läuft es, wenn ich an einem Fall arbeite und Cals Hilfe brauche, egal ob es um Computerdinge geht oder um Telefontechnik, Überwachungsgeräte oder Sicherheitssysteme. Es ist absolut meine Sache, wie viel ich ihm erzähle. Wenn ich der Meinung bin, er muss nicht alles über den Fall wissen, sage ich ihm einfach nicht alles. Und das ist in Ordnung für ihn. Und wenn er mir aus irgendeinem Grund nicht helfen kann oder will, braucht er das nur zu sagen

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