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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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vielleicht ändere ich mich ja gerade, zeige eine ganz neue Seite von mir.«
    »Ja, klar«, sagte sie und lachte. »Das wird’s sein.«
    »Ich könnte mich ändern«, sagte ich und lächelte vor mich hin. »Ich meine, wenn ich es wirklich wollte – «
    »John, Sie können nicht mal eine Glühbirne wechseln. Wie wollen Sie da an sich selbst was ändern?«
    Es war gegen halb zehn, als ich auflegte. Das Gespräch mit Ada hatte mir geholfen, eine Weile an andere Dinge zu denken – ich hatte ihr bewusst nichts von Chelsey erzählt –, und als ich eine Zigarette anzündete und auf den Balkon trat, fühlte sich mein Kopf ein bisschen weniger vollgepfropft an. Es hatte aufgehört zu regnen, der Abend war kalt und still. Das Meer war so schwarz wie der sternlose Himmel, ein fließendes Schimmern am Horizont, und wenn ich die Augen schloss und genau hinhorchte, hörte ich das Seufzen der Brandung, die sich sanft über den Kies schob.
    Ich blieb eine Weile draußen, rauchte nur stumm und lauschte der Nacht, dann ging ich wieder hinein und wählte noch einmal Bryan Swalenskis Nummer – die Leitung war tot, das Haus leer.
    Tot und leer.
    Ich schaltete den Fernseher an und zappte durch die Programme,bis ich einen Film fand, der nicht allzu schlecht schien, dann richtete ich mich mit Zigaretten, Speed und Whisky auf dem Bett ein und ließ mich nieder, um zu warten.

10
    Es war drei Uhr morgens, als ich mein Zimmer verließ und den Flur entlang zur Rezeption tappte. Im Hotel war es seit Stunden ruhig – keine Fernsehgeräusche, keine entfernten Stimmen, keine Laute von irgendwoher – und ich war so sicher, wie ich nur sein konnte, dass ich keinem Menschen begegnen würde. Arthur Finch hatte mir gleich beim Einchecken erklärt, die Rezeption sei zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens nicht besetzt. Wenn ich wirklich etwas bräuchte, solle ich einfach über das Telefon an der Rezeption anrufen; das klingele dann automatisch in den Privaträumen im hinteren Teil des Hotels, wo er wohne. Ich wusste nicht genau, wo diese Privaträume waren, doch gleich rechts neben der Rezeption gab es eine Tür mit der Aufschrift Privat , also lagen sie wohl nicht sonderlich weit entfernt. Nicht dass ich mir ernsthafte Sorgen machte. Arthur Finch war ein alter Mann, er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, es war drei Uhr morgens … er war ganz bestimmt nicht hellwach.
    Und selbst wenn …?
    Ach, scheiß drauf.
    Ich hatte inzwischen das Ende des Flurs erreicht und spürte, wie mein Herz dumpf in der Brust hämmerte, als ich die Tür aufzog und in die Lobby trat. Dort war niemand, die Lichter brannten und in der teppichgedämpften Stille hörte ich nur ein Rauschen. Es war ein typisches Nachtgeräusch –aus Wasserrohren, Heizkörpern, Computertürmen –, so ein Geräusch, das immer da ist, aber zu leise, um es tagsüber wahrzunehmen. Oder vielleicht war ich es auch selbst – das Rauschen des Bluts in meinen Adern … das Rauschen der Maschine unter meiner Haut.
    Ich tilgte es aus meinen Gedanken.
    Während ich zur Rezeption ging, hielt ich Ausschau nach Überwachungskameras. Ich erinnerte mich nicht, im Hotel welche gesehen zu haben, es gab auch keine Warnhinweise mit der Aufschrift Überwachungskameras in Betrieb oder Bitte lächeln! Sie werden überwacht , und als ich die Rezeption erreichte, war ich ziemlich sicher, dass es hier keine Kameras gab. Ich blieb einen Augenblick stehen, schaute mich noch einmal um, dann hob ich vorsichtig die Klappe am Ende des Empfangstresens an und trat hindurch auf die andere Seite.
    Der Computer lief im Standby-Betrieb, das Passwort-Feld auf dem Bildschirm leuchtete. Ich gab HONEY ein, drückte auf ENTER und die Desktop-Fläche erschien. Ich brauchte eine Weile, bis ich mich zurechtfand, doch nach ein paar Fehlversuchen landete ich im Buchungssystem und rief die Angaben zu Zimmer Nummer 16 auf. Das Zimmer war als FREI registriert. Ich fand eine leere Schlüsselkarte – sie lagen in einer kleinen Pappschachtel neben dem Bildschirm – und folgte der Anleitung, die Cal mir vor Stunden gegeben hatte. Es war nicht schwierig – drück auf SCHLÜSSELKARTE ZUORDNEN, zieh die Karte durch das Lesegerät auf dem Empfangstresen, drück auf SCHLÜSSELKARTE BESTÄTIGEN und fertig.
    Es gab acht Zimmer im Erdgeschoss und Zimmer 16 lag genau in der Mitte des Flurs auf der rechten Seite. Als ich die Karte durch den Schlitz schob, hielt ich einen Moment lang den Atem an, halb in Erwartung, das rote Licht würde

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