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Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas

Titel: Bis hierher und weiter - Mit allen Nockherberg-Reden von Bruno Jonas
Autoren: PeP eBooks
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Anteile lassen sich halt nicht ganz aus unserem Programm herauslöschen.
    Ich hab jetzt grad so ein Buch gelesen von dem Dompteur vom Zirkus Simoneit-Barum, da ist ein Test drin, da kann man rausfinden, was für ein Tier in einem drinsteckt. Bär, Elefant, Tiger, Löwe, Leopard oder Hund. Ich mir steckt ein Tiger. Seitdem ist mir klar, dass ich mich gar nicht anders verhalten kann als wie ein Tiger. Wenn ein menschlicher Tiger angreift, tut er es blitzschnell und ohne Vorwarnung - oft sogar mit freundlichem Lächeln. Der erste Schlag muss tödlich sein. So bin ich. Ich war auch erstaunt, aber meine Devise war immer schon: Angriff ist die beste Verteidigung.
    Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch. Ich bin kein Unmensch, von mir kann wirklich jeder alles haben, aber im geschäftsleben herrschen einfach eigene gesetzmäßigkeiten. Und wer gegen diese gesetzmäßigkeiten verstößt, der steht auf verlorenem Posten.
    Wissen Sie, was ich gerade gedacht habe? Die beste Maske ist immer noch das eigene gesicht. (Ich glaube, das hat Peter von Matt in seinem herausragenden Werk »Die Intrige« gesagt.)
Traumjob
    Ich weiß wirklich, wovon ich rede, weil ich ein durch und durch ehrlicher Mensch bin. Anders ging es gar nicht. In meinem Beruf. Ich bin Berater. Und zwar mit Leib und Seele. Ohne Vertrauen kommen Sie da nicht weit. Ich hätte auch das englische Wort Consulter wählen können.
    Aber ich habe bewusst das deutsche Wort gewählt. Ich bin gern Berater.
    Wissen Sie, was das geheimnis des erfolgreichen Beraters ist? Sie müssen ein genialer Vereinfacher sein. Das Einfachste, was Sie einem Unternehmer sagen können, ist: »Sie wenden zu viel Geld auf. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis.« Und dann entwickeln Sie eine Story - eine geschichte. Die Sie in einer PowerPoint-Präsentation darstellen. Bunt und einfach mit übersichtlichen grafiken und drei BulletPoints - nicht mehr! Und dann sagen Sie ganz ruhig, so als würde es Ihnen grade einfallen: »Innovation entsteht immer an den Schnittstellen, zwischen den Sektoren.« Und dann schauen Sie dem CEO, dem Chief Executive Officer, tief in die Augen und machen ein sorgenvolles gesicht. Was hier fehlt, sagen Sie mit abgesenkter Stimme, ist »lösungsorientierte Tiefenschärfe«. Und dann wird er ebenso besorgt fragen: Wie kriegen wir denn die hin? Und Sie werden antworten: »Detailkenntnisse, Sachkunde und fundiertes Wissen über die einzelnen Abläufe.« Und wenn er Sie dann ins Unternehmen lässt, und das wird er, haben Sie die Erlaubnis - nein den Auftrag - zur Firmenspionage, dann sollen Sie alles erfahren, dann können Ihre Schnüffler, sorry, Ihr vertrauenswürdiges Beraterteam, die Firma bis auf das Skelett durchleuchten. Alles auseinandernehmen. Sie sprechen selbstverständlich nicht von Durchleuchten, Sie nennen diesen Vorgang »strategische Kommunikation«. Und wenn Sie alles wissen über den Laden und sicher sind, dass Sie dem Unternehmer glaubhaft versichern können, dass es ohne Ihre Tätigkeit überhaupt nicht weitergeht mit seinem Unternehmen, dann sagen Sie ihm, dass Sie glauben, mit »Cost-Cutting« eine »Performance-Optimierung« hinkriegen zu können, und dann murmeln Sie noch etwas von »Knowledge-Frameworks«.Und die »Implementierung der Ergebnisse« müsse unbedingt von jemandem aus dem »Lenkungskreis« überwacht werden, denn die Erfahrung belege, dass, wenn dies nicht geschehe, die Ergebnisse oft verpufften.
    Als guter Berater muss man immer davon ausgehen, dass der Kunde am Anfang nie so genau weiß, was er will. Das ungenaue Verständnis ist die Basis der Beratung. Also besteht die Aufgabe des Beraters darin, dem Kunden sein Unverständnis bewusst zu machen. Aber das Problem dabei ist, keiner hört gern, dass er blöd ist. Man muss es ihm so beibringen, dass er es nicht merkt.
    Ich will Ihnen ein geheimnis verraten. Der perfekte Berater generiert beim Kunden ein ungenaues Verständnis über die Abläufe in seiner Firma und dann verspricht er, dem Unternehmer zu helfen, das Stadium seines Unverständnisses, seiner Verständnislosigkeit, zu verlassen. ganz einfach gesagt: Er redet ihn schwindlig und macht ihm auf freundliche Art und Weise klar, dass er keine Ahnung hat. Die Schwierigkeit besteht darin, ihn nicht spüren zu lassen, dass er keine Ahnung hat. Ein Berater muss einem Menschen, der sich für klug hält, klarmachen können, dass er noch klüger ist, indem er ihm erklärt, dass seine Klugheit noch optimiert werden
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