Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)
töte.«
Simeon schnaubte. »Also gut!« Er schien sichtlich verletzt. »Das ist nun mal der Idealzustand. Aber du könntest mir wenigstens den Gefallen tun, mich zu dominieren, auch wenn am Ende keiner stirbt.«
»Ich glaube, dann fehlt es mir an Glaubwürdigkeit.«
»Pah!«, schrie Simeon. »Glaubwürdigkeit! Verfluchte Scheißglaubwürdigkeit!« Er warf seine schlaksigen Beine nach vorne und sprang aus dem kleinen Geisterbahnwagen auf. Wie ein mechanischer Gruftivampir begann er, auf und ab zu marschieren, allerdings wie ein cooler Gruftivampir, immerhin. »Seit wann machst du dir Gedanken um deine Glaubwürdigkeit?«, wollte er wissen. »Du bist eine Vampirin. Du solltest keine Skrupel haben oder sowas Verrücktes wie Glaubwürdigkeit! Ehrlich, du solltest dich mal hören, Suze. Das klingt echt scheiße, so gefühlsduselig! Du klingst schon fast wie ein Mensch!«
Er blieb stehen und starrte sie an. Sein aschfahles Gesicht hob sich von der Dunkelheit ab wie ein vom Mond beschienenes Blütenblatt.
»Wie ein Mensch?«, rief Suzanne. »Entschuldige mal, aber wer hat denn vor zwei Monaten über die Ethik des Bluttrinkens referiert? Jetzt mal im Ernst, was soll daran ethisch sein?«
»Aber das ist was völlig anderes!«
»Was ist daran anders?«, spottete Suzanne. »Das musst du mir erklären.«
»Weil ... Weil ...« Hilflos schlug Simeon um sich, da ihm die richtige Antwort nicht einfiel.
»Siehst du? Und bei meiner Glaubwürdigkeit geht es darum, dass ich mich meiner Vampirsexualität richtig öffnen möchte«, sagte Suzanne. »Während du dir schon fast in die Hose machst und total verweichlichst, sobald du über die Ethik des Bluttrinkens nachdenkst. Wer von uns beiden klingt jetzt menschlich?«
Simeons Miene heiterte sich auf. »Aber nein!«, rief er und stieß mit einem knochigen Finger in die Luft. »Da liegst du absolut falsch, wirklich! Mein Problem mit dem Blut, also: mein richtiges Problem ist ja, dass man am Ende eines Tages, wenn alles gesagt und getan ist ... Ich finde, es ist einfach nicht besonders vampirgemäß, oder? Es mangelt uns an ... wie lautet das Wort noch mal? Genau, Glaubwürdigkeit. Da gibt’s diesen Sterblichen, der an lebenserhaltende Maschinen gefesselt ist, und dem nehmen sie das Blut ab, und ...«
»Ja, und?«, fragte Suzanne. »Was ist da schon dran?«
Simeon seufzte schwer. »Das machen auch Ameisen mit Blattläusen, Suze. Sie melken sie. Halten die Läuse wie auf einer Farm und melken sie. Wir sind doch keine Ameisen, wir sind Vampire! Ungeheuer! Wir sind böse. Statt die Leute zu melken, sollten wir da draußen herumlaufen und töten.«
Suzanne dachte kurz darüber nach. Dann lachte sie vergnügt. »Weißt du was, Sim? Du hast recht!« Sie streckte die Hand nach oben, und sie klatschten einander ab.
Simeon grinste. »Und dieses arme Schwein«, fuhr er fort. »Was ist das denn für ein Leben für ihn? Er ist ans Bett gefesselt, in allen Körperöffnungen steckt irgendwas, und zudem noch in seinen Adern. Ist ja nicht so, als hätte er einen Hirnschaden oder würde im Koma liegen. Wenn’s so wäre, hätte ich kein Problem damit. Aber der Kerl ist jung und gesund. So eine Verschwendung! Wenn du mich fragst, wäre er tot besser dran.«
Suzannes Blick verengte sich. »Ich dachte, du findest das schick?«
Simeon zuckte mit den Achseln. »Also, du musst zumindest zugeben, dass das Kerlchen lecker ist.«
»Stimmt«, sagte Suzanne. »Also wollen wir ihn dominieren und danach umbringen?«
Simeon lachte heftig. »Du bist verrückt«, gab er zurück, doch in seinen Worten schwang Bewunderung mit. »Der Typ gehört Christophe. Es gibt keine Möglichkeit ...«
»Wir könnten ihn befreien.«
Simeon dachte darüber nach. Während die Idee langsam in ihm Gestalt annahm, wurde sein Blick finster. »Du meinst«, sagte er langsam und gespielt entsetzt, »wir brechen in das Gruselkabinett ein und wagen einen Rettungsversuch?«
»Wieso nicht? Wir könnten tagsüber hingehen, wenn alle anderen schlafen.«
Simeon nickte. »Der Gedanke gefällt mir richtig gut, Baby.«
»Super!«
»Aber stell dir vor, Christophe erwischt uns dabei«, wandte Simeon ein. »Wenn er uns nämlich erwischt, sind wir tot. Zumindest bildlich gesprochen.«
»Dann erzählen wir ihm einfach, wir wären auf der Suche nach mehr Schwanz hergekommen«, schlug Suzanne vor. »Das wird er jedenfalls kaum verdächtig finden.«
Coney Islands verlassene Festwiese, die irgendwo zwischen endgültiger Schließung und
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