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Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Titel: Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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Neuaufbau dahindümpelte, erstreckte sich wie ein toter Rummelplatz direkt an der Küste. Im schwachen Sonnenlicht marschierten Simeon und Suzanne in ihren Mänteln und mit Hüten und Sonnenbrillen zwischen den mit Graffiti verunzierten Buden und rostigen Fahrgeschäften hindurch. Sie sahen verlassene Tattoostudios, verrammelte Muschelrestaurants und Fahrgeschäfte, die früher bis in den Himmel gereicht hatten. Irgendwie fühlten sie sich wie die Überlebenden einer nuklearen Katastrophe. Ratten, Kakerlaken und Vampire – mehr hatte nicht überlebt.
    »Ich wünschte, wir wären in den Fünfzigern mal hergekommen«, sagte Suzanne. »Stell dir doch mal vor, wie wir hier reiche Ernte hätten halten können.«
    »Oh Mann«, seufzte Simeon sehnsüchtig. »Jeder wäre so glücklich und unaufmerksam ... Aber um ehrlich zu sein, ich hadere ein bisschen mit den Fünfzigern. Ich habe nie meinen inneren Teddy Boy gefunden.«
    »Ja stimmt, das passte überhaupt nicht zu dir«, gab Suzanne ihm recht.
    Die Nervosität drückte die Stimmung der beiden Vampire. Ungewöhnlich schweigsam liefen sie durch die Leere dieser einst so prachtvollen Welt. Christophe, dieser breit gebaute, schöne und schwarze Vampir (nun, eigentlich wirkte er eher gräulich – es war so ein Nichtschwarz), war niemand, mit dem man es sich verscherzen wollte. Er gebot über einen ganzen Harem aus Speichelleckern und Schlampen – Frauen, die ihn begehrten, und Männer, die ihn bewunderten. Sein zunehmender Größenwahnsinn hatte dazu geführt, dass er eine Menge Freunde von sich stieß und nach Coney Island zog, wo er ein verlassenes Gruselkabinett übernahm und dort seine Kommune einrichtete, in der er seine dunklen, blutigen Perversionen auslebte.
    Simeon und Suzanne waren zu ihrem großen Missfallen nicht eingeladen worden. Sie bewohnten eine Geisterbahn in der Nähe, aber anscheinend war das die größtmögliche Nähe, die sie zu Christophes Kreisen fanden. Christophe wagte sich selten nach draußen. Er hatte seine Kumpane, die zum Abendessen das eine oder andere Opfer mitbrachten oder – das erzählte man sich zumindest – die ihm lebenserhaltende Maschinen besorgten, als er den Wunsch danach äußerte. Die beiden Vampire, die diese Maschinen besorgten und den Elektrogenerator in Ordnung brachten, hatten sofort Zugang zu Christophes innerem Kreis gefunden. Das war so ungerecht!
    »Ich kann mich nicht erinnern, das Schild da vorne schon mal gesehen zu haben, oder?«, fragte Suzanne.
    Vor der Holzbude, an der früher die Eintrittskarten verkauft worden waren, stand ein gemaltes Schild. Gruselkabinett montags geschlossen.
    Simeon zuckte mit den Schultern. »Welchen Tag haben wir heute?«
    Suzanne lachte. »Ach komm, ich glaube, das Gruselkabinett ist seit Jahren jeden Tag geschlossen.«
    »Mann, Mann, Mann, Coney Island macht mir echt Angst. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was real ist und was nicht.«
    »Weiß das irgendwer?«, fragte Suzanne. »Komm, wir gehen hinten rein.«
    Sie hatten das Gruselkabinett schon oft genug besucht, um die verschiedenen Schleichwege ins Innere zu kennen. Sobald sie erst mal drin waren und ihre Mäntel und Hüte abgelegt hatten, orientierten sie sich. Es war gar nicht so leicht, sich in dem Durcheinander aus Fluren, Hindernissen und Zerrspiegeln zurechtzufinden. Ein bisschen fühlte es sich so an, als würde das Gebäude ständig seine Struktur ändern und sich drehen. Die Wände schienen näher zu kommen, und ein Gewirbel aus Farben und Formen verwirrte die beiden Vampire.
    »Ich sehne mich direkt zurück in die Arktis«, gestand Suzanne. »Da gab es nichts als eine weiße Fläche.«
    »Und es gab nichts zu essen«, konterte Simeon. »Wenn ich erst nach Ewigkeiten wieder einen Eisbären sehen müsste, wäre es noch zu früh.«
    Simeon durchschritt einen hohen Raum mit Spiegeln und betrachtete das silbrige Glas, das sein Spiegelbild verzerrt zurückwarf. Er glaubte, sich vielhundertfach gegenüberzustehen. »Ich fürchte, mir entgeht, was daran lustig sein soll«, bemerkte er. Gerade stand er vor einem Spiegel, der seine schlanke, elegante Gestalt überhaupt nicht zeigte.
    Suzanne ging weiter.
    »Wir dürfen einander nicht verlieren!«, zischte Simeon. Er machte einen Schritt zur Seite und stand vor dem nächsten Spiegel. Die Nutzlosigkeit seines Unterfangens amüsierte ihn.
    Kurze Zeit später hörte er, wie Suzanne nach ihm rief. »Hier entlang!«
    »Wo denn, Baby? Wo muss ich lang?«
    »Hier!«
    Simeon folgte ihrer

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