Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
wie William und Reeanna gedankenverloren an ihnen vorbeitanzten. »Ich dachte, Musik diene der Unterhaltung.«
    »Oberflächlich gesehen, ja.« Seine Augen begannen zu blitzen. »Jeder halbwegs intelligente Mensch kann irgendeine Tonfolge in einen Computer eingeben, so dass eine halbwegs vernünftige Melodie dabei herauskommt. Die moderne Technologie hat das Musikgeschäft im Verlauf der letzten Jahre ständig eintöniger und vorhersehbarer gemacht.«
    Eve blickte stirnrunzelnd auf den Bildschirm. »Ich muss sagen, dass Mavis’ Musik für mich weder eintönig noch vorhersehbar ist.«
    »Genau. Ich habe auch jede Menge Zeit darauf verwandt zu studieren, wie Töne, Noten und Rhythmen auf die Menschen wirken, so dass ich weiß, welche Knöpfe ich jeweils drücken muss. Mavis ist ein Schatz. Sie ist so offen und so formbar.« Er lächelte, als Eves Miene plötzlich kalt wurde. »Das war als Kompliment gemeint, nicht als Zeichen irgendeiner Schwäche. Aber sie ist eine Frau, die bereitwillig Risiken eingeht, die bereit ist, sich vollkommen zu öffnen und die Botschaft in sich aufzunehmen wie in ein Gefäß.«
    »Und was ist das für eine Botschaft?«
    »Das hängt ganz vom Bewusstsein, von den Hoffnungen und Träumen der Zuhörer ab. Ich frage mich, was für Träume Sie haben, Dallas.«
    Das frage ich mich auch, dachte Eve, sah ihn jedoch vollkommen reglos an. »Ich halte mich lieber an die Realität. Träume sind allzu trügerisch.«
    »Nein, nein, sie enthüllen einem sehr vieles. Das Bewusstsein, vor allem jedoch das Unterbewusstsein des Menschen, ist wie eine leere Leinwand, die ständig neu bemalt wird. Kunst und Musik können diese Leinwand sehr bunt machen. Im Bereich der Medizin ist man sich dessen seit Jahrzehnten bewusst und setzt diese Dinge bei der Erforschung und Behandlung bestimmter psychischer wie physischer Defekte äußerst erfolgreich ein.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite. Was will er mir damit sagen? »Jetzt klingen Sie eher wie ein Wissenschafter als wie ein Musiker.«
    »Ich denke, ich bin beides. Eines Tages wird man in der Lage sein, Lieder zu entwickeln, die speziell auf die Hirnströme einzelner Individuen zugeschnitten sind. Dadurch kann man die Emotionen des Einzelnen wesentlich gezielter beeinflussen, als es jetzt möglich ist. Das Schlüsselwort ist die gezielte Beeinflussung.«
    Sie hielt im Tanzen inne. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemals kostengünstig zu realisieren ist. Außerdem ist die Erforschung von Technologien zur Analyse und Beeinflussung der Hirnströme von Individuen per Gesetz verboten. Und das aus gutem Grund. Es ist ungemein gefährlich.«
    »Ganz und gar nicht«, widersprach er. »Es ist vielmehr befreiend. Alle möglichen neuen Verfahren, ja beinahe jeder wahre Fortschritt ist anfänglich verboten. Und was die Kosten angeht: Zu Anfang wären sie bestimmt sehr hoch, sobald das Produkt jedoch für die Massenproduktion geeignet wäre, würde es erschwinglich. Schließlich ist das Hirn nichts anderes als ein natürlicher Computer. Man lässt also einen Computer durch einen anderen Computer analysieren. Es ist ganz einfach.«
    Er blickte auf den Bildschirm. »Das ist die letzte Nummer vor der Live-Show. Ich muss los und meine Geräte überprüfen.« Er beugte sich vor und küsste Eve leicht auf die Wange. »Wünschen Sie uns Glück.«
    »Ja, alles Gute«, murmelte sie, während sich ihr Magen schmerzlich zusammenzog.
    Schließlich ist das Hirn nichts anderes als ein natürlicher Computer. Man lässt also einen Computer durch einen anderen analysieren. Individualisierte Programme für die Hirnströmungen individueller Menschen. Wenn das tatsächlich machbar ist, wäre es dann auch möglich, Suggestionsprogramme direkt mit dem Hirn des Benutzers zu verbinden? Sie schüttelte den Kopf. Roarke hätte einem solchen Verfahren niemals zugestimmt. Er wäre niemals dumm genug gewesen, ein solches Wagnis einzugehen. Trotzdem bahnte sie sich einen Weg durch das Gedränge zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Ich muss dich etwas fragen«, raunte sie. »Wurde in irgendeinem deiner Unternehmen heimlich an einem Virtual-Reality-Gerät zur individuellen Beeinflussung von Hirnströmen geforscht?«
    »Das ist doch verboten.«
    »Roarke.«
    »Nein. Es gab durchaus eine Zeit, in der ich alle möglichen nicht ganz legalen Geschäfte betrieben hätte. Aber dieser Bereich hätte selbst damals nicht dazu gehört. Und«, kam er ihrer nächsten Frage zuvor, »der

Weitere Kostenlose Bücher