Bis in den Tod
Fällen tatsächlich um freiwillige Selbstmorde gehandelt hat. Aber wenn nicht – «
»Wir werden der Sache nachgehen. Gleich morgen früh werde ich sämtliche Unterlagen zu dem Gerät persönlich durchgehen.« Sie schüttelte den Kopf, doch er nahm ihre Hand. »Eve, anders als du kenne ich mich mit diesen Dingen aus. Und ich kenne auch meine Leute, oder zumindest die Leiter der verschiedenen Abteilungen, die das Gerät durchlaufen hat. Du und ich, wir haben auch vorher schon durchaus erfolgreich kooperiert.«
»Es gefällt mir einfach nicht.«
»Das ist schade.« Wieder spielte er mit dem Diamanten, der schwer zwischen ihren Brüsten hing. »Ich glaube nämlich, mir macht diese Sache sogar Spaß.«
14
» R oarke scheint eindeutig zu wissen, worauf es bei einer tollen Party ankommt.« Mavis schob sich ein gefülltes Ei zwischen die Lippen und plauderte fröhlich weiter. »Alles, wirklich alles, was Rang und Namen hat, ist heute Abend hier. Hast du Roger Keene gesehen? Er ist eine ganz große Nummer bei Be There Records, der wichtigsten Plattenfirma, die es zurzeit gibt. Und Lilah Monroe? Sie hat mit ihrer interaktiven Show am Broadway den ganz großen Durchbruch erzielt. Womöglich kann Leonardo sie ja weit genug becircen, dass sie ihre Kostüme von ihm entwerfen lässt. Und da drüben steht – «
»Halt mal kurz die Luft an, Mavis«, riet Eve, als sich die Freundin unaufhörlich plappernd weitere Häppchen in den Mund schob. »Immer mit der Ruhe.«
»Ich bin so schrecklich aufgeregt.« Mavis presste ihre gerade freien Hände auf den, abgesehen von dem Gemälde einer voll erblühten, leuchtend roten Orchidee, vollkommen nackten Bauch. »Ich kann mich einfach nicht beruhigen. Wenn ich so nervös wie jetzt bin, ist essen und reden das Einzige, was hilft.«
»Wenn du nicht ein bisschen langsamer machst, wird es damit enden, dass du statt zu singen den Rest des Abends über der Kloschüssel hängst.« Eve blickte sich um und musste zugeben, dass Mavis mit ihrer Behauptung durchaus richtig lag. Roarke wusste, wie man eine tolle Party gab.
In dem eleganten Raum drängten sich jede Menge eleganter Menschen. Selbst die diversen Speisen waren derart künstlerisch arrangiert, dass man, auch wenn Mavis das Gegenteil bewies, am liebsten nicht daran gerührt hätte. Da das Wetter mitspielte, war das Dach geöffnet und lud die frische Brise und das helle Sternenlicht in den Festsaal ein. An einer der Wände hing ein riesengroßer Bildschirm, auf dem Mavis zum Klang ihrer von Roarke klugerweise leicht gedämpften Musik herumwirbelte.
»Das Ganze kann ich dir nie zurückzahlen.«
»Also bitte, Mavis.«
»Nein, ich meine es wirklich ernst.« Sie bedachte Leonardo mit einem strahlenden Lächeln, warf ihm eine Kusshand zu und wandte sich wieder an Eve. »Du und ich, Dallas, wir kennen uns schon eine ganze Weile. Verdammt, wenn du mich nicht damals festgenommen hättest, würde ich mich wahrscheinlich immer noch mit irgendwelchen kleinen Diebstählen und anderen kleinen Gaunereien über Wasser halten.«
Eve nahm sich einen interessanten Cracker von einem der Tabletts. »Das alles liegt inzwischen eine halbe Ewigkeit zurück.«
»Vielleicht, aber das ändert nichts an den Tatsache. Ich habe die Kurve gekriegt und gehe jetzt als ehrlicher Mensch durchs Leben. Worauf ich wirklich stolz bin.«
Ein Mensch kann sich ändern, dachte Eve zufrieden. Es ist tatsächlich möglich. Es kommt tatsächlich vor. Sie blickte durch den Raum dorthin, wo Reeanna und William mit Dr. Mira und ihrem Gatten plauderten. »Das kannst du auch sein. Ich bin nämlich ebenfalls sehr stolz auf dich.«
»Aber was ich wirklich sagen will, das heißt, was ich dir noch sagen will, bevor ich auf die Bühne steige und versuche, diesen Leuten die Diamanten von den Ohren fliegen zu lassen.« Mavis räusperte sich und verlor prompt den Faden.
»Ach verdammt, was ich sagen will, ist, dass ich dich kenne und liebe. Dass ich dich wirklich liebe.«
»Himmel, Mavis, musst du ausgerechnet jetzt derart bei mir auf die Tränendrüse drücken? Reicht es nicht, dass Roarke mir vorhin schon gegen meinen Willen irgendwelche Medikamente in den Hals geschüttet hat?«
Mavis wischte sich mit einer Hand die Nase. »Wenn du gewusst hattest, wie man eine solche Party gibt, hättest du sie selbst für mich gegeben.« Als Eve verwundert blinzelte, wich Mavis’ Rührung einem gewissen Amüsement. »Himmel, Dallas, du wüsstest doch noch nicht mal, wie man etwas
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