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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wenn er… betrunken war.«
    Er zögerte, ehe er mit seinen Fingerspitzen über ihre Wange strich. »Ich bin so grob, so entsetzlich achtlos mit dir umgesprungen.«
    »Ich bin keine von deinen Kristallvasen, Roarke. Ich halte so was aus.«
    »So etwas nicht.« Er dachte an das Wimmern der Straßenhuren, das durch die dünnen Wände an sein Ohr gedrungen war, wenn sein Vater sie flach gelegt hatte. »Nein, so etwas nicht. Ich habe keine Sekunde an dich gedacht. Ich habe dich missachtet und das ist unentschuldbar.«
    Es brachte sie aus der Fassung, ihn derart demütig zu sehen. »Ich finde es unerträglich, wenn du dich derart in deinen Schuldgefühlen aalst, also lass uns lieber wieder auf die Party zurückkehren.«
    Ehe sie jedoch die Tür auch nur erreichte, berührte er sie vorsichtig am Arm. »Eve, ich weiß nicht, was eben mit mir passiert ist. Irgendetwas ist geschehen. Eben noch standen wir einfach da und haben Mavis zugehört, und dann mit einem Mal… es hat mich einfach überwältigt. Es war, als hinge mein Leben davon ab, dass ich dich bekomme. Es ging nicht nur um Sex, sondern um mein Leben. Ich konnte nichts dagegen tun. Das ist keine Entschuldigung für – «
    »Warte.« Sie lehnte sich gegen die Tür und bemühte sich verzweifelt, die Frau von der Polizistin zu trennen, nicht mehr Ehegattin, sondern vielmehr wieder ganz Ermittlerin zu sein. »Übertreibst du nicht ein bisschen?«
    »Nein. Es war, als läge eine eiserne Faust um meinen Hals.« Er zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Tja, oder vielleicht eher um einen anderen Körperteil. Es gibt nichts, was ich sagen oder tun könnte, um – «
    »Vergiss einen Augenblick die Schuldgefühle und denk lieber nach.« Ihr Blick war kalt wie Stein. »Ein plötzlicher, unwiderstehlicher Drang – eher etwas wie ein Zwang. Ein Zwang, dem du, ein sehr beherrschter Mensch, einfach nicht mehr Herr wurdest? Du hast dich zartfühlend wie ein notgeiler Mönch, der sein Zölibat mit einem gemieteten Sex-droiden bricht, in mich hineingerammt.«
    Er zuckte schuldbewusst zusammen. »Das ist mir schmerzlich bewusst.«
    »Es entspricht nicht im Geringsten deinem Stil. Du hast so viele Seiten, dass ich sie sicher noch nicht alle kenne, aber immer bist du geschmeidig, immer bist du auch auf das Wohl des anderen bedacht. Vielleicht bist du manchmal etwas unsanft, nie aber gemein. Und als jemand, der dich inzwischen auf wahrscheinlich alle anatomisch möglichen Arten geliebt hat, kann ich dir bescheinigen, dass du dabei niemals egoistisch bist.«
    »Jetzt machst du mich verlegen.«
    »Das eben warst nicht du«, murmelte sie mit nachdenklicher Stimme.
    »So kann man das nicht sehen.«
    »Das eben war nicht der Mann, zu dem du dich gemacht hast«, verbesserte sie sich. »Das ist das, was zählt. Irgendeine Sicherung scheint eben bei dir durchgebrannt zu sein. Oder vielleicht wurde auch etwas, was du bisher erfolgreich verdrängt hast, wieder aktiviert. Dieser elendige Hurensohn.« Sie sah Roarke in die Augen und erkannte, dass auch er allmählich verstand. »Das hat dieser elendige Hurensohn bewirkt. Er hat mir, als er mit mir getanzt hat, von diesen Dingen erzählt. Er hat sich regelrecht damit gebrüstet und ich habe es ganz einfach nicht kapiert. Also hat er mir sein Können demonstriert. Aber dafür lasse ich ihn büßen.«
    Roarke packte ihren Arm. »Du sprichst von Jess Barrow. Von Hirn-Scannings und Suggestion. Von Gedankenkontrolle.«
    »Musik sollte das Verhalten, die Gedanken und die Gefühle der Menschen beeinflussen. Das hat er noch wenige Minuten vor Beginn der Show zu mir gesagt. Dieser widerliche Bastard.«
    Roarke erinnerte sich an das Entsetzen in ihren Augen, als er sie gegen die Wand gepresst und seinen harten Schwanz wie einen Rammbock in sie hineingestoßen hatte. »Falls du Recht hast«, erklärte er mit kalter Stimme, »hätte ich ihn gerne ein paar Minuten für mich allein.«
    »Das ist eine Angelegenheit der Polizei«, setzte sie an, doch er trat noch einen Schritt näher an sie heran und sah sie entschlossen an.
    »Entweder lässt du mich einen Augenblick mit ihm allein oder ich finde einen Weg, um ihn mir zu schnappen.«
    »Also gut.« Solidarisch ergriff sie seine Hand. »Also gut, aber ich muss mir völlig sicher sein. Warte also bitte noch ein bisschen ab.«
    »Ich werde warten«, stimmte er ihr zu. Aber dafür, dass er auch nur einen Hauch von Angst und Misstrauen in ihre Beziehung gebracht hatte, schwor sich Roarke, würde der Kerl

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