Bis in den Tod
Komplizierteres als einen Sojaburger oder einen Gemüseauflauf bestellt. Es ist ja wohl eindeutig, dass Roarke hinter dieser ganzen Sache steckt.«
Dass Roarke hinter der ganzen Sache steckt. Diese Worte riefen in Eve die Erinnerung an ihre Unterhaltung vor der Party wach und ließen sie innerlich erschaudern. »Ja, das stimmt.«
»Du hast ihn darum gebeten und er hat es dir zu Gefallen getan.«
Mavis begann zu lächeln und in ihre Augen trat ein träumerischer Glanz. »Ja, ich schätze, genauso war es. Du hast dir einen verdammten Prinzen geangelt, Dallas. Einen verdammten Prinzen. Und jetzt muss ich tatsächlich brechen. Bin sofort wieder da.«
»Sicher.« Mit einem leisen Lachen schnappte sich Eve von einem der Tabletts ein Glas Mineralwasser und gesellte sich zu ihrem Mann. »Entschuldigen Sie uns bitte einen Augenblick«, sagte sie zu der Gruppe von Menschen, mit denen er sich gerade angeregt unterhielt, und erklärte ihm leise: »Du bist ein verdammter Prinz.«
»Danke. Das ist wirklich nett.« Sanft schlang er einen Arm um ihre Taille, legte seine Finger um die Hand, in der sie den Stiel des Glases hielt, und überraschte sie, indem er langsam mit ihr zu tanzen begann. »Um Mavis’ Musik zu verstehen, braucht man ein gerüttelt Maß an Fantasie«, erklärte er ihr vergnügt. »Aber dieser Song klingt beinahe romantisch.«
Eve zog eine Braue in die Höhe und konzentrierte sich auf Mavis’ schrille Stimme. »Ja, eine geradezu altmodische, rührselige Nummer. Allerdings bin ich eine miserable Tänzerin.«
»Wärst du nicht, wenn du nicht ständig versuchen würdest, die Führung zu übernehmen. Dabei dachte ich, dass du dich, wenn du dich schon nicht ruhig in eine Ecke setzen willst, um deinen geschundenen Körper auszuruhen, vielleicht wenigstens ein bisschen an mich anlehnst.« Er sah sie lächelnd an. »Obwohl du allmählich wieder etwas hinkst, wirkst du beinahe entspannt.«
»Das Knie ist etwas steif«, gab Eve widerstrebend zu. »Aber trotzdem fühle ich mich gut. Schließlich hat mich Mavis mit ihrem ständigen Geplapper auch regelrecht betäubt. Im Moment ist sie auf der Toilette, um sich zu übergeben.«
»Wie schön.«
»Das liegt an all der Aufregung. Danke.« Spontan gab sie ihm einen Kuss, was in Anwesenheit Dritter nur sehr selten geschah.
»Gern geschehen. Aber dürfte ich vielleicht fragen, wofür du dich überhaupt bei mir bedankst?«
»Dafür, dass du dafür gesorgt hast, dass es nicht nur Sojaburger und Gemüseauflauf zu essen gibt.«
»Gern geschehen.« Er zog sie enger an sich. »Glaub mir, es ist mir tatsächlich ein Vergnügen. Übrigens macht Peabody trotz ihrer blauen Flecke und ihrer leichten Gehirnerschütterung eine durchaus gute Figur.«
»Was?« Eve wirbelte herum und entdeckte ihre Assistentin, die gerade durch die breite Flügeltür hereinkam und sich von einem der Tabletts ein Glas Champagner nahm. »Sie sollte im Bett liegen«, murmelte Eve erbost und machte sich aus der Umarmung ihres Gatten frei. »Entschuldige mich bitte. Ich bringe sie nur kurz dorthin zurück.«
Mit zusammengekniffenen Augen stapfte sie durch den Raum.
»Eine wirklich tolle Party, Lieutenant«, erklärte Peabody mit einem schwachen Lächeln. »Danke für die Einladung.«
»Weshalb zum Teufel liegen Sie nicht mehr im Bett?«
»Es ist nicht mehr als eine kleine Beule und sie haben sowieso nicht viel gemacht. Ich lasse mich doch nicht von einer Kleinigkeit wie einer Explosion davon abhalten, auf eine Party des berühmten Roarke zu gehen.«
»Haben Sie irgendwelche Medikamente eingenommen?«
»Nur ein paar harmlose Schmerzmittel und – « Als Eve ihr das Champagnerglas roh aus der Hand nahm, verzog sie das Gesicht. »Ich hätte das Glas nur gehalten. Wirklich.«
»Halten Sie stattdessen das hier.« Eve reichte ihr ihr eigenes, mit Wasser gefülltes Glas. »Eigentlich sollte ich Sie auf der Stelle ins Gesundheitszentrum zurückkarren.«
»Sie selbst haben sich noch nicht mal untersuchen lassen«, murmelte Peabody und reckte trotzig ihr Kinn. »Außerdem bin ich zurzeit nicht im Dienst. Sie können mir also nichts befehlen.«
Trotz ihres Mitgefühls und ihrer ehrlichen Bewunderung für die Entschlossenheit der Assistentin blieb Eve in dieser Sache hart. »Kein Alkohol«, schnauzte sie Peabody an. »Und es wird auch nicht getanzt.«
»Aber – «
»Ich habe Sie heute aus der Bank gezerrt und kann Sie auch aus diesem Haus zerren. Übrigens, Peabody«, fügte sie hinzu, »könnten Sie
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