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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hereinbrach und sein Leben einfach vergeudete. Allerdings hatte sie zu oft mit Leichnamen zu tun, um von ihrem Anblick noch schockiert zu sein.
    Auch wenn der Tod, wie hier, besonders grausig war.
    Das Blut war wie eine Fontäne aus der klaffenden Wunde oberhalb der schlaff über den Rand der riesengroßen, durchsichtigen Wanne hängenden Hand herausgeschossen und hatte sich überall auf den elfenbeinernen und schimmernd grünen Fliesen, unter der Decke und auf dem blanken Fußboden verteilt.
    Das Badewasser hatte eine widerlich rosige Färbung und in der Luft hing ein ätzend metallischer Geruch. Aus einem unsichtbaren Lautsprecher drang eine sanfte Weise – vielleicht von einer Harfe – und sowohl am Kopf wie auch am Fuß der langen, ovalen Wanne brannten fette, weiße Kerzen.
    Der Kopf der in dem trüben Wasser liegenden Leiche ruhte auf einem golden gesäumten Kissen, und die Augen blickten starr auf die fedrigen Blätter eines leuchtend grünen Farns, der von der Spiegeldecke hing. Der Tote lächelte, als hätte es ihn köstlich amüsiert, sich selbst beim Sterben zuzusehen.
    Nein, Eve war nicht schockiert, doch als sie Hände und Füße sorgfältig geschützt hatte, den Recorder anstellte und mit ihrem Untersuchungsset neben den Leichnam trat, seufzte sie leise auf.
    Sie hatte ihn sofort erkannt. Wer da nackt und beinah blutleer in den Spiegel grinste, war der berühmte Anwalt S. T. Fitzhugh.
    »Salvatori wird sehr enttäuscht von Ihnen sein«, murmelte sie und begann mit ihrer Arbeit.
    Sie hatte eine Probe des blutigen Badewassers genommen, die ungefähre Todeszeit ermittelt, die Hände des Toten in Tüten gewickelt und die Szene aufgenommen, als endlich Peabody leicht außer Atem in der Tür erschien.
    »Tut mir Leid. Ich hatte Probleme, durch die Stadt zu kommen.«
    »Schon in Ordnung.« Sie reichte ihrer Assistentin das Jagdmesser mit dem elfenbeinernen Griff, das bereits in einer schützenden Plastiktüte steckte. »Sieht aus, als wäre das hier das Tatwerkzeug. Scheint eine echte Antiquität zu sein.
    Ein Sammlerstück. Am besten suchen wir es nach Fingerabdrücken ab.«
    Peabody steckte das Messer ein und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Leichnam. »Lieutenant, ist das nicht – «
    »Ja, das ist Fitzhugh.«
    »Weshalb hätte er sich umbringen sollen?«
    »Wir wissen noch nicht mit Bestimmtheit, dass er das getan hat. Man sollte niemals irgendwelche voreiligen Schlüsse ziehen, Officer«, tadelte sie milde. »Das ist die oberste Regel in unserem Metier. Rufen Sie die Spurensicherung, Peabody, und lassen Sie das Badezimmer sichern. Die Leiche überlassen wir dem Pathologen. Ich bin hier drinnen fertig.« Eve trat einen Schritt zurück. »Während ich mit Foxx spreche, möchte ich, dass Sie sich einen vorläufigen Bericht von den beiden uniformierten Beamten geben lassen, die als Erste hier eingetroffen sind.«
    Sie blickte noch einmal auf den Toten und schüttelte den Kopf. »Genauso hat er vor Gericht gegrinst, wenn er dachte, er hätte einen in die Falle laufen lassen. Elender Hurensohn.« Ohne den Blick von Fitzhugh abzuwenden, befreite sie ihre Hände mit einem Lappen von dem Blut und stopfte diesen anschließend in einen Beutel. »Sagen Sie dem Pathologen, dass ich den toxikologischen Bericht so bald wie möglich brauche.«
    Sie ließ Peabody stehen und folgte der Blutspur zurück in das untere Geschoss.
    Foxx stieß inzwischen nur noch ein ersticktes Wimmern aus. Der Beamte wirkte geradezu lächerlich erleichtert, als Eve endlich erschien. »Warten Sie draußen auf den Pathologen und auf meine Assistentin, Officer, und erstatten Sie ihr ausführlich Bericht. Ich kümmere mich jetzt um Mr. Foxx.«
    »Sehr wohl, Madam.« Ungebührlich eilig floh er aus dem Raum.
    »Mr. Foxx, ich bin Lieutenant Dallas. Herzliches Beileid.« Eve entdeckte den Knopf, mit dem sich die Vorhänge öffnen ließen, und drückte ihn, damit ein wenig Licht ins Zimmer kam. »Sie müssen mit mir reden. Sie müssen mir erzählen, was hier vorgefallen ist.«
    »Er ist tot.« Foxx hatte eine ansprechende, melodiöse Stimme. »Fitz ist tot. Ich weiß nicht, wie das sein kann. Ich weiß nicht, wie ich jetzt weiterleben soll.«
    Wir alle leben weiter, dachte Eve. Wir haben keine andere Wahl. Sie setzte sich in einen Sessel und stellte den Recorder gut sichtbar auf den Tisch. »Mr. Foxx, es wäre uns beiden eine Hilfe, wenn Sie jetzt mit mir sprächen. Wenn ich Ihnen Ihre Rechte verlese, tue ich das, weil es Vorschrift

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