Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
nahm Haltung an. »Mein Partner ist drinnen und kümmert sich um den Mitbewohner des Verstorbenen. Mr. Foxx hat die Leiche entdeckt und einen Krankenwagen gerufen. Wir sind routinemäßig ebenfalls gekommen. Die Sanitäter warten, bis Sie den Ort des Geschehens und die Leiche freigeben.«
    »Haben Sie alles gesichert?«
    »Inzwischen.« Die Polizistin sah in Richtung Tür. »Aus Foxx haben wir nicht viel herausbekommen, Madam. Er ist ziemlich hysterisch. Ich bin also nicht sicher, was er abgesehen von der Position der Leiche alles verändert haben könnte.«
    »Er hat die Leiche bewegt?«
    »Ja, Madam. Das heißt, sie liegt zwar noch in der Badewanne, aber er hat versucht, den Verstorbenen, äh, wiederzubeleben. Muss unter Schock gestanden haben, um so etwas zu tun. Da drinnen ist genug Blut, um darin zu schwimmen. Hat sich die Pulsadern aufgeschnitten«, erklärte die Beamtin. »So, wie es aussieht, war er mindestens eine Stunde tot, bevor er von seinem Mitbewohner entdeckt wurde.«
    Eve tastete nach ihrem Untersuchungsset. »Ist der Pathologe informiert?«
    »Ist bereits auf dem Weg, Madam.«
    »Gut. Schicken Sie Officer Peabody, wenn sie erscheint, zu mir herein und bleiben Sie selbst auf Ihrem Posten. Und jetzt machen Sie mir auf«, fügte sie hinzu und wartete darauf, dass die Beamtin ihren Generalschlüssel ins Schloss schob.
    Als die Tür zur Seite glitt, hörte Eve das laute, abgehackte Schluchzen eines Menschen, der vor Trauer zu vergehen schien.
    »So geht es, seit wir angekommen sind«, murmelte die Polizistin. »Hoffe, Sie können ihn irgendwie beruhigen.«
    Ohne etwas zu erwidern, betrat Eve die Wohnung und ließ die Tür hinter sich wieder ins Schloss gleiten. Der Flur war elegant schwarzweiß marmoriert. Gewundene Säulen wurden von einer Art blühender Weinreben umrankt und über ihrem Kopf hing ein reich verzierter fünfteiliger Leuchter aus teurem schwarzem Glas.
    Durch den Säulengang erreichte man einen im selben Stil gehaltenen Salon. Schwarze Ledersofas, weiße Fliesen, Ebenholztische, weiße Lampen. Die schwarzweiß gestreiften Vorhänge waren geschlossen, doch von der Decke und aus dem Boden erhellten diverse Lichtquellen den Raum.
    Ein Bildschirm war zwar ausgeschaltet, nicht jedoch wieder in die Wand zurückgefahren worden. Über eine schimmernd weiße Treppe kam man in die obere Etage, die das Wohnzimmer mit weißen Geländern wie eine Galerie umschloss. Üppige grüne Farne hingen in Emailletöpfen über dem hohen Raum.
    Der Tod, sagte sich Eve, hat keinerlei Respekt vor Reichtum. Er hebt die Schranken zwischen den diversen Klassen ohne Mühe auf.
    Das jämmerliche Schluchzen zog sie in ein kleines, gemütliches Zimmer, dessen Wände mit antiken Büchern angefüllt waren und in dem ein paar bequeme burgunderrote Sessel zum Verweilen luden.
    In einem dieser Sessel kauerte ein Mann. Sein attraktives, blassgoldenes Gesicht war tränenüberströmt, und seine ebenfalls schimmernd goldenen Haare staken, da er sie immer wieder raufte, in wirren Strähnen in die Luft. Er trug einen Morgenmantel aus blutverschmierter weißer Seide. Seine Füße waren nackt, oberhalb des linken Knöchels hatte er eine Tätowierung in Form eines schwarzen Schwanes, und an seinen zitternden Fingern blitzten diverse goldene Ringe.
    Der Beamte, der unglücklich neben dem Wehklagenden hockte, hob, als Eve hereinkam, hoffnungsvoll den Blick, doch als er etwas sagen wollte, zückte sie ihren Ausweis, legte den Kopf auf die Seite und wies fragend nach oben.
    Er nickte, zeigte mit dem Daumen Richtung Decke und schüttelte den Kopf.
    Eve glitt lautlos wieder aus dem Zimmer. Bevor sie mit dem Zeugen spräche, wollte sie die Leiche und das Badezimmer sehen.
    Obgleich es in der oberen Etage mehrere Räume gab, fand sie sich leicht zurecht. Die Spur des Bluts wies ihr den Weg und sie betrat ein Schlafzimmer. Hier war alles in Blau und Grün gehalten, so dass man das Gefühl bekam, man schwebe unter Wasser. Auf dem mit blauen Satinlaken bezogenen, extra breiten Bett türmten sich jede Menge Kissen und in einer Ecke fand sich die marmorne Statue eines nackten jungen Mannes. Die Schränke waren in die Wände eingelassen, so dass das ganze Zimmer einen aufgeräumten – und wie Eve dachte –, unbelebten Eindruck hinterließ.
    Über den weichen, wasserblauen Teppich führte die leuchtende Blutspur bis in das angrenzende Bad. Eve war jedes Mal erschüttert von der Gewalt und Grausamkeit, mit der der Tod häufig über einen Menschen

Weitere Kostenlose Bücher