Bis in den Tod
Gehirn zu zermartern begann, ungeduldig durch den Raum. Als die Tür aufging, wirbelte sie erschrocken herum und wäre, als Roarke hereingeschlendert kam, vor lauter Verlegenheit beinahe errötet.
»Hallo, Lieutenant.«
»Hi.« Sie vergrub die Hände in den Taschen ihrer Jeans. »Ich – ah – hatte ein paar Probleme mit meinem Computer auf der Wache. Ich brauche diese Analyse, also habe ich… natürlich kann ich die Sache abbrechen, falls du die Geräte selber brauchst.«
»Das ist nicht nötig.« Ihr offensichtliches Unbehagen schien ihn zu amüsieren. Er trat gemächlich vor sie, beugte sich zu ihr herab und küsste sie zärtlich auf den Mund. »Ebenso wenig ist es nötig, nach einer Erklärung dafür zu suchen, weshalb du meinen Computer benutzt. Und, bist du mal wieder irgendwelchen dunklen Geheimnissen auf der Spur?«
»Nein, oder zumindest nicht so, wie du denkst.« Dadurch, dass er unbekümmert grinste, wurde ihr Unbehagen tatsächlich noch verstärkt. »Ich brauchte einfach ein etwas besseres Gerät als die Blechdosen, die wir auf der Wache haben, und ich dachte, du wärst frühestens in ein paar Stunden wieder da.«
»Ich habe einen früheren Rückflug erwischt. Brauchst du eventuell meine Hilfe?«
»Nein. Ich weiß nicht. Ja, womöglich. Hör auf, so blöd zu grinsen.«
»Habe ich gegrinst?« Er schlang seine Arme um ihre schmale Taille und schob seine Hände in die Gesäßtaschen ihrer Hose. »Wie war dein Mittagessen mit Dr. Mira?«
Sie runzelte die Stirn. »Gibt es eigentlich irgendetwas, was du nicht weißt?«
»Ich hoffe nicht. Ich hatte ein kurzes Treffen mit William und dabei hat er erwähnt, dass Reeanna dir und Dr. Mira im Village-Bistro über den Weg gelaufen ist. Habt ihr euch geschäftlich getroffen oder eher privat?«
»Sowohl als auch.« Als er sich an ihrem Hinterteil zu schaffen machte, zog sie die Brauen hoch. »Ich bin im Dienst. Du tätschelst also gerade den Hintern einer Polizistin.«
»Was die ganze Sache noch aufregender macht.« Seine Zähne nagten sanft an ihrem schlanken Hals. »Hättest du vielleicht Lust, ein paar Gesetze zu übertreten?«
»Das tue ich bereits.« Trotzdem wandte sie instinktiv den Kopf, damit er besseren Zugang zu ihrem Hals bekam.
»Dann kommt es auf ein paar mehr sicher nicht an«, murmelte er, zog eine Hand aus ihrer Tasche und legte sie auf ihre Brust. »Ich liebe es, wie du dich anfühlst.« Seine Lippen bewegten sich in Richtung ihres Mundes, als der Computer piepste.
Analyse abgeschlossen. Video oder Audio?
»Video«, befahl Eve und entwand sich ihrem Mann.
»Verdammt.« Roarke seufzte enttäuscht auf. »Ich war meinem Ziel so nahe.«
»Was zum Teufel ist denn das?« Eve stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte auf den Bildschirm. »Das ist nichts als Gekritzel. Dämliches Gekritzel.«
Roarke hockte sich leicht resigniert auf den Rand der Konsole und wandte sich ebenfalls dem breiten Bildschirm zu. »Das ist Fachsprache, vor allem aus dem Bereich der Medizin. Nicht gerade meine Stärke. Anscheinend geht es um eine Verbrennung, die elektronisch hervorgerufen worden ist. Macht das einen Sinn?«
»Keine Ahnung.« Sie zupfte nachdenklich an ihrem Ohr. »Macht es einen Sinn, wenn zwei tote Männer eine elektronisch hervorgerufene Verbrennung auf dem Vorderlappen ihres Hirns haben?«
»Vielleicht einfach ein Fehler, der dem Pathologen während der Autopsie unterlaufen ist?«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn beide von verschiedenen Pathologen in verschiedenen Leichenschauhäusern untersucht wurden. Außerdem sind die Verbrennungen nicht äußerlich, sondern innerhalb des Hirns. Mikroskopisch klein.«
»Welche Beziehung gibt es zwischen diesen beiden Männern?«
»Keine. Einfach keine.« Sie zögerte, doch dann zuckte sie gleichmütig mit den Schultern. Er hatte bereits am Rande mit der Sache zu tun, weshalb also sollte sie ihn nicht mitten hineinziehen? »Einer der Männer gehörte zu dir«, erklärte sie. »Der junge Autotronik-Ingenieur aus dem Olympus-Resort.«
»Mathias?« Roarke drückte sich von der Konsole ab, und seine bisher halb amüsierte und halb faszinierte Miene wurde düster. »Weshalb untersuchst du einen Selbstmord auf Olympus?«
»Offiziell tue ich das gar nicht. Es ist nur so eine Idee. Das andere Hirn, das von deinem tollen Computer analysiert worden ist, gehört Fitzhugh. Und falls Peabody bei den Bürokraten in East Washington Erfolg hat, kriege ich auch noch ein Bild des Hirns von Senator
Weitere Kostenlose Bücher