Bis in den Tod
wissen.«
»Was würdest du davon halten, auf dem Sofa zu kuscheln, Popcorn zu futtern und ein paar alte Videos zu gucken?«
»Das wäre geradezu fantastisch.«
»Dann ist es also abgemacht.« Er schenkte ihr frischen Kaffee nach. »Vielleicht gelingt es uns ja sogar, gemeinsam zu Abend zu essen. Dieser Fall – oder besser, diese Fälle – machen dir offenbar zu schaffen.«
»Ich komme einfach nicht weiter. Es gibt kein Motiv und keine erkennbare Vorgehensweise. Abgesehen von Fitzhughs Partner und seiner Kollegin hat sich bisher niemand auch nur ansatzweise verdächtig gemacht. Und die beiden sind nicht mehr als zwei harmlose Idioten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Trotzdem kommen mir diese angeblichen Selbstmorde aus irgendeinem Grund eher wie Morde vor.« Sie seufzte. »Aber wenn das alles ist, was ich habe, um Whitney zu überzeugen, wird er mir sicher erst gehörig in den Hintern treten und mich dann hochkant rausschmeißen.«
»Du vertraust auf deinen Instinkt, und er erscheint mir wie ein Mann, der clever genug ist, um das ebenfalls zu tun.«
»Das werden wir bald sehen.«
»Falls sie dich verhaften, lass mich dir versichern, dass ich auf dich warte.«
»Haha.«
»Summerset sagte, du hättest gestern Abend noch Besuch gehabt«, fügte er beiläufig hinzu, als sie sich erhob, um sich endlich anzuziehen.
»Oh, Scheiße, das hatte ich vollkommen vergessen.« Sie warf ihren Morgenmantel auf den Boden und wühlte splitternackt zwischen diversen Kleidungsstücken herum. Es war ein Anblick, den Roarke allmorgendlich genoss. Schließlich fand sie ein schlichtes blaues Hemd und zog es hastig an. »Ich hatte nach der Arbeit noch ein paar Typen zu einer kurzen Orgie eingeladen.«
»Hast du dabei vielleicht irgendwelche Aufnahmen gemacht?«
Grinsend griff sie nach einer Jeans, dachte an ihren Termin vor Gericht und tauschte die Jeans gegen eine maßgeschneiderte Freizeithose aus. »Es waren bloß Jess und Leonardo. Sie wollten mich, oder besser dich, um einen Gefallen bitten.«
Roarke verfolgte, wie Eve in ihre Hose stieg, plötzlich an Unterwäsche dachte und eine Schublade ihrer Kommode aufzerrte. »Aua. Wird es sehr weh tun?«
»Ich glaube nicht. Tatsächlich finde ich ihre Idee sogar ganz gut. Sie dachten, dass du vielleicht hier bei uns eine Party für Mavis geben könntest. Auf der sie auftreten und ihre Demo-Diskette laufen lassen kann. Ich habe sie gestern Abend noch gehört, und sie ist wirklich gut. Auf diese Weise bekäme sie die Gelegenheit, das Ding sozusagen wie auf einer Premiere vorzustellen, bevor es offiziell zum Kaufangeboten wird.«
»Also gut. So zirka in ein, zwei Wochen. Ich muss nur noch in meinen Terminkalender gucken.«
Halb angezogen drehte sie sich zu ihm herum. »Einfach so?«
»Warum denn nicht? Das ist doch wohl keinerlei Problem.«
Sie verzog leicht beleidigt das Gesicht. »Ich dachte, ich müsste dich erst mühsam überreden.«
In seine Augen trat ein verruchtes Blitzen. »Das kannst du sehr gern auch jetzt noch tun.«
Sie knöpfte ihre Hose zu und sah ihn gespielt verlegen an. »Tja, ich weiß dein Entgegenkommen sehr zu schätzen. Und da du gerade in einer solchen Gönnerlaune bist, nehme ich an, ist dies genau der rechte Zeitpunkt, um auch mit meiner zweiten Bitte an dich heranzutreten.«
»Mit welcher zweiten Bitte?«
»Nun, Jess hat einen wirklich tollen Song geschrieben. Er hat ihn mir gestern Abend vorgespielt. Ein Duett, echt beeindruckend. Wir haben uns gefragt, ob du dieses Lied nicht auf der Party, während ihres Auftritts, zusammen mit Mavis singen kannst.«
Er begann zu blinzeln. »Ob ich was mit Mavis kann?«
»Ein Duett singen. Eigentlich habe ich dir die Sache eingebrockt«, erklärte sie gespielt zerknirscht, wobei sie sich, um beim Anblick seines unvermittelt kreidigen Gesichts nicht lauthals zu lachen, fest auf die Unterlippe biss. »Du hast eine durchaus nette Stimme. Zumindest unter der Dusche. Gesanglich kommt anscheinend der Ire bei dir durch.
Das habe ich beiläufig erwähnt, und Jess fand, das wäre eine fantastische Idee.«
Unter großen Mühen klappte er seinen Unterkiefer wieder hoch. »Eve – «
»Wirklich, es wäre eine tolle Sache. Leonardo hat auch schon ein super Kostüm für dich im Kopf.«
»Ein Kos-« Erschüttert erhob sich Roarke von seinem Platz. »Du willst, dass ich ein Kostüm trage und mit Mavis ein Duett singe? Vor Publikum?«
»Es würde ihr echt viel bedeuten. Denk nur an die phänomenale Presse, die sie dafür
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