Bis Mittwoch unter der Haube
konnte es sein, ihr zu sagen, dass es ihm genauso ging? Aber das würde sich anhören, als hätte er sich nicht unter Kontrolle, und Blake musste alles in seinem Leben fest im Griff haben. Einschließlich seiner Ehe.
»Sicher wirst du dich schnell daran gewöhnen. Außerdem bin ich bald wieder in London.«
Sie nahm sich ein Stück Toast. »Wann reist du denn ab?«
»Morgen.«
»Morgen?« Sie klang überrascht.
»Vorher bringe ich dich zurück nach L. A. und stelle dich meinen Angestellten und Carter vor.«
Sie knabberte an ihrem Toast. »Wird es denn kein Misstrauen erregen, wenn du so kurz nach unserer Hochzeit verschwindest?«
»Doch, schon möglich. Dagegen müssen wir natürlich etwas tun. Tägliche Anrufe – etwas, womit wir beweisen können, dass wir miteinander reden. Die Anwälte meines Vaters kennen keine Gnade. Als ich auf dem College war, haben sie in seinem Auftrag sogar Privatdetektive angeheuert, damit er immer über meine Verfehlungen Bescheid wusste.«
»Ging das nicht ein bisschen weit?«
»Mein Vater hat sie gut bezahlt. Für jede aufgedeckte Schandtat gab es einen Bonus. Und ich glaube, sein Tod hat daran nicht viel geändert.« Blake wollte im Augenblick nicht noch tiefer in die Familiengeschichte eintauchen. Deshalb fragte er: »Hast du einen Reisepass?«
»Nicht mehr. Das FBI hat ihn eingezogen, als ich zwanzig war. Aber es dürfte kein Problem sein, einen neuen zu kriegen. Fürs Erste ist der fehlende Pass vielleicht eine gute Ausrede dafür, dass ich nicht mit dir reise.«
Jetzt lächelte sie. Der Kaffee hatte ihre Lebensgeister geweckt. Sicher hatte sie den Themenwechsel bemerkt, aber sie hielt sich mit weiteren Fragen zurück.
»Ich beantrage gleich am Montag einen«, setzte sie hinzu.
»Klingt gut.«
»Letzte Nacht, als ich nicht schlafen konnte, habe ich mir überlegt, ob ich meinen Namen ändern soll. Viele Frauen behalten ihren Namen ja auch nach der Hochzeit. Das ist vielleicht unkomplizierter.« Sie nahm sich einen Teller mit Rührei.
Was sie sagte, gefiel ihm nicht. Aber über den Grund würde er später nachdenken. »Wenn wir aus Liebe geheiratet hätten und nicht aus rein rationalen Überlegungen, hättest du dann meinen Namen angenommen?«
»Haben wir aber nicht.«
»Aber was wäre, wenn?«
Sie betrachtete das Familienerbstück, das er ihr gestern an den Finger gesteckt hatte. »Ja, wahrscheinlich schon.«
Er leerte seine Tasse mit einem selbstzufriedenen Grinsen. »Dann ändere deinen Namen. Ich möchte nicht, dass irgendjemand kritische Fragen stellt. Wenn wir den Großteil des Jahres getrennt voneinander verbringen, müssen wir sowieso noch jede Menge Überzeugungsarbeit leisten.«
Sie sah aus, als wollte sie widersprechen. Aber stattdessen seufzte sie: »Ja, vermutlich hast du recht.«
»Ich richte dir vor meiner Abreise ein Konto ein und gebe dir die Schlüssel zu meinem Haus.« Bei dem Gedanken, dass sie in dem flauschigen weißen Bademantel durch sein Haus wanderte, musste er lächeln.
»Das ist nicht nötig.«
»Ganz im Gegenteil.« Er nahm sich Eier, Würstchen und Toast. »Ich kann meine Frau nicht ohne einen Penny sitzenlassen.«
»Schön. Aber ich werde dein Geld nicht anrühren. Jetzt, wo ich weiß, dass Jordan versorgt ist, brauche ich nicht mehr viel. Und ich habe mein eigenes Haus.« Sie kaute langsam und sorgfältig.
»Ich schulde dir immer noch deine zwanzig Prozent. Nimm dir Geld von meinem Konto, Samantha. Ich würde meine Frau niemals kurz halten und ich will nicht, dass die Leute das denken.«
Sie ließ die Hand auf den Tisch sinken. »Ich werde dein Image schon nicht schädigen, Blake.«
»Doch, das wirst du, wenn du einen alten Wagen fährst und bei deinen persönlichen Einkäufen allzu sparsam bist. Ich sage ja nicht, dass du dir eine Jacht zulegen sollst. Aber bitte hol deine Sachen nicht bei irgendwelchen Discountern.« Er stellte sich vor, wie ein Reporter sie bei Walmart fotografierte. Nicht auszudenken.
»Du weißt schon, wie snobistisch sich das anhört, oder?«
»Das ist mir egal. Meine Freundinnen haben ihre Kleider in Designerläden gekauft. Da wird meine Frau doch nicht Jagd auf Sonderangebote machen.« Blake bemerkte, wie sie das Kinn anspannte, und machte sich auf Widerspruch gefasst.
»Gefällt dir nicht, wie ich mich anziehe?«
Au Backe. Er spazierte ohne Bleiweste durch ein Mienenfeld. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Doch, hast du.«
Er ließ die Gabel sinken. »Du weißt, dass ich recht habe.«
Ihre Lippen
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