Bis Mittwoch unter der Haube
Er schüttelte den Kopf und löste sich aus ihren Armen. Sofort wurde der Raum ein paar Grad kälter.
In dem Minibad war nicht viel Platz. Deshalb blieb Samantha sitzen und sah Blake dabei zu, wie er die Dusche anstellte. Dann drehte er sich zu ihr, lehnte den Rücken an die Tür und versuchte ein Lächeln, das seine Augen aber nicht erreichte.
»Das ist verrückt, oder?« Sie wollte unbedingt wissen, was ihm durch den Kopf ging.
Er fuhr sich durchs Haar. Inzwischen wusste sie, dass das bei ihm ein Zeichen großer innerer Anspannung war. »Verrückt ist, wie sehr ich dich will und wie sehr wir uns abmühen, alle glauben zu lassen, dass wir miteinander schlafen, obwohl wir es gar nicht tun.«
Sie versuchte zu lächeln, die Stimmung ein bisschen aufzulockern. »Wenn das jemand mitbekommt, erklärt man uns für unzurechnungsfähig.«
Der Dampf aus der Dusche füllte den Raum. Zum ersten Mal, seit sie sich kennengelernt hatten, breitete sich ein Schweigen von den Ausmaßen des Grand Canyons zwischen ihnen aus.
»Wie lange sollen wir hier drin bleiben?«
Blake betrachtete die Duschkabine, als wüsste sie die Antwort. »Na ja, wenn wir uns wirklich hier lieben würden, würde ich eine Ewigkeit damit verbringen, jeden Q uadratzentimeter deines Körpers zu erforschen.«
Samantha saugte an ihrer Unterlippe und stellte sich vor, wie seine Lippen sich über ihre Haut tasteten. »So etwas zu sagen, ist gefährlich. Das kann böse enden.«
»Erinnere mich doch bitte daran, weshalb wir hier draußen herumhängen und das warme Wasser ungenutzt durch den Abfluss laufen lassen.«
Woher sollte sie denn das wissen? Ach ja. Sie waren verheiratet und intim zu werden, war nicht Teil des Plans.
»Weil wir beide Söldner sind und miteinander zu schlafen nicht zu unserer Strategie gehört. Unbedachte Aktionen könnten alles ruinieren.« Ihre Worte klangen sinnvoll, aber ihr Herz stellte sich taub. Der Wasserdampf klebte Sams Kleider an ihren Körper.
»Wir könnten die Strategie ändern«, schlug er vor.
Ihre Haut fing an zu kribbeln. »Schlägst du etwa eine einjährige Affäre vor?« War sie dazu in der Lage?
Jetzt erreichte das Lächeln tatsächlich seine Augen. »Wir sind beide erwachsen und finden einander offenbar ziemlich anziehend.«
Genau das wollte ihr nicht in den Kopf: Was fand Blake bloß an ihr? Im Vergleich zu Vanessa und Jackie – entschuldigung, Jacqueline – kam Samantha sich vor wie eine schwarze Ente auf einem Teich voller weißer Schwäne. Vielleicht war ihm einfach nur klar geworden, dass sein Liebesleben in ihrem gemeinsamen Ehejahr brachliegen würde.
»An eine Affäre mit einem festgelegten Verfallsdatum habe ich noch nie gedacht.«
»Ich auch nicht.« Er kam näher, stützte die Hand neben sie auf die Platte.
»Ach ja? Warum halten deine Beziehungen dann nie länger als sechs bis neun Monate?«
»Zufall.«
»Lügner.«
Er riss mit gespieltem Entsetzen die Augen auf. »Du hast mich verletzt.«
»So leicht schafft das keine.«
Blake strich mit dem Finger über ihr Kinn und ihre Unterlippe. »Du kennst mich schon ziemlich gut. Und wir haben einiges gemeinsam. Was wäre denn so schlimm an einer befriedigenden körperlichen Beziehung mit einem klaren Anfang und einem klaren Ende?«
Sein Blick fiel auf ihre Lippen und er rückte noch näher. Die ungeheure Anziehungskraft dieses Mannes erschwerte ihr das Denken. Und das war das Problem. Lust benebelte ihr Gehirn wie der Wasserdampf das Badezimmer. Ja, vielleicht hatte sie ihn wegen des Geldes geheiratet, aber konnte sie ihr Herz aus der Sache heraushalten, wenn sie miteinander ins Bett gingen? »Bist du bei deinen Verhandlungen immer so überzeugend?«
»Heißt das, ich überzeuge dich?« Seine Hand fand den Weg zu ihrer Taille. Seine Finger massierten sie sanft.
»Mich das in diesem Zustand zu fragen, ist nicht fair. Das weißt du.«
Seine andere Hand lag plötzlich auf ihrem Oberschenkel und bewegte sich langsam nach oben. »Ich spiele selten fair und ich spiele auch nur, wenn ich die Chance habe zu gewinnen.«
Das war eine Warnung, die sie nicht in den Wind schlagen wollte.
Widerstrebend hielt Samantha die Hand davon ab, an ihrem Bein noch weiter nach oben zu wandern. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie, weil Nein zu sagen unmöglich war und Ja zu sagen grob fahrlässig gewesen wäre.
Blake lächelte zufrieden. »Im Moment reicht mir das als Antwort.«
Sam schob ihn von sich weg, sprang von der Platte und zog sich das Shirt
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