Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis Mittwoch unter der Haube

Bis Mittwoch unter der Haube

Titel: Bis Mittwoch unter der Haube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bybee
Vom Netzwerk:
seinem Tod.«
    »War er im Leben wirklich so unausstehlich?«
    »Mein Vater war ein typischer britischer Aristokrat. Weil er aus einer vermögenden Familie stammte, konnte er sich aufführen wie ein aufgeblasener Schnösel. Und als er meine Mutter heiratete, hatte er nie die Absicht, ihr treu zu sein.« Blake erinnerte sich noch an das erste Mal, als er seine Mutter wegen einer der Affären seines Vaters hatte weinen sehen. Ein britisches Boulevardblatt hatte ein Bild seines alten Herrn auf die Titelseite gesetzt. Darauf hing eine zehn Jahre jüngere Frau an seinem Arm. Damals hatten Blakes Ferienaufenthalte in den USA ihren Anfang genommen. »Er glaubte, es stünde ihm zu, auf anderen Menschen herumzutrampeln.«
    »Warum hat deine Mutter ihn nicht verlassen?« Die Sanftheit in Samanthas Stimme lenkte Blakes Aufmerksamkeit vom Meer zu ihr zurück. Ihre strahlend grünen Augen lugten zwischen ihren Wimpern hervor, als wäre sie ein Eindringling, der nicht ertappt werden wollte.
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich wegen des Geldes. Von Scheidung haben sie jedenfalls nie gesprochen. Meist lebten sie beide ihr eigenes Leben und ab der Geburt meiner Schwester schliefen sie nicht mehr im selben Zimmer.«
    »Hat der Hass wegen dem, was er deiner Mutter angetan hat, dich und deinen Vater so entzweit?«
    Konnte man wirklich von Hass sprechen? Ein so starkes Wort hatte Blake mit seinen Gefühlen nie verbunden. Kein Zweifel, er hatte seinen Vater nicht gemocht. Aber Hass? »Mein Vater wollte, dass ich so werde wie er. ›Geh zur Schule, kümmere dich um deine Bildung, aber arbeite um Himmels willen nicht mehr als einen Tag die Woche.‹« Blake hatte spöttisch den Akzent seines Vaters nachgeahmt.
    Über Samanthas Gesicht huschte ein Lächeln. »Dann bestand deine Rebellion also auch darin, dein eigenes Vermögen zu machen.«
    Blake setzte sich ein wenig aufrechter hin. »Alles Geld, das mein Vater mir gab, habe ich in Anteile an dem Transportunternehmen investiert, das mir heute gehört. Meine erste Million habe ich noch auf dem College gemacht. Mein Vater war stinksauer.«
    »Er wollte die Kontrolle über dich haben«, sagte Samantha. »Aber das konnte er nicht, wenn du auf eigenen Beinen standest.«
    Blake starrte seine Frau an und war plötzlich ungeheuer stolz auf sie. Er wusste nicht, ob sich je jemand so eingehend mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt hatte und dabei zu so klaren Schlussfolgerungen gelangt war. Samantha hörte ihm zu und verstand, was er sagte. »Genau.«
    »Erklär mir doch, warum du unbedingt sein Geld erben willst. Eigentlich brauchst du es doch gar nicht.«
    »Manchmal hatte ich tatsächlich gute Lust, darauf zu verzichten. Aber meine Schwester ist mit einem gewissen Lebensstil aufgewachsen und meine Mutter kennt auch nichts anderes. Die beiden haben es nicht verdient, von einem Tag auf den anderen ganz kleine Brötchen backen zu müssen. Und abgesehen davon reden wir von einer verdammt hohen Summe.« Mit einem Lachen versuchte er, die düsteren Gedanken abzuschütteln.
    Während die letzten Sonnenstrahlen über dem Ozean verglühten, dachte Samantha über das Gesagte nach. »Weißt du was, Blake?« Ihre Augen folgten der versinkenden Sonne.
    »Was?«
    »Langsam glaube ich, du bist gar kein Söldner, sondern ein Märtyrer.«
    Er lachte auf und griff nach ihrer Hand. »Und das sagt mir ausgerechnet die Frau, die mich geheiratet hat, um den Unterhalt für ihre Schwester zu finanzieren.«
    Samantha fuhr hoch und drückte seine Hand. »O nein, Jordan!« Sie rappelte sich hoch.
    »Was ist denn los?«
    »Es ist Samstag. Ich habe den wöchentlichen Besuch bei meiner Schwester vergessen.« Samantha zog die Hand aus seiner. »Ich muss los.«
    »Ist es nicht schon zu spät dafür?«
    Samantha wedelte mit der Hand. »Iwo, kein bisschen.« Sie schaute ihn fragend an. »Willst du mitkommen? Willst du sehen, was mit deinem Geld passiert?«
    In der Zeit, in der er mit seiner Frau über seine Vergangenheit gesprochen hatte, hätte Blake unzählige Dinge erledigen sollen. Auf nichts davon verspürte er die geringste Lust. »Ich würde deine Schwester gerne kennenlernen.«

Sieben

    D ieses Haus ist der Wahnsinn.« Eliza drehte sich in Blakes repräsentativem Wohnzimmer im Kreis. »Ich kann nicht fassen, dass du nicht sofort nach eurer Rückkehr aus Las Vegas hier einziehen wolltest.«
    »Irgendwie schien es nicht passend.«
    »Und jetzt passt es plötzlich doch? Was ist denn passiert?« Eliza ließ sich auf ein

Weitere Kostenlose Bücher