Bis Mittwoch unter der Haube
alles, was dir zusteht, und es ist meine Schuld.«
Seine Augen verengten sich, er neigte fragend den Kopf. »Weshalb denn deine Schuld? ›Ja, ich will‹ haben wir schließlich beide aus den falschen Gründen gesagt.«
Aus Angst, er könnte ihre alten Sünden in ihren Augen sehen, ließ Samantha seine Hände los, zog die Knie an die Brust und schlang die Arme um ihre Beine. Sie starrte in eine Ecke und sagte: »Vielleicht nicht allein durch meine Schuld …«
Blake schob sich in ihr Blickfeld und legte ihr eine Hand aufs Knie. Die Wärme seiner Handfläche durchstrahlte ihr ganzes Bein und machte ihr sehr bewusst, wie nahe er ihr war. »Wir wissen jetzt, mit welchen schmutzigen Methoden die vorgehen, und können das Spiel mitspielen. Wir benutzen ihre Kameras, um ihnen zu zeigen, dass sie sich täuschen.«
»Und wie sollen wir das machen?«
Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Die Sorge in seinen Augen verblasste ein wenig. »Du und ich, wir fahren zu deinem Haus und packen deine Sachen. Aber vorher schicke ich ein paar Leute hin. Sie sollen die versteckten Kameras suchen.«
»Ist das denn nicht zu auffällig?«
»War es auffällig, als die Dinger installiert wurden?«
Darüber hatte sie auch die halbe Nacht nachgedacht. Seit der Hochzeit mit Blake waren nur die Leute vom Telefonservice im Haus gewesen. »Nein.«
»Wir werden die Kameras finden und denen etwas vorspielen.«
Sams Pulsschlag beschleunigte sich. »Vorspielen?«
Blake schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Ihre Haut prickelte unter seinen Fingerspitzen. Auch er spürte die Schwingungen, das sah sie seinen schönen grauen Augen an. »Würde es dir sehr schwerfallen, mich noch einmal zu küssen? Für die Kameras?«
Sie leckte sich die Lippen. Ihr Blick hing an seinen.
»Dich zu küssen?«
Er legte ihr die Hand auf die Wange. »Und vielleicht noch ein bisschen mehr? Irgendwo gibt es sicher ein Zimmer ohne Kameras und wir können die Spione mit einem kleinen Hörspiel ins Grübeln bringen.«
Ins Grübeln war sie bereits selbst gekommen. Zum Beispiel darüber, wie es sich anfühlen würde, in seinen Armen zu liegen. Sein Kuss ging ihr seit ihrer Hochzeit nicht mehr aus dem Kopf.
»Und was würde das beweisen?« Sie versuchte, nicht darauf zu achten, dass sein Daumen ihre Wange streichelte und damit äußerst erotische Vorstellungen von seinen Händen an anderen Stellen ihres Körpers auslöste.
»Es würde beweisen, dass wir miteinander intim sind, dass wir unsere Liebe auch abseits der Öffentlichkeit genießen. Solange die glauben, wir wüssten nichts von der Überwachung, müsste das funktionieren. Was meinst du, Samantha? Nimmst du die Herausforderung an?«
Als es ihr endlich gelang, den Blick von seinen Lippen loszureißen, sah sie, dass er sie anstarrte. Er wusste bereits recht gut, wie er sie anstacheln und ihren Kampfgeist wecken konnte. »Auf in die Schlacht.«
Sein Grinsen wurde zu einem breiten Lächeln. »Braves Mädchen. Lass dir doch von der Köchin ein schönes Frühstück machen. Ich versuche, noch ein bisschen zu schlafen. Dann fahren wir zu dir. In der Zwischenzeit können meine Leute schon mal nach Mikros und Kameras suchen.«
Er ließ die Hand sinken und stemmte sich vom Bett hoch.
»Blake? Was ist mit morgen? Und mit übermorgen? Wie halten wir das ein ganzes Jahr lang durch?«
»Lass uns einfach von einem Tag zum anderen planen, Süße. Wir sind zwei intelligente Menschen und haben dasselbe Ziel. Uns fällt schon etwas ein.«
Sechs
K ameras gab es im Wohnzimmer, in der Küche und in beiden Schlafzimmern. Dass das Telefon angezapft wurde, wussten sie ja bereits. Samanthas Wagen sei sauber, meinten Blakes Leute.
Aber verdammt! Jemand hatte sie beim Anziehen beobachtet und beim Schlafen. Samantha erzählte Blake von ihrem Gespräch mit Eliza – dem einzigen, das vielleicht Hinweise enthielt, dass mit ihrer Ehe etwas nicht stimmte. Die Kameras waren vermutlich von dem Mann angebracht worden, der angeblich das Telefon repariert hatte. Oder jemand hatte sich ins Haus geschlichen, während sie beim Joggen gewesen war.
Seither hatte sie allerdings nur mit ihrem Handy telefoniert und das auch nur von unterwegs. Aber eigentlich bestand kein Grund zur Sorge: Sie und Blake hatten immer nur über die bevorstehende Hochzeitsfeier gesprochen und über die Leute, die sie inzwischen kennengelernt hatte. Okay, vielleicht hatten sie ein bisschen zu sehr wie ein altgedientes Ehepaar geklungen, was durchaus etwas befremdlich
Weitere Kostenlose Bücher