Bis Mittwoch unter der Haube
wollen.
Vielleicht hatte Blake ja recht. »Aber meine Einkaufstüten trage ich weiterhin selber«, murmelte sie.
Blake zog sie in seine Arme. Er rieb Samantha den Rücken und sie spürte, wie kalt seine Hände waren. Offenbar hatte sie ihn mit ihrer Aktion wirklich erschreckt. Die emotionale Frau in ihr seufzte vor Zufriedenheit darüber, dass er sich solche Gedanken um sie machte. Die unabhängige Frau in ihr ballte die Faust.
»Versprich mir, dass du in Zukunft um Hilfe bittest.«
Sie machte grundsätzlich nur Versprechungen, die sie auch halten konnte. Deshalb ließ sie sich mit der Antwort Zeit.
Blake lehnte sich nach hinten und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. »Versprich es mir.«
»Ich habe mich heute so wohlgefühlt. Endlich geht es mir morgens wieder besser.«
»Versprich es.« Blake gab nicht auf.
»Okay. In Ordnung. Ich hebe nichts Schweres mehr. Zufrieden?« Ihre Worte klangen etwas unwirscher, als sie es beabsichtigt hatte. Aber Blake schien das nicht zu stören. Sein Lächeln wanderte von seinen Lippen bis hinauf zu den Augen.
»Großes Ehrenwort?«
»Großes Ehrenwort!« Sie stemmte sich gegen seine Brust. »O Mann. Du kriegst einfach immer, was du willst.«
Blake nickte. »Von nun an helfe ich dir sofort bei allem. Versprochen. Du musst nicht lange bitten, sondern mir nur Bescheid sagen.«
»Okay, mein Lieber. Dann lass die Muskeln spielen. Ich will das Zimmer leer haben, damit ich die Wände streichen kann.«
Blake verzog den Mund. »Und die Farbdämpfe?«
In diesem Augenblick wusste Samantha, dass er ihr in den nächsten Stunden noch weitere Versprechen abringen würde.
Am Ende gelobte sie, alle schweren Arbeiten Blake oder den Handwerkern zu überlassen, die er damit beauftragen würde. Dafür ließ er ihr freie Hand: Sie durfte sein Geld ausgeben und so viele Veränderungen vornehmen lassen, wie sie wollte.
Anstatt den Anwälten seines Vaters schriftlich mitzuteilen, dass ein Erbe im Anmarsch war, entschied Blake sich für eine große Geste. Sobald es Samantha wieder gut genug ging, wollten sie ins Land seiner Ahnen reisen, um dem Rest der Familie die frohe Kunde zu bringen.
Bei der kleinen Dinner-Party herrschte gespannte Erwartung, bis Blake um Ruhe bat und Samantha an der Hand nahm. »Ich nehme an, ihr habt inzwischen erraten, warum wir euch heute Abend hierher gebeten haben.«
»Du weißt, wie sehr ich Spekulationen liebe«, rief seine Mutter vom anderen Ende des Tischs.
Die anderen lachten und warteten darauf, dass Blake weiterredete.
»Samantha und ich erwarten ein Kind. Der Geburtstermin ist Ende Januar.«
»Ich hab ’ s gewusst!« Gwen sprang auf und umarmte erst Samantha, dann Blake.
Sie wurden mit Gratulationen und guten Wünschen überschüttet. Falls es jemanden gab, der sich fragte, warum Samantha schwanger geworden war, ließ er sich das nicht anmerken.
Nur Howard warf Blake einen langen Blick zu. Seine Lippen wurden schmal. Blake gab seinem Vater die Schuld für das angespannte Verhältnis zwischen ihm und seinem Cousin. Wenn sein alter Herr Howard nicht als Ersatzerben eingesetzt hätte, hätten die Cousins vielleicht Freunde sein können. Aber leider war es nicht so. Paul beugte sich vor und flüsterte seinem Sohn etwas zu und Blake wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Frau zu.
Samantha war ihr Stolz anzusehen. Sie hatte das typische innere Strahlen, das man Schwangeren nachsagt. An diesem Abend trug sie ein kurzärmeliges Sommerkleid mit Gürtel. Ihre Taille war noch schlank, aber Blake fiel auf, dass ihre Brüste noch etwas üppiger geworden waren. Wenn sie sich liebten, reagierten sie empfindlicher. Es gab jeden Tag ein neues kleines Wunder zu bestaunen. Beim letzten Arztbesuch vor der Abreise nach Europa hatten sie ein winziges Flattern gehört – den Herzschlag ihres Kindes. Samantha waren Tränen in die Augen gestiegen und seine Kehle hatte sich schmerzhaft zusammengezogen. Die Verbindung, die er in diesem Augenblick zu seinem ungeborenen Kind gespürt hatte, war stärker als alles, was er bisher gekannt hatte. Als fast alles.
Er betrachtete seine von Menschen umringte Frau, sah zu, wie die anderen sie umarmten. Und er stellte fest, dass seine Liebe für ihr gemeinsames Kind sich mit einem anderen Gefühl vermischte.
Mit seiner Liebe zu Samantha.
Anstatt vor diesen potenziell gefährlichen Gefühlen wegzulaufen, benahm Blake sich wie ein erfahrener Pokerspieler: Er ließ sich trotz aller Freude nicht in die Karten schauen. Ihm blieb
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