Bis Mittwoch unter der Haube
verschwanden. Vanessa bekam nichts davon mit.
»Hast du einen Moment Zeit?« Freundlich zu ihr sein zu müssen, war ihm so zuwider, dass seine Haut unangenehm prickelte. Aber er musste den Polizisten Zeit verschaffen, ihre Wohnung zu durchsuchen.
Vanessas Blick blieb wachsam. Sicher fragte sie sich, was er noch von ihr wollte, denn ihre letzte Begegnung war alles andere als erfreulich verlaufen.
»Ich dachte, wir hätten einander nichts mehr zu sagen.«
»Ich wollte dir nur für deine Warnung danken.« Die Lüge kam ihm so leicht von den Lippen, dass er sie fast selbst glaubte.
»Meine Warnung? Wovor denn?«
»Du meintest, Samantha wäre erst dann glücklich, wenn sie meine Seele besitzt. Ich hatte mir eine nette, ruhige Ehe vorgestellt, nicht zu emotional, ohne allzu viele Verpflichtungen …« Er ließ die Worte als Köder in der Luft hängen und wartete, ob Vanessa anbeißen würde.
»O Blake.« Sie nahm die Sonnenbrille ab und bohrte den Blick in seinen. Dann schob sie die Unterlippe vor. Wahrscheinlich sollte dieser Gesichtsausdruck Anteilnahme signalisieren. »Was ist denn passiert?«
»Ich weiß nicht. Diese Schwangerschaft. Damit habe ich nicht gerechnet. Wir waren eigentlich immer sehr vorsichtig.« Er schaute sich um, zog sie in den Schatten des Gebäudes und senkte verschwörerisch die Stimme. »Wie kann eine Frau trotz Kondomen schwanger werden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Kind von einem anderen ist, aber …«
Vanessa ließ den Kopf hängen. »O je. Dass Frauen Kondome durchlöchern, um schwanger zu werden, soll ja schon vorgekommen sein. Denkst du, sie hat zu so drastischen Mitteln gegriffen?«
Dankbar, dass seine Sonnenbrille den größten Teil seines Gesichts verdeckte, schloss Blake die Augen. Ein bitterer Geschmack stieg ihm in die Kehle. Was für eine hinterhältige, boshafte Hexe. Er schickte den Männern, die Vanessas Apartment durchsuchten, die mentale Aufforderung, sich gefälligst zu beeilen. Jede Sekunde in der Gegenwart dieser Schlange war eine Sekunde, die er nicht mit seiner Frau verbringen konnte.
»Ich kann mir nicht vorstellen …«, begann er.
»Eigentlich sollte ich stinksauer sein. Immerhin hast du sie Knall auf Fall geheiratet. Und das kurz nachdem wir …«
Blake seufzte. »Ich …« In seiner Tasche summte sein Handy. Er drehte es in der Handfläche und las Carters SMS. Wir haben sie!
Die Lüge, die er ausspucken wollen hatte, starb auf seiner Zunge. Stattdessen sagte er schlicht die Wahrheit. »Ich liebe sie.«
»Was?«
»Liebe. Vertrauen. Gefühle, die ich für dich nie hatte.«
Vanessa, die näher an ihn herangerückt war, als er es je wieder hatte erleben wollen, zuckte zurück. Sie wurde blass.
»Du hast doch gerade gesagt …«
Blake nahm die Sonnenbrille ab. Er gab sich keine Mühe, den harten Zug um sein Kinn zu verbergen. Seine Blicke wurden zu Dolchen. Vanessas Gesichtsausdruck nach zu urteilen, trafen sie sie bis ins Mark.
»Wir nennen dich die Viper , Vanessa. Weißt du das?«
»Was?«
»Dein Gift hat schon genug Schaden angerichtet. Hast du wirklich geglaubt, du würdest ungeschoren davonkommen? Während wir hier geplaudert haben, hat die Polizei deine Wohnung durchsucht und gefunden, was wir brauchen.«
Vanessa wich weiter zurück. Ihr hoher Absatz verfing sich in einer Fuge im Pflaster und sie kam ins Straucheln. Als sie sich wieder aufrichtete, brannte purer Hass in ihren Augen. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
»Oh, ich glaube, das weißt du genau.«
Hinter ihr fuhr ein Streifenwagen auf den Gehsteig.
Vanessas Blick flog zu den Polizisten und dann zurück zu ihm.
»Ich habe nichts Verbotenes getan.«
Die Drecksarbeit hatte sie andere für sich machen lassen. Wie zum Beispiel von dem Mann, der angeblich das Telefon repariert, in Wahrheit aber die Kameras in Sams Haus installiert hatte. Solche heimlichen Spähaktionen waren illegal. Er würde dafür sorgen, dass Vanessa dafür bezahlen musste. »Diese Entscheidung überlassen wir am besten dem Richter.« Eine längere Gefängnisstrafe drohte ihr sicher nicht. Aber Blake wollte, dass jeder Mann, der der Viper über den Weg lief, wusste, was für eine Schlange sie war.
In der ersten Nacht ihrer Rückkehr nach Kalifornien hatte Sam eine Liege in Jordans Zimmer geschoben und sich redlich bemüht, ein bisschen zu schlafen.
Sie hatte es komplett vermasselt. Einerseits hatte sie nun genügend Geld, um ihre Schwester zu versorgen, andererseits hatte sie eine neue
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