Bis Mittwoch unter der Haube
dem Foto. »Verdammt! Die Frau …«
»Welche Frau?«
»Die auf dem Foto mit Vanessa. Leona. Nein. Neo… Naomi. Naomi Soundso. Verdammt, die ist Sekretärin bei Parker und Parker.« Blake schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Vanessa kennt Parkers Kanzleisekretärin, Jeff.«
»Deine Ex kennt die rechte Hand des Anwalts deines Vaters?«
»Das bedeutet, Vanessa wusste von Anfang an, was im Testament steht.« Kein Wunder, dass sie unbedingt Herzogin werden wollte.
»Glaubst du, sie steckt hinter den Kameras in Samanthas Haus?«
»Darauf möchte ich wetten.«
»Was hat sie wohl zu deiner Frau gesagt?«
»Was immer es war, es hat gereicht. Samantha ist weg.« Schönfärberei konnte er sich im Augenblick sparen. Jeff würde es sowieso als einer der Ersten erfahren, wenn er juristische Probleme bekam.
»Sie ist weg? Habe ich richtig gehört?«
»Lass uns das nicht jetzt besprechen. Ich rufe dich in ein paar Tagen wieder an. In der Zwischenzeit kannst du schon mal einen Brief an Parker aufsetzen, in dem steht, dass wegen eines Verstoßes gegen das Anwaltsgeheimnis alles null und nichtig ist, was aus seinem Büro kommt.«
Verdammt, er war ein Widerling und keinen Deut besser als sein verstorbener Vater. Er würde vielleicht seine Frau und sein Kind verlieren und dachte selbst jetzt noch an sein Erbe.
»Ach, vergiss es. Tu erst mal noch gar nichts. Oder Moment, warte: Du kannst etwas anderes für mich in die Wege leiten.«
Blake erklärte Jeff, was er sich vorstellte. Mit Nachdruck und sehr genau.
Kurze Zeit später saß er vor dem Computer. Er öffnete den Browser und warf einen Blick auf die Chronik. Sicher hatte Samantha online einen Flug nach Kalifornien gebucht. Aber in der Chronik fand er nur Seiten über Kondome und deren Versagensquote. Das brachte ihn ins Grübeln.
Wenn Vanessa den Inhalt des Testaments kannte, wusste sie auch, dass er einen Erben brauchte. Vanessa hätte auf jeden Fall versucht, von ihm schwanger zu werden, und mit etwas mehr Zeit wäre ihr das vielleicht auch gelungen. Zum Glück hatte er Sam kennengelernt. Das war das Ende seiner Beziehung mit Vanessa gewesen. An sie erinnerten nur noch die Kondome, die sie im Apartment zurückgelassen hatte.
»Grundgütiger!«
Blake sprang auf und rannte ins Schlafzimmer. Die Schachtel im Nachtkästchen war fast leer. Nur zwei Kondome waren übrig. Er nahm eines heraus, konnte aber nichts Verdächtiges erkennen. Dann hielt er die Folienverpackung gegen das Licht.
Als er das winzige Loch entdeckte, wurde ihm siedendheiß. »O Gott, Samantha.«
Sicher hatte auch seine Frau diese Kondome gesehen und dachte jetzt das Allerschlimmste von ihm. Das konnte er ihr nicht verübeln. Schließlich hatte er ihr nicht auf die Nase gebunden, dass die Gummis noch von seiner Ex stammten.
Verdammt. Vermutlich war er in ihren Augen noch schlimmer als Dan. Er gehörte nun auch zu den Männern, die sie tief enttäuscht hatten, sie für ihre eigenen Zwecke hintergangen hatten. Er wollte sie anrufen, zurückholen, sie zwingen, ihm zuzuhören. Aber wie sollte er ihr beweisen, dass nicht er hinter den Löchern im Latex steckte?
Der Gedanke an Vanessa brachte ihn zur Weißglut. Im Vergleich zu den Rachegelüsten, die er für seine Ex-Geliebte empfand, war der Zorn auf seinen Vater ein laues Lüftchen.
Blake griff zum Telefon. Es gab Leute, die ihm einen Gefallen schuldeten. Und Carter hatte Freunde bei der New Yorker Polizei. »Carter, du musst mir helfen.«
Vierundzwanzig Stunden später stand Blake vor einem exklusiven Hochhauskomplex voller Luxusapartments und rang die Hände wie Samantha in ihren besten Zeiten. Am liebsten wäre er ihr direkt hinterhergeflogen. Aber mit Sam konnte er erst reinen Tisch machen, wenn Vanessa für das, was sie getan hatte, bezahlt hatte.
Schon bevor er Vanessa sah, roch er die widerlich süße Parfümwolke, die sie stets umgab. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Aber nicht etwa, weil er noch einen Rest Begehren für seine Ex empfand, sondern aus purem Hass. Wenn sie seine Zukunft mit seiner Frau ruiniert hatte, würde er eine Möglichkeit finden, sie ihr Leben lang dafür büßen zu lassen. Mit diesem stummen Versprechen an sich selbst stieß er sich von der Wand des Gebäudes ab, als Vanessa um die Ecke bog, und nahm sie am Arm.
Erschrocken fuhr sie herum. Aber als sie ihn erkannte, wich ihre Anspannung. »Blake? Darling, wie geht es dir?«
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Carter und ein Polizist in Zivil im Gebäude
Weitere Kostenlose Bücher