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Bis unter die Haut

Bis unter die Haut

Titel: Bis unter die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Hoban
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abrupt auf. »Du hast echt ein Kondom dabei?«
    »Ähm, ja. Aber ich dachte … du würdest das gut finden.« Er setzt sich auf und schaut sie erstaunt an.
    »Ja schon, aber …«
    »Aber was ?«
    »Na ja … wenn ich ein Kondom dabeihätte, würdest du bestimmt auch wissen wollen, warum … Ich meine, wie lange hast du es schon in deinem Geldbeutel?«
    »Seit ich zwölf bin.«
    »Nein!« Sie boxt ihn in den Arm.
    »Natürlich nicht.« Er beugt sich über sie, um sie zu küssen.
    »Los, sag’s mir.«
    »Vielleicht solltest du jetzt einfach aufhören zu reden …«, flüstert er ihr ins Ohr und drückt sie wieder sanft in die Polster hinunter.
    »Nein.«
    »Aber wenn du nicht zu reden aufhörst, kann ich dich nicht küssen, und wenn ich dich nicht küssen kann, können wir nicht das tun, was danach kommt …«
    »Aber ich rede gern mit dir. Weil ich dich einfach alles fragen und dir alles erzählen kann und weiß, dass ich mich bei dir nie verstellen muss.«
    »Das ist gemein.« Guy seufzt, den Mund immer noch an ihrem Ohr. »Jetzt muss ich ja antworten.« Er richtet sich halb auf und stützt sich seitlich auf den Ellbogen. »Ich … Ich habe das Kondom in meinem Geldbeutel, seit ich weiß … seit ich hoffe, dass ich es irgendwann einmal brauchen würde, um dich … um dich so … also, um dich auf diese Weise zu schützen.«
    »Und wann war das?«
    »Wenn ich es dir sage, hörst du dann auf zu reden?«
    »Ja …« Sie beißt sich auf die Unterlippe und lässt ihre Hände über seine Schultern gleiten. »Versprochen. Weil du immer auf alles genau die richtige Antwort hast.«
    »Okay.« Er blickt auf sie hinunter und lächelt. »Würdest du mir denn glauben, wenn dir sage, dass ich es dort hineingetan habe, nachdem wir uns das erste Mal begegnet sind?«
    »Nein.«
    »Also gut.« Er zögert, und Willow weiß, dass er ihr dieses Mal sagen wird, wie es wirklich gewesen ist. »Ich … na ja …« Er streicht ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Nachdem wir uns im Physikraum getroffen haben.«
    »Das … Das versteh ich nicht.«
    »Wir hatten uns vorher schon im Magazin unterhalten, und ich wusste, dass du anders warst als alle Mädchen, die mir jemals begegnet sind. Und dann hast du mir erzählt, dass deine Eltern gestorben sind, und du hast so verloren und verletzlich auf mich gewirkt. Als wir uns danach im Physikraum zufällig wiedergesehen haben und ich mitbekommen hab, wie du versucht hast, jemanden zu beschützen, von dem du gedacht hast, er wäre schwächer als du selbst, da hat es mich einfach total umgehauen, dass jemand, der etwas so Schreckliches erlebt hat wie du, es trotzdem schafft so … so großherzig und fürsorglich zu sein …«
    »Aber du hast mich doch kaum gekannt.«
    »Ich weiß. Und denk jetzt bitte nicht, ich wäre anschließend gleich in die nächste Drogerie gestürzt. Ich wusste ja nicht einmal, ob wir uns überhaupt noch mal unterhalten würden, und wenn ja, ob wir uns verstehen würden, oder ob du nicht vielleicht sogar einen Freund hast … Aber das, was du im Physikraum getan hast – und das trotz deiner eigenen Situation –, das war so … also, da wusste ich einfach, dass du das außergewöhnlichste Mädchen sein musst, das mir jemals begegnen würde …«
    »Ich höre jetzt auf zu reden.« Willow schlingt die Arme um seinen Hals.
    »Ach, das ist ja interessant.«
    »Hmmm?«
    »Wenn du rot wirst, hört es nicht an deinem Schlüsselbein auf.«
    »Oh.«
    »Und ich sag dir noch etwas.«
    »Ja?«
    »Ich habe gerade herausgefunden, warum die Menschen darauf gekommen sind, Spiegel zu erfinden.«
    Willow blinzelt überrascht. Damit hätte sie jetzt überhaupt nicht gerechnet.
    »Warum?«
    »Ich glaube, jemand, der verliebt war, wollte, dass seine Liebste sich so sehen kann, wie er sie sieht.«
    Willow hat nichts mehr zu sagen. Sie sieht ihm zu, wie er ihre Narben mit zärtlichen Küssen bedeckt, und hofft, dass sie trotz der Unerfahrenheit, mit der sie seinen Körper erkundet, bei ihm dasselbe unglaubliche Gefühl auslöst wie er bei ihr.
    »Au«, ruft sie leise, als er sich versehentlich auf ihren Haaren abstützt.
    »Tut mir leid … Ich … Ich versuche nur, so unauffällig wie möglich an meinen Geldbeutel zu kommen.« Guy richtet sich ein Stück auf und greift nach der geliehenen Jeans auf dem Boden.
    »Bist du nervös?«, fragt er, als er sein Portemonnaie aus der Hosentasche zieht.«
    »Mhm.« Willow nickt. »Und du?«
    »Extrem.«
    »Oh. Das musst du nicht, ich bin nämlich so

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