Bis unter die Haut
aussehen?
Vielleicht sollte ich sie einfach abpausen …
»Chloe und ich sind neugierig – erzähl mal, was läuft da zwischen dir und Guy?«
Irgendwo im Haus finde ich bestimmt etwas, das er unterschrieben hat. Eine Rechnung oder eine Arbeit von einem Studenten, die er korrigiert hat. Dann muss ich nur noch …
»Wie bitte?« Willow braucht einen Moment, um zu registrieren, dass Laurie sie etwas gefragt hat – vor allem, was sie gefragt hat.
»Sorry. Ich wollte nicht indiskret sein.« Es ist offensichtlich, dass Laurie Willows Verwirrtheit als Verlegenheit auslegt.
»Ignorier sie einfach«, sagt Chloe grinsend zu Willow. »Wenn du auf ihre Fragen antwortest, bohrt sie nur noch tiefer.«
»Stimmt gar nicht«, widerspricht Laurie entrüstet. »Ich hab mich nur gefragt, ob da was läuft, das ist alles. Na ja, weil es schon irgendwie so rüberkommt …« Sie bleibt stehen und sieht Willow erwartungsvoll an.
Wenn du wüsstest …
»Okay, okay. Dann reden wir eben über Schuhe, das ist sowieso viel spannender«, kapituliert Laurie schließlich. »Hoffentlich haben sie auch die roten runtergesetzt, die ich letzte Woche entdeckt hab.«
»Die mit dem Pfennigabsatz? Die sind echt supersüß.«
Chloe und Laurie vertiefen sich in eine angeregte Diskussion über verschiedene Arten von Absätzen. Willow nickt an den richtigen Stellen und tut so, als würde sie der Unterhaltung folgen, dabei kann sie an nichts anderes denken als an die Unterschrift.
Ist das Papier nicht viel zu dick, um seine Unterschrift durchzupausen?
Ohne zu überlegen, holt sie die Arbeit aus ihrer Tasche und hält sie prüfend gegen das Licht.
»Was meinst du, Willow? Sind violette Schlangenleder-Stilettos nicht viel zu bieder für die Schule?
»Was?« Willow versucht nicht einmal, so zu tun, als wüsste sie, worum es geht.
»Erwischt!« Laurie knufft Chloe grinsend in die Seite. »Du bist so in deiner eigenen Welt versunken, dass du kein Wort von dem mitbekommen hast, was wir gerade geredet haben!« Mit einer schnellen Bewegung nimmt sie Willow die Klausur aus der Hand. »Was kann schon interessanter sein als Schuhe? Oh!« Sie schaut sie mit weit aufgerissenen Augen an, und einen Moment lang kann Willow nicht anders und muss grinsen. Für Laurie gibt es definitiv nichts Schlimmeres als eine schlechte Note.
»Tut mir … tut mir echt leid«, stammelt Laurie, als sie sich wieder einigermaßen gefasst hat. »Ich hätte dir die Arbeit nicht einfach so aus der Hand reißen sollen.« Sie gibt sie Willow zurück.
»Ist schon okay.« Willow ist es im Moment ziemlich egal, dass Laurie und Chloe jetzt über ihre verpatzte Arbeit Bescheid wissen.
»Hey, das kannst du problemlos wieder ausbügeln«, tröstet Chloe sie. »Du legst dich ab jetzt einfach richtig ins Zeug und lässt dir von der Benson ein paar Extraaufgaben geben, für die du Zusatzpunkte bekommst. Die ist für so was total offen …«
»Stimmt«, beeilt Laurie sich zuzustimmen. »Das hab ich letztes Jahr auch gemacht.«
»Die Note ist gar nicht das Schlimmste«, sagt Willow. »Das Schlimme ist, dass mein Bruder die Arbeit unterschreiben muss.« Sie ist überrascht, dass sie sich den beiden einfach so anvertraut.
»Okay.« Laurie nickt nachdenklich. Sie ist bereit, zuzuhören, scheint aber nicht wirklich zu verstehen, wo das Problem liegt. So groß ihr Verständnis für die schlechte Note ist, so wenig kann sie nachzuvollziehen, worum es eigentlich geht.
»Verstehst du nicht? Normalerweise unterschreiben die Eltern! Und jetzt ist er derjenige, der sich mit so etwas herumschlagen muss!«, ruft Willow verzweifelt.
»Oh.« Laurie zögert kurz. »Das mit deinen Eltern ist wirklich schrecklich. Aber wenigstens ist dein Bruder dazu bereit, diese Aufgaben zu übernehmen. Ich glaube nicht, dass meiner das tun würde. Das ist doch irgendwie ziemlich süß von ihm, findest du nicht?«
Süß?!
Laurie ist nett. Wirklich nett. Sie hat sie ganz selbstverständlich in ihre Clique aufgenommen, sieht gnädig darüber hinweg, wenn sie irgendwelche schwachsinnigen Katzenkommentare abgibt, fühlt mit ihr, wenn sie eine schlechte Note schreibt, und nimmt, im Gegensatz zu manchen anderen Menschen, aufrichtig Anteil an ihrer Situation.
Trotzdem hat sie absolut keine Ahnung!
»Ja, du hast recht«, antwortet Willow niedergeschlagen und bleibt vor der Buchhandlung stehen. »Es ist irgendwie süß.«
»Ich muss da rein«, sagt sie nach einer unbehaglichen Pause. »Ein Buch besorgen, das ich brauche«,
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