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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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gesehenffat. Es war ein wunderschönes Fleckchen Erde, dass sie hier entdeckt hatte, und es passte so gar nicht zu der Umgebung, in der es sich befand. Der Teich lag ruhig und Still vor ihr, ab und zu hörte man einen Fisch, der kurz auftauchte. Aus der Ferne vernahm man leise den Ruf eines Eistauchers. Die Nacht war sternenklar und ungewöhnlich warm, wenn man bedachte, dass es erst Ende Februar war. Scarlett legte ihren Kopf in den Nacken und sah in den Himmel. Ihre Gedanken drehten sich um Jay. Es wurde immer klarer, dass die Chance, die sie sich für sie beide ausgerechnet hatte, immer kleiner und kleiner wurde. Dass es wenig Sinn machte, wenn nur sie kämpfte und versuchte, die Beziehung am leben zu halten, wenn Jay längst aufgegeben hatte, vermutlich nur noch aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit mit ihr zusammen war und schon so weit ging, wie er mit dieser Blondine da drin gegangen war. Scarlett stellte sich vor, wie Jay die Blondine küsste. Vermutlich lag sie damit nicht einmal so falsch, wenn man das Tempo betrachtete, dass er vorgelegt hatte. Sie wusste ja selbst nicht, ob sie noch mehr für ihn empfand, als das, was die Gewohnheit ihr auferlegte, und nur deshalb jetzt so gekränkt war, weil jemand ihr "ihren" Jay wegnehmen wollte, oder weil sie ihn doch immer noch liebte. Es erschien ihr selbst mehr als fragwürdig, jemanden lieben zu können, der einen so sehr abwies und in allem so unterschiedlich war. Noch nicht einmal an ihrem verdammten Geburtstag konnte er sich zusammenreißen - sogar hier musste er seine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen, sie erst in diese Kaschemme schleppen, sich dann einen hinter die Binde gießen, sie abfällig anmeckern und sie zu guter letzt auch noch betrügen. Und es WAR betrügen, was er da drin gerade mit dieser Blondine machte, selbst wenn er sie "nur" betatschte oder küsste. Immerhin war es Scarletts Geburtstag, Herrgottnochmal. Sie schloss die Augen und wünschte sich eine Lösung herbei. Wünschte sich, dass alles wieder so war, wie vor elf Jahren, als sie sich kennen gelernt hatten und als sie sich niemals vorstellen konnten, den anderen einmal ein Fünkchen weniger zu lieben als damals. Sie hatte Jay gern, erinnerte sich an die Anfangszeit ihrer Beziehung, als sie an einem Tag, an dem sie sich abends treffen wollten, schon morgens aufgeregt war, fünfmal ihr Outfit wechselte und sich nicht entscheiden konnte, was für ein Parfum sie auflegen sollte. Als sie sich auf keine einzige Vorlesung konzentrieren konnte und Jays Namen auf ihre Bücher, Notizblöcke und überall sonst hinkritzelte. Sie musste beim Gedanken an diese Zeit schmunzeln und stellte gleichzeitig schmerzhaft fest, dass es nicht so aussah, als würden diese Momente jemals wieder zurückkommen. Vor einigen Wochen hatte sie einmal daran gedacht, was wohl wäre, wenn sie mir Jay Schluss machen würde. Sie hatte einen ganzen Tag lang versucht, ihn auszublenden, und sich eingeredet, die Beziehung zu ihm wäre vorbei. Sie hatte darauf verzichtet, ihn in ihrer Pause anzurufen und zu fragen, was bei ihm so lief, weil er ohnehin ständig genervt wirkte, wenn sie ihn anrief und kurz angebunden war. Sie hatte ihm keine SMS geschickt, ob sie nach ihrem Dienst etwas zu Essen mitbringen sollte oder ob er Abends noch ins Fitnessstudio wollte. Als sie in der Tiefgarage auf dem Weg zu ihrem Wagen war, hatte sie sich beinahe selber suggeriert, dass Jay aus ihrem Leben verschwunden war, und allein der Gedanke, ihn nicht mehr um sich zu haben, schmerzte sie, sodass sie für sich selber beschloss, die Beziehung noch nicht aufzugeben. Was sie getan hätte, wenn ihr der Gedanke keine Angst gemacht hätte, wusste sie nicht. Seit diesem Tag hatte sie versucht, wieder mehr auf Jay einzugehen, mehr Nähe zu ihm zu suchen und über die Übellaunigkeit, die er mittlerweile fast ständig an den Tag legte, hinweg zu sehen. Doch gerade an Tagen wie diesem, wo er wieder einmal das Herz gebrochenteatzeigte, dass ihm selber nicht mehr viel an ihr und ihrem gemeinsamen Leben liegen konnte, fiel es schwer, immer noch für die Beziehung zu kämpfen.

"Ne schöne Nacht, was?"

Scarlett wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie blickte sich um und sah hinter ihr den Mann, der sich mit zwei Drinks an ihr vorbei geschoben hatte, als sie das Zazzys betreten hatten. Sie war angenehm überrascht und fühlte sich mit einem Moment unglaublich aufgekratzt. Sofort dachte sie wieder an das Schicksal, das ihr diesen Mann vielleicht geschickt

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