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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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vor zwei Monaten, dass das Gremium der Rechtsanwaltskammer von New York City zu seinem Einstand gegeben hatte. Wendy hatte sich schon beim Aperitif mit Champagner und Martinis so sehr betrunken, dass sie beim Essen Sturzbetrunken war, sich in ihre Suppe übergab und die etwas füllige Gattin eines Richters als "fette Schlampe" beschimpfte. Für Charlie war dies damals im Moment etwas unangenehm gewesen, doch aus diversen Fehltritten seiner jungen Freundinnen machte er sich längst nichts mehr. Professionelle Vorgesetzte würde IHM auch keinen Strick aus dem Fehlverhalten seiner Freundin drehen und nachdem er am Morgen nach dem verhängnisvollen Essen ein reumütiges E-Mail an jenen Richter, dessen Gattin beleidigt worden war, geschrieben hatte, in welchem er geschildert hatte, dass Wendy gerade eine schwere Zeit durchmachte, da ihre Mutter kürzlich verstorben war (welche übrigens in Wirklichkeit in Queens in einem Appartement lebte und sich bester Gesundheit erfreute)und sie mit der Situation im Moment überfordert war, waren sämtliche Wogen wieder geglättet.

Dieses und noch andere Ereignisse, so wurde ihm jetzt klar, hätten ihm schon vor langer Zeit klar machen müssen, dass Mädchen wie Wendy nicht die Richtigen für ihn waren. Aber wer waren dann die richtigen für ihn? Die Antwort wusste er. Frauen wie Scarlett. Oder...Scarlett im eigentlichen.

Charlie holte sich ein Heineken aus dem Kühlschrank und ging damit in den ersten Stock in sein Arbeitszimmer. Obwohl es fast drei Uhr morgens war, war er weder müde noch wollte er schlafen. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und klappte eine der drei Akten auf, die er mit nach Hause genommen hatte, begann, eine Aussage zu lesen und legte die Akte wieder weg. Er war auch nicht in der Stimmung für Arbeit, sodass er sein Heineken vom Schreibtisch nahm und damit wieder hinunter ins Wohnzimmer ging. Er ließ sich auf einem der beiden schweren Ledersessel fallen, die dort in dem edel eingerichteten Wohnzimmer standen, trank einen Schluck Bier und starrte Löcher in die Luft. Dann stand er auf und ging zu der Wand, an der er seine DVD-Sammlung aufbewahrte. Es waren geschätzte zweitausend Filme, die hier schon einmal bessere Tage gesehenffat, in Reih und Glied aneinandergedrängt, standen. Charlie besah sich die oberste Reihe ganz links an der Wand und fuhr leicht mit dem Finger über die DVD-Hüllen, machte an einem Film halt, zog ihn heraus und betrachtete das Cover. Dann schaltete er den Fernseher an, legte die DVD in den Player und sah sich den Anfang von "Vom Winde verweht" an.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war Scarlett überraschend ausgeschlafen. Obwohl sie erst gegen zwei Uhr Morgens nach Hause gekommen waren, sie auf der Couch geschlafen und sich noch eine Menge Gedanken über ihre Beziehung zu Jay gemacht hatte. Sie war mit sich selbst überein gekommen, dass sie der Beziehung noch eine letzte Chance geben wollte. Sie wollte sich irgendwann später einmal nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, die Beziehung zu retten. Sie hatte an die Vergangenheit gedacht, in der sie mit Jay so glücklich gewesen war. Vor einiger Zeit waren sie nicht nur ein Liebespaar, sondern die besten Freunde gewesen, die stundenlang herumalbern konnten, sich über Dinge halb krumm lachten, während andere sie fragend ansahen und die einfach wussten, dass sie zusammen gehörten. Gerade wegen all der schönen Momente, die es einmal gegeben hatte, wollte sie die Beziehung nicht sofort beenden.

Sie wurde durch die Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Panoramafenster hereinschienen, ihr Gesicht wärmten und den ganzen Raum in ein wunderschönes, diffuses Licht tauchten, schnappte sich ihr Handy von dem kleinen Beistelltisch neben der Couch und bemerkte, dass es kurz nach neun war. Um zehn hatte sie sich mit ihrer besten Freundin Carrie zum Brunch verabredet. Sie legte das Handy neben sich auf die Couch, ließ sich noch einmal in die Kissen sinken und lauschte. Jay war mit Sicherheit noch nicht wach. Der Promillespiegel, den er gestern aufgebaut hatte, war jenseits von gut und böse, was gewährleistete, dass er vor Mittag bestimmt nicht aus dem Bett kam. Irgendwie war sie erleichtert. Zumindest würde er so nicht schon jetzt mit grantiger Mine durch die Wohnung schleichen wie ein beleidigter Hobbit, der nur auf der Suche nach einer Kleinigkeit war, die er zu einer Tragödie aufbauschen, und somit wieder Streit heraufbeschwören könnte.

Scarlett schlug die Decke

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