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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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lassen hatte, es war immer Scarlett gewesen, die sich mit Freunden aussprach, die Jay beleidigt hatte. Sie hatte sie beide bei Familienfeiern, Firmenveranstaltungen und Partys bei Freunden entschuldigt, sie hatte Jays Verhalten gerechtfertigt, und sie hatte dafür gesorgt, dass er sein Gesicht immer noch wahrte, obwohl er sich bereits einige grobe Schnitzer geleistet hatte. Jetzt, in diesem Punkt ihrer Beziehung würde sie ihm den leichten Weg nicht gönnen. Wenn er sich von ihr trennen wollte, dann hatte er das gefälligst allein zu entscheiden und auch alleine durchzuziehen. Er würde die Beziehung von sich aus beenden müssen, diese Bürde konnte und wollte sie ihm keinesfalls abnehmen.

Ihre Gedanken glitten weg von Jay und hin zu dem Mann, den sie im Zazzys kennen gelernt hatte. James? John? Nein, Charlie hatte er geheißen. Obwohl sie kaum eine halbe Stunde mit ihm gesprochen hatte, war er ihr die ganze Heimfahrt über nicht aus dem Kopf gegangen, was sie etwas verrückt fand. Immerhin hatte er bereits nach einer Minute seine Freundin erwähnt. Klar, dass jemand wie er nicht alleine war. Gutaussehend, witzig, charmant, niveauvoll und intelligent...kein Wunder, dass sie Bauchkribbeln bekommen hatte, als sie mit ihm gesprochen hatte. Vermutlich wurde dies auch durch den Umstand bestärkt, dass sie zum ersten Mal seit Jahren mehr oder weniger zugelassen hatte, dass jemand mit ihr "flirtete". Bislang hatte sie sämtliche Annäherungsversuche im Keim erstickt, es genauso wie Charlie gemacht und gleich am Anfang eines Gespräches fast unmerklich die Tatsache erwähnt, dass sie vergeben war.
"Sind sie allein hier?"
"Nein, gemeinsam mit meinem Freund!"
"Wo leben sie?"
"Mein Freund und ich haben ein nettes Appartement in Manhattan!"
"Mögen sie die Knicks?"
"Ja, die sind großartig, aber mein Freund ist der größere Fan von uns beiden! Er hat Dauerkarten und verpasst kein Spiel!"
An diesem Abend hatte sie Jay bewusst verschwiegen und ein gutes Gefühl dabei gehabt, dass Charlie gedacht haben musste, dass sie Single war.
Sie kuschelte sich in ihre Decke, fühlte sich rundum geborgen und das Mondlicht schien in ihr Gesicht. Sie fragte sich, wie es wohl weitergehen würde mit Jay und ihr, und ihr war eines klar: so, wie es bisher gelaufen war, konnte es auf keinen Fall weiterlaufen. Sie schloss die Augen und vor ihr erschien Charlie, wie er sie charmant anlächelte.

Eine knappe Stunde, nachdem Charlie in das Taxi gestiegen war, schloss er die Tür seines Hauses auf Long Island auf und machte das Licht in der Diele an. Das Haus lag am Ende einer ruhigen Wohnsiedlung und grenzte an ein kleines Wäldchen, das noch zu seinem Grundstück gehörte. Er hatte sich vorgenommen, sich, sobald er sich etwas in seinem Job eingearbeitet hatte, und es nicht mehr ganz so stressig war, einen oder zwei Hunde aus dem Tierheim zu holen und mit ihnen durch den Wald zu streunen. Davor musste er nur noch Wendy davon überzeugen, die Hunde, und Tiere im allgemeinen nicht leiden konnte, weil sie stanken, überall Haare verloren und ihrer Meinung nach nur Bauerntrampel etwas mit Tieren anfangen konnten.

Er war froh, die Stille genießen zu können, die im Haus herrschte, nachdem er die Tür hinter sich zugemacht und sein Jackett an die Garderobe gehängt hatte. Der Fahrer des Taxis hatte die ganze Fahrt über wirre, indische Musi das Herz gebrochenteatk gespielt und Charlie wusste nicht, ob diese Musik schlimmer war, als das, was sie im Zazzys gespielt hatten, oder umgekehrt. Es war ein merkwürdiger Abend gewesen. Eigentlich hatte er noch nie viel darüber nachgedacht, ob seine aktuelle Freundin die richtige für ihn war oder nicht, weil es vermutlich die "Richtige" unter den Mädchen, die er kennen lernte, gar nicht gab. Er selbst war neununddreißig Jahre alt und hatte bislang noch keine Freundin gehabt, die älter als fünfundzwanzig gewesen war. Als er noch am College war, hatte er seinem besten Freund und damaligen Kommilitonen Bob Sanders geschworen, niemals eines dieser Spießerleben zu führen, wie alle anderen es taten. Er würde Zeit seines Lebens die Puppen tanzen lassen und würde sich nie - niemals - mit einem Mädchen einlassen, das älter als siebenundzwanzig war. Warum er gerade siebenundzwanzig als "die magische Grenze" auswählte, wusste er selber nicht. Er genoss es, sich mit jungen Frauen zu umgeben und sie beliebig "auszutauschen", wenn er einer überdrüssig geworden war, konnte sich nicht vorstellen, jahrelang mit ein und

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