Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Kopf gegangen, aber...ach, vermutlich liegt es auch an diesem Typen, den ich gestern
Abend kennen gelernt habe, dass ich gerade alle möglichen negativen Punkte von Jay so ins Rampenlicht rücke!"
"Was für ein Typ?" Carrie war ganz Ohr und starrte Scarlett neugierig an.
"Da war so ein Typ, gestern Abend. Ich bin kurz vor die Tür gegangen, um etwas Luft zu schnappen, nachdem Jay mich wegen diesem Eimergetränk blöd angemacht hat und diese Schlampe angebaggert hat, und er kam kurz nachher raus. Wir haben uns ganz nett unterhalten. Vermutlich habe ich in die Höflichkeit etwas zu viel hineininterpretiert, ich meine, ich muss dir ja nicht erklären, dass es ganz schön reizvoll ist, wenn man von einem Fremden als weibliches Wesen wahrgenommen wird, nachdem man jahrelang die geschlechtslose Haushälterin gewesen ist!"
"Ist...hast du...ist was gelaufen?"
"Nein, natürlich nicht. Wir haben uns einfach unterhalten, wenns hoch kommt grad mal eine halbe Stunde. Er hat mir erzählt, dass er mit seiner auf einer Wellenliehn Freundin hier ist, weil die sich mit Freundinnen aus der Kosmetikschule getroffen hat oder so, keine Ahnung. Es war einfach ein nettes Gespräch mit einem interessanten Kerl, sonst nichts!"
Jemand drängte sich an dem Tisch vorbei, an dem Scarlett und Carrie saßen und rempelte Scarlett dabei an, dass sie etwas von ihrem Orangensaft auskippte. Doch anstellte sich zu entschuldigen, hastete er einfach weiter, als wäre nichts geschehen.
"Idiot", fauchte Scarlett ihm hinterher, doch er hörte es gar nicht.
"Sonst nichts, was", grinste Carrie.
"Carrie, ich streite ja gar nicht ab, dass ich ihn interessant gefunden habe", widmete sich Scarlett wieder dem Thema, "aber er hatte a) eine Freundin und b) weiß ich gerade einmal, dass er Charlie heißt. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um jemanden näher kennen zu lernen. Außerdem bin ich selber ja auch in einer Beziehung, auch wenn die derzeit nicht gerade unter dem besten Stern steht! Und jetzt lass uns das Thema wechseln. Wie war Lee's Schulaufführung gestern Abend?"
"Hey, Mann, da bist du ja. Wo ist Wendy? Und warum stürzt du so herein, dass du der Kleinen da vorne den Orangensaft rüberkippst?"
Bob Sanders erhob sich von dem rot gepolsterten Diner-Sitz im Tony's als Charlie - wie immer fünfzehn Minuten zu spät - herein kam. Er sah sich kurz um, wusste aber gar nicht mehr, an welchem Tisch er wen angerempelt hatte und nahm auch niemanden wahr, der sich seinetwegen abwischte. Er schlug Bob Freundschaftlich auf die Schulter und setzte sich ihm gegenüber.
"Pennt noch", sagte er, während er die Speisekarte zwischen Ketchup und Salzstreuer hervorzog und sie studierte.
"Und warum bist du dann schon wach?" Bob sah Charlie eindringlich an.
"Weil ich nicht um acht Uhr morgens sternhagelvoll nach Hause gekommen bin", sagte Charlie, ohne von der Karte aufzublicken.
"Oje, Ärger im Paradies?"
"Ach was, kein Ärger. Ich...ich habe nur in der letzten Zeit des Öfteren darüber nachgedacht, dass Wendy vielleicht doch nicht die Richtige für mich ist. Ich meine, sie ist zwanzig, ich bin neununddreißig. Ich könnte ihr Vater sein. Sie arbeitet als Nageldesignerin, ich als Staatsanwalt." Er legte die Speisekarte neben dem Salzstreuer ab.
"All diese Umstände haben dich doch bei den anderen Mädchen auch nicht gestört", meinte Bob und biss ein großes Stück von seinem Schokoladendonut ab. Er war von seinem langjährigen Freund, der bisher immer der Meinung gewesen war, jede Frau, die älter als siebenundzwanzig war, sei alt, überrascht. Für gewöhnlich erzählte er in alter Aufschneidermanier, welche Sexpraktiken er und Wendy diese Nacht ausprobiert hatten, oder, dass sie es auf der Toilette des Clubs miteinander getrieben hatten, während davor mehrere Menschen zuhörten.
"Ich weiß. Aber, irgendwie ist mir gestern bewusst geworden, dass ich irgendwie auf der Stelle trete. Es liegen Welten zwischen Mädchen wie Wendy und mir!" Er deutete der Kellnerin, um seine Bestellung aufzugeben.
"Okay", sagte Bob in einem verschwörerischen Ton, "wer sind sie, und was haben sie mit meinem Freund Charlie gemacht?"
"Ach komm schon Bob, hör auf damit. DU bist sein vierzehn Jahren mit Ellen verheiratet. Ihr seid auf einer Wellenlänge, ihr könnt euch unterhalten, habt gemeinsame Interessen!"
"Dafür läuft im Bett nicht halb soviel, wie bei deinen Mädchen", meinte Bob resigniert. "Darum geht es doch gar nicht", antwortete Charlie aufgebracht. Er hatte die ganze Nacht damit
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