Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
einfach nicht die Richtige f Wochen. wenige Augenblicke zuvor.
"Falls du was brauchen solltest, ruf einfach an, ja?"
"Klar, mach ich. Komm gut nach Hause - und richte Nancy schöne Grüße aus!"
Nachdem Ron sich verabschiedet hatte, hatte Scarlett den torkelnden Jay in den Lift geschoben und die 51. Etage gewählt. Jay stand wankend im Lift und grinste dieses hässliche Grinsen, das sie so sehr hasste. Vermutlich war er in Gedanken gerade bei der Schlampe aus der Bar. Kurz hielt sie inne. Durfte sie überhaupt sauer sein? Immerhin hatte sie den Kerl auf der Terrasse - Charlie - kennen gelernt und ihn ebenfalls sehr interessant gefunden hatte. Sie kam zu dem Entschluss, dass sie sehr wohl sauer sein durfte. Immerhin hatte sie sich nur mit Charlie unterhalten, während Jay bei der Schlampe in die Vollen gegangen war.
"Los, raus", sagte sie scharf, als der Lift nach einer schier unendlichen Fahrt angehalten hatte und die Türen sich öffneten.
Jay grinste immer noch, lies sich aber aus dem Lift und ins Appartement schieben. Ohne ein Wort zu sagen, verschwand er dann erst im Badezimmer und knallte dann die Tür des Schlafzimmers zu.
Nach der Dusche fühlte Scarlett sich zumindest etwas besser. Sie hatte sich ihre Lieblingspyjamahose und ein weißes Spaghettishirt angezogen und es sich mit einer Decke auf der Couch gemütlich gemacht. Sie hatte keine große Lust, heute Nacht im Schlafzimmer zu schlafen, zum einen, weil sie es hasste, neben dem schlafenden, nach Alkohol stinkenden Jay einzuschlafen, und zum anderen, weil er sie mit den Aussagen, die er kurz zuvor getätigt hatte, mehr als verletzt hatte. Sie wusste, dass es zwischen ihnen Probleme gab, und dass Jay genauso unzufrieden war, wie sie. Doch im Vergleich zu ihr schien Jay längst aufgegeben, oder grundsätzlich kein Interesse mehr an ihr zu haben. Oder aber, er gab ihr ganz allein die Schuld, dass es nicht so lief, wie es sollte. Er sah einfach keinen Grund, dass auch er um die Beziehung kämpfen musste. Es wirkte fast so, als wäre er irgendein Herrscher und Scarlett seine Untertanin, die dafür verantwortlich war, dass er sich gut fühlte und alles zu seiner Zufriedenheit war. Oftmals hatte sie das Gefühl, als wären sie kein Liebespaar mehr, sondern zwei Menschen, die in einer WG lebten und sich nicht wirklich gut leiden konnten. Menschen, die einfach aufgrund der Gegebenheiten nebeneinander her lebten, sich jedoch anders entscheiden würden, wenn sie konnten. Und genau am "Können" schien es zu scheitern. Jay "konnte" sich nicht von Scarlett trennen, weil er der Gewohnheit schon so sehr verfallen war, dass jeder Veränderung in ihm Unmut hervorrufen würde und weil er vermutlich viel zu faul war, sich ein neues Appartement zu suchen, umzuziehen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Und Scarlett "konnte" sich nicht von Jay trennen, weil sie sich immer und immer wieder sagte, dass man eine Beziehung, die bereits elf Jahre lang - mehr oder weniger - gut lief, nicht einfach in den Sand setzte. Dass man für so eine Beziehung zu kämpfen hatte und dass man jede nur denkbare Möglichkeit nutzen musste, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Doch, wenn sie tief in sich hineinhorchte, war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie überhaupt noch hinter all den Worten stand, die sie in Bezug auf sich und Jay ihren Freundinnen gegenüber immer zu sagen pflegte.
Der Abend heute hatte ihr wieder einmal bewiesen, dass Jay scheinbar nur darauf wartete, dass sie ihm den Laufpass gab. Mit Aktionen wie dieser Arlene forderte er Scarlett förmlich heraus. Und sie sah darüber hinweg, weil sie sich sagte, dass er das bestimmt nur aus Unmut und Frust heraus tat, dass er indirekt mit etwas anderem in seinem Leben nicht zufrieden war und dies auf die Beziehung projizierte, weil er sich nicht eingestehen wollte, dass der Knackpunk eigentlich ganz wo anders lag. Sie wollte ihn in Sachen Beziehung nicht auch den einfachen Weg g schon einmal bessere Tage gesehenffatehen lassen, so wie sie es bei so vielen anderen Gelegenheiten schon getan hatte. Jay hatte es in den vergangen Jahren immer wieder geschafft, sich vor Unannehmlichkeiten zu drücken. Egal, ob es Banalitäten waren, wie etwa, dass er keine Lust hatte, zu Freunden zum Barbecue zu gehen, oder aber, dass er sich mit Freunden stritt, weil er auf seiner Meinung beharrte und diese dann ziemlich beleidigend vertrat, es war immer Scarlett gewesen, die beim Barbecue absagen musste und sich eine Ausrede einfallen zu
Weitere Kostenlose Bücher