Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Durst getrunken hatte und dachte daran, dass die Protagonistin in einem ihrer geliebten Hollywood-Romantikstreifen bestimmt nicht einfach so nach Hause gegangen wäre. Wie sollte sie sich Mr. Right denn angeln, wenn sie auf der Couch lag und fern sah.
"Warum eigentlich nicht", sagte sie.
"Sind sie hier in Manhattan aufgewachsen", fragte Charlie als sie sich gegenüber an einem gemütlichen Tisch in der Champagnerlounge des Theaters saßen. Die Champagnerlounge lag im obersten Stockwerk des Theaters und hatte an allen vier Seiten des Raumes raumhohe Glasfronten. Das Licht war etwas heruntergedimmt und in der Mitte des Raumes spielte ein Pianist stimmungsvolle Musik.
"Nein, ich bin erst hier, seit ich mein Studium abgeschlossen habe", antwortete Scarlett, "aufgewachsen bin ich Portland, in Maine!"
"Tatsächlich? Ich komme auch aus Portland", sagte Charlie und war überrascht. "Wo sind sie zur Schule gegangen?"
"Auf die Casco Bay, Abschlussjahrgang 99", antwortete sie.
"Dann haben wir uns wohl nicht gekannt, ich war Abschlussjahrgang 91", schon einmal bessere Tage gesehenffat grinste Charlie.
"Einundneunzig? Das heißt, sie sind jetzt neununddreißig?"
"Korrekt!"
"Da haben sie sich ja ganz schön gut gehalten", schmunzelte Scarlett und prostete ihm mit ihrem Glas zu.
"Und sie sind ganz schön frech", konterte Charlie und zwinkerte ihr zu. Er stellte fest, wie unglaublich vertraut sie sich schon waren - obwohl sie im Grunde Fremde waren.
"Gab es eigentlich Miss White noch, als sie auf der Casco Bay waren", fragte er schließlich.
"Miss White? Das war doch diese kleinere, ältere Englischlehrerin, richtig?"
"Ja, genau die!"
"Oh ja, die gab es noch. Und sie war echt böse!
"Da haben sie Recht. Aus diesem Grund habe ich sie einmal auf de Stuhl festgeklebt, als ich noch auf der Casco Bay war!"
"Sie haben bitte was gemacht?" Scarlett glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen.
"Ich habe sie auf dem Stuhl festgeklebt. Sie hatte doch diese furchtbare Angewohnheit, immer wie vom wilden Affen gebissen aufzuspringen, während wir Tests schrieben, damit sie die Schüler aus der Konzentration riss. Daher habe eines Tages Industriekleber von meinem Vater geklaut und ihn auf den Stuhl geschmiert. Sie ist hereingekommen, hat die Tests verteilt, die Zeit, die wir zur Verfügung hatten, in großen Ziffern an die Tafel geschrieben und sich dann gesetzt. Und - zumindest für die ersten paar Minuten hat sie nichts vom Kleber mitbekommen. Den hat sie erst bemerkt, als es zu spät war!"
"Oh mein Gott, Charlie...das ist nicht ihr Ernst!" Scarlett hatte ein Grinsen aufgesetzt, das Charlie fast in seinen Bann zog. Für einen Augenblick waren ihm die Worte weggeblieben.
"Doch, es ist mein Ernst. Wir haben den Test begonnen, zu schreiben und sie wollte wohl wieder einmal aufspringen. Nachdem ihr Hinterteil ja auf dem Stuhl klebte, sprang sie wie ein Frosch im Klassenzimmer herum, riss sich ihren Rock vom Körper und zeigte der gesamten Klasse, dass sie Unterhosen mit kleinen gelben Smileys drauf gut fand!"
Scarlett lachte herzlich. Miss White war die schrecklichste Lehrerin an der gesamten Casco Bay High, sie war gemein, bösartig, berechnend und gehässig.
"Das hätte ich zu gerne gesehen", sagte sie.
"Hätten sie nicht, glauben sie mir. Die ganze Klasse wurde mit zwei Monaten nachsitzen belegt, weil jeder einzelne Schüler gelacht hatte. Tja, und ich..."
"Was war mit ihnen? Wie sind sie bestraft worden?"
"Nun, ich musste vier Monate nachsitzen, bekam einen Schulverweis und musste für den Rest des Schuljahres Miss Whites Klassenzimmer Freitagnachmittag aufräumen. Außerdem musste ich mich öffentlich bei ihr entschuldigen und gemeinsam mit ihr den Schulball beaufsichtigen!"
"Sie waren bei ihrem eigenen Abschlussball die Aufsichtsperson?" Scarlett kam aus dem lachen nicht mehr heraus.
"Ja, war ich. Und das Schlimmste...raten sie mal, wer meine Ballkönigin sein wollte?"
"Aber doch nicht etwa..." Scarlett bekam große Augen.
"Doch, genau die...glauben sie mir, Miss White war schon als Lehrerin eine gruselige Person, doch als Verehrerin war sie noch viel schlimmer. Ich war schon um zehn vom Ball zuhause, weil ich mich heimlich verdrückt hatte. Miss White hat dann um zwei Uhr Morgens an unserem Haus geklingelt und wollte mit auf mein Zimmer kommen. Ich weiß noch, dass sie ihr Kleid irgendwie hochgeschoben hatte, dass es aussah, als wäre es ein Minikleid, und die Knöpfe am Oberteil hatte sie so weit aufgemacht, dass man mehr sah, als gut für einen
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