Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

sie sich während ihres Horrorfilm-Marathons, den sie gemeinsam mit Carrie durchgezogen hatte, einverleibt hatte, war sie fast wieder die Alte. Sie fand es zwar etwas merkwürdig, dass sie bei Charlie eine derartige Fressattacke veranstaltet hatte, den sie noch nicht einmal richtig kannte, während die Trennung von Jay ihrer Figur eher zuträglich gewesen war, da sie vermehrt Sport getrieben und ihr neues Singledasein genossen hatte. Charlie selbst hatte sie mit keinem Wort erwähnt. Es schien so, als hätte sie all die Erinnerungen an ihn unter Eis und Schokolade begraben. Was in gewisser Weise auch ganz gut war. Auch, wenn Charlie für sie immer so eine Art perfekter Typ gewesen war, wollte sie sich nicht länger mit ihm herumschlagen. Er hatte sie auf der Charity übelst sitzen gelassen. Selbst, wenn er Brad Pitt gewesen wäre, hätte ihm das nicht das Recht gegeben, sie so zu behandeln.
     
     
Die Tatsache, dass sie und Carrie an diesem Montag denselben Dienst im Krankenhaus hatten, war ihrer Laune zusätzlich zuträglich. In ihren Pausen konnte sie mit Carrie abhängen und da Montage immer stressiger waren, als die restlichen Tage, war sie auch gut abgelenkt.
     
     
Die beiden Frauen hatten sich gerade auf dem Flur getroffen und vereinbart, nach dem Dienst noch zu Macy's zum shoppen zu gehen, als Scarletts Name durch die Lautsprecher ausgerufen wurde.
     
"Dr. Holloway, bitte zum Empfang. Dr. Scarlett Holloway, bitte!"
     
Scarlett sah Carrie an. "Kannst du das für mich übernehmen? Ich bin grad das Herz gebrochenteat auf dem Weg in den OP - wir haben die Knieoperation bei Mr. Watson!"
     
"Klar, kein Thema - irgendetwas, das ich wissen müsste?"
     
"Vermutlich nur Mrs. Bagley mit ihrer Tochter. Sie ist letzte Woche beim Fußballtraining gestürzt und hat sich das Schienbein verletzt. Ich habe ihr gesagt, sie solle heute nochmal zur Kontrolle kommen!"
     
"Okay, kein Ding!" Carrie ging den Flur entlang zum Empfang. Als sie um die Ecke bog, stand dort keineswegs Mrs. Bagley mit ihrer Tochter sondern Charlie Harrison mit einem Strauß Rosen.
     
"Was wollen Sie hier", fragte Carrie böse.
     
"Ich möchte zu Scarlett, ist sie hier?"
     
"Wie verrückt sind sie eigentlich", zischte Carrie, versucht dem Typen die Meinung zu geigen, aber dennoch nicht zu laut zu werden. "Wissen sie eigentlich, was sie angerichtet haben? Sie haben Scarlett verletzte. Sie haben sie im Times Center sitzen lassen wie ein Paket, das nicht abgeholt wurde und sich währenddessen mit einer anderen verlustiert. Und dann denken sie, sie können hier so einfach auftrumpfen, mit ihren blöden Rosen wedeln und alles ist wieder in Ordnung. Scarlett hielt sie für etwas besonderes, Mann. Und ich tat das auch. Sie haben uns beiden etwas vorgespielt und Scarlett will nichts mehr von ihnen wissen!"
     
"Aber...Carrie, richtig? Hören sie, es ist nicht so, wie sie denken. Ich kann das alles erklären. Und das will ich auch. Ich möchte es Scarlett erklären!"
     
"Sie hat kein Interesse an ihren Erklärungen, also sehen sie zu, das sie Land gewinnen!"
     
"Carrie, hören sie mir doch zu. Es ist nicht so wie sie denken. Diese Frau...ich kenne sie nicht einmal. Ihr Vater ist ein Kollege bei Gericht, sie wollten mich mit ihr Verkuppeln. Da ist nichts gelaufen!"
     
"So? Das hat aber am Samstag ganz anders ausgesehen. Und jetzt verschwinden sie. Sie stehlen Scarletts Zeit. Und meine auch. Lassen Sie Scarlett bloß in Ruhe und tauchen sie hier nicht mehr auf. Sollten sie sich weigern, jetzt zu gehen, werde ich den Sicherheitsdienst rufen!"
     
"Ich bitte sie. Ich muss Scarlett sprechen", dränge Charlie.
     
"Tut mir leid, sie hat wie erwähnt kein Interesse daran. Außerdem ist sie gerade bei einer Operation, sie könnte also so oder so nicht mit ihnen sprechen!"
     
Charlie griff in seine Jackentasche und zog eine Visitenkarte hervor. Er reichte sie Carrie zusammen mit dem Blumenstrauß.
     
"Könnten sie ihr die bitte geben? Bitte? Ich muss unbedingt mit ihr sprechen. Sie soll mich anrufen. Egal wann, zu jeder Tages- und Nachtzeit!" Er sah sie eindringlich an.
     
"Geben sie schon her!" Carrie nahm die Blumen und die Karte. "Und jetzt ziehen sie Leine!"
     
Als Charlie aus dem Krankenhaus verschwunden war, stellte Carrie die Blumen am Empfang ab. "Hier - für den Wartebereich", sagte sie und warf die Visitenkarte in einen der Mülleimer.
     
     
     
"Nein Mom, hier bei uns ist der Sturm kaum merkbar", log Scarlett, während sie die Lobby entlang zu